So, da sind wir. Vorletzter Tag im Jahr. Zeit für so’n Jahresrückblick-Dingens. Zumindest ein bisschen. Und natürlich auch einen kleinen Blick auf 2022, das Jahr, für das ich wieder mit zwei Ziffern auskomme. Praktisch. Vielleicht schon das praktischste an den nächsten 365 Tagen. Und vielleicht auch das Beste.
Erst mal vorweg: Warum kam von mir in diesem Jahr recht wenig an Artikeln? Das hatte ein paar gute und ein paar blöde Gründe.
Zum einen ist das mit der Gesundheit bei mir so eine Sache. Die lässt mich nicht immer so, wie ich will. Und dieses Jahr war die leider echt’n Kothaufen. Außerdem hab ich neben Vapoon auch noch andere Projekte wie zum Beispiel e-Dampfen.info (solltest du gucken auch). Da ging oft schon viel Zeit und Kraft drauf. Sind aber eben auch wichtig.
Zum anderen war da ganz einfach zu viel Frust bei mir. Und zu wenig Luft auf den Reifen. Irgendwie hatte sich das Gefühl eingeschlichen, dass ich schon alles geschrieben habe. Dass ich zu einem Papagei mutiert war. Ein Drehen im Kreis. Mit Übelkeit. Das alles gepaart mit einem heftigen “Don Quijote” Gefühl… Windmühlen und so.
2021 hat aber auch echt nicht viel Gutes geliefert. Die Landesregierung in Hessen hat mit ihrer Überarbeitung des Nichtraucherschutzgesetzes erneut ihre Faktenresistenz bewiesen und stellt ab kommendem Jahr das Dampfen dem Rauchen gleich. Die Rasselbande in Wiesbaden kann oder will den Unterschied zwischen Rauch und Nebel nicht verstehen… Ich glaube, letzteres. Die Politiker ignorieren in ihrer Begründung für die Gesetzesänderung schließlich auf ganzer Linie fast alles, was es an wissenschaftlichen Fakten zur E-Zigarette gibt.
Der fetteste Tritt ins Kontor der Dampfer war allerdings das Theater um die Liquidsteuer. Ende vom Lied: Ab nächstem Jahr kostet ein Liter destilliertes Wasser im Dampferladen mal fix 160€ Steuern. Ohne Scheiß: 0,16€ Steuern pro Milliliter… auf alles flüssige, was man dampfen will. Das ganze dann ab Juli nächsten Jahres. Und bis 2026 steigt das dann sogar auf 0,32€ pro Milliliter.
Alle trockenen Fakten zum Thema Liquidsteuer kannst du dir auf e-Dampfen.info reinziehen.
Und gab’s auch gute Sachen 2021? Jupp, so’n bissel. Hauptsächlich Erkenntnisse. So aus diesem Wissenschaftsding, das Politiker so gerne ignorieren.
Wir haben 2021 noch mehr Belege dafür erhalten, dass der Umstieg vom Rauchen aufs Dampfen gut für Pumpe und Kreislauf ist1. Dass auch die Selbstreinigungskräfte der Atemwege voll auf E-Zigarette stehen2. Dass “Seconhand-Nebel” voll harmlos ist und niemand davor geschützt werden muss3. Dass man mit der E-Zigarette aus Versehen mit dem Rauchen aufhören kann4. Dass Dampfen Jugendliche nicht zum Rauchen verführt, Stichwort Gateway5. Und dass die E-Zigarette unsere Kiddies sogar präventiv davor schützen kann, mit Rauchen überhaupt erst anzufangen6.
Nur wird das alles die Steuer auch nicht mehr verhindern. Und die wird eins der drei großen Themen 2022 sein. Ab dem Sommer werden Dampfersachen nämlich nicht nur teurer, zum Teil teurer als gerollte Tabakblätter. Es werden auch einige Shops dicht machen und Hersteller verschwinden. Im Dampferladen werden wohl dann neben Hartware nur noch Pods, 10ml Liquids und Longfills zu finden sein. Keiner ist so doof, für einen Liter Glycerin fast 200 Öcken hinzulegen. Vor allem, wenn’s den im Onlineshop nebenan weiterhin für nen knappen Zehner gibt. Und die Grundstöffchen fürs Wolkentonikum wird’s weiter ohne Steuern geben, nur eben nicht mehr im Dampferladen. Braucht man also nicht bunkern.
Das einzige, wo’s Sinn ergeben kann, sind Nikotinshots. Ich würde sagen, ab April kann man da zuschlagen und sich für ein paar Jährchen eindecken, wenn man will. Wird ja nicht schlecht, das Zeug.
Ein anderes großes Thema werden 2022 mit Sicherheit Wegwerfdampfen, auch “Disposables” genannt. Also die Dinger, die man kauft, einmal benutzt… bis Pod oder Akku leer ist… und dann wegwirft.
So das dämlichste nach der Erfindung des elektrischen Bauchkratzers. Eine noch miesere Ökobilanz hat nur’n Panzer auf Schweröl. Klar ist so ein Ding richtig schön praktisch.
Aber nicht nur, dass die Herstellung heftig Energie und Rohstoffe frisst, es ist auch ein Haufen Müll für ein recht kurzes Vergnügen. Und dieser Müll ist Sondermüll. Der gehört nicht in den normalen Mülleimer. Aber genau da werden die Wegwerfdampfen massenhaft landen. Und die Politiker haben dann noch ein klasse Argument mehr, die leckere Wolke zu hassen.
Wolkenhasser und Greenpeace gleichzeitig zum Feind? Geht eigentlich noch mehr Fail?!
Aber das dickste Thema werden nächstes Jahr Aromen im Wolkentonikum sein. Denn 2022 werden wahrscheinlich die Weichen für ein Verbot von Aromen bei uns gestellt. Könnte alles außer Tabakaromen treffen. Zumindest aber alles, wovon Politiker glauben, dass das nur Kiddies mögen. Die Vorarbeit läuft in der EU und in Deutschland schon. Erst vor kurzem hat sich das BfR in Stellung gebracht. Das dürfte unser nächstes Schlachtfeld sein. Kein leichtes. Mal wieder. Erwähnte ich Windmühlen schon?
Das alles wird uns also nächstes Jahr und wohl auch noch länger beschäftigen. Für den einen wichtige Themen, dem anderen geht’s gepflegt am Rückenende vorbei. Es gibt eben auch noch wichtigere Themen als die leckere Wolke. Gerade in Zeiten wie diesen.
Wir werden sehen, wie es weitergeht. Irgendwie auf jeden Fall. Das Dampfen ist gekommen um zu bleiben. Leider die Dummheit auch. Es wird ein langer Weg. Und wie sagte schon Konfuzius seines Bruder Nachbarn: Auch der längste Weg fängt mit dem ersten Schritt an. Machen wir ihn einfach und gucken, wo er uns hinführt.
Ich wünsche Dir einen guten, ruhigen und leckeren Jahreswechsel. Und ein erfolgreiches sowie gesundes 2022.
Wir sehen uns auf der anderen Seite.
5) Sun et al.: Is Adolescent E-Cigarette Use Associated With Subsequent Smoking? A New Look