Das Ende

Irgendwann endet alles. Selbst das Universum oder Würste. Und eigentlich sollte etwas enden, wenn es am schönsten ist. Wie man so schön sagt. Das klappt leider nur in den wenigsten Fällen. Selbst das Universum wird irgendwann in dunkler Kälte vor sich hinsiechen, wenn die letzte Sonne mit einem letzten Pöff verglüht ist.

Auch Vapoon siecht seit einiger Zeit nur noch vor sich hin. Der Netzblick ist das letzte Leuchtfeuer seiner Existenz. Doch selbst da wird es medial im deutschsprachigen Raum immer dunkler. Es gibt kaum noch Dampfkanäle auf YouTube, die Dampfermagazine sind tot und bei den Blogs ist Vapoon einer der letzten. Auch in den Medien wird zum Thema Dampfen seit geraumer Zeit fast nur noch der gleiche Unsinn durchgekaut. Wird der gleiche, längst widerlegte Wissenschaftsschrott wie auf einer gesprungenen Schallplatte gespielt. Der Netzblick ergibt inzwischen nur noch so viel Sinn, wie er mir Spaß macht. Keinen.

Aber er war das letzte, an dem ich mich festgehalten habe. Es gibt ihn seit mittlerweile 2.563 Tagen. Ohne einen Tag Unterbrechung. Seit sieben Jahren. Irgendwie ja auch eine Leistung. Nur, wo immer weniger passiert, da kommen auch immer weniger Leute. Mittlerweile sind es gerade noch zweihundert, die sich täglich ihre Dosis Netzblick holen. In guten Zeiten waren es locker fünf mal so viele.

Vapoon ist allerdings weit mehr als der Netzblick. Zumindest war es mal so. Aber jetzt eben nicht mehr. Aus mehreren Gründen. Ein Grund ist, dass ich das Gefühl habe, meine Geschichte ist auserzählt. Ich habe angefangen mich zu wiederholen. Ich reagiere auf den immer wieder gleichen Unsinn, ich kämpfe die immer wieder gleichen Kämpfe. Es ermüdet.
Der Hauptgrund dürfte aber wohl sein, dass sich dieser Kampf nur noch wie der Kampf Don Quijotes gegen seine vielarmigen Monster anfühlt. Und alles, was mir bleibt, ist Frust.
Frust über die Kräfte, die Geld weit mehr schätzen als Menschenleben. Über Institutionen, die so viel Angst davor haben, ihren Job zu verlieren, dass sie ihren Job nicht mehr machen. Über Politiker, die nur auf die Fachleute hören, die sie in ihrer eigenen Voreingenommenheit bestätigen. Über Menschen, deren Lebenszweck es geworden ist, das Verhalten anderer nach den eigenen Vorstellungen bestimmen zu wollen. Über die immer gleichen Diskussion mit Menschen, die sich für ihre Dummheit nicht mehr schämen. Über mich, den dieser Frust sprachlos und verbittert gemacht hat.

Und so funktioniert das nicht.

Erst recht nicht, wenn ich gleichzeitig mit einer Krankheit kämpfe, deren Hauptfähigkeit der Kraftentzug ist. Ich habe gemerkt, dass beides für mich nicht mehr möglich ist.
Deshalb muss Vapoon enden. Zumindest vorerst.

Und sind wir mal ehrlich, kaum einer wird es merken. Die Dampferblase, deren Mitglieder sich vielleicht irgendwann wirklich mal dafür interessiert haben, was ich hier verzapfe, gibt es so nicht mehr. Was nicht falsch ist. Denn das Dampfen wird erwachsen. Die leckere Wolke kommt im “Mainstream” an. Trotz aller Steine, die ihr in den Weg geworfen werden. Und immer mehr Dampfer wollen einfach nur gemütlich einen durchziehen, von der Kippe wegbleiben und nichts von Politik und dem ganzen Brimborium mitbekommen. Von mir haben die noch nie was gehört. Was wohl auch gut so ist.

Angefangen habe ich mit Vapoon aus einem einzigen Grund: Mir Luft zu machen. Ich wollte der Welt sagen, wo der Lachs den Pfeffer hängen hat. Und es war mir egal, ob die Welt überhaupt zuhört. Oder ob sie überhaupt weiß, dass es mich und meinen Blog gibt.
Zu meiner Überraschung haben mich irgendwann aber doch Menschen gefunden. Ich fing an, nicht mehr nur zu meckern. Ich begann, immer mehr zu erklären und aufzuklären. Hab mich durch Studien gequält, durch wissenschaftliches Dickicht gewälzt. Und ich habe versucht, gegen Unwissenschaftlichkeit, Verlogenheit und Inkompetenz ein Gegengewicht zu schaffen. Mit meinen kleinen, bescheidenen Möglichkeiten. Was ich tat, hatte plötzlich mehr Sinn bekommen, als nur ein Ventil zu sein. Vapoon wurde zu mehr als einem Spielzeug für einen verärgerten Schreiberling. Nicht wirklich groß, nicht wirklich wichtig. Aber Vapoon wurde Teil von etwas Großem und Wichtigem.
Und wenn ich am Ende nur einen Menschen mit meinem Geschreibsel dazu gebracht habe, von der Kippe auf die E-Zigarette zu wechseln, hat es sich in meinen Augen heftig gelohnt. Ich hoffe, es gibt diesen Menschen da draußen.

So, das war es erst mal. Auf absehbare Zeit wird es auf Vapoon nichts neues mehr geben. Ab morgen auch keinen Netzblick mehr. Die Seite wird natürlich bleiben. Aber eben eher, wie so ein altes Ding im Museum. Für umfassendes Wissen zum Thema Dampfen empfehle ich eindringlich das Informationsportal e-Dampfen.info. Das werde ich demnächst grundlegend überarbeiten und auch weiterhin auf dem aktuellen Stand halten.
Ob es hier vielleicht irgendwann doch mal wieder weitergeht, weiß ich nicht. Man soll ja nie Nie sagen… oder so.

Kommt gut durch die Feiertage und ins neue Jahr, lasst Euch Eure leckeren Wolken von niemandem vermiesen und umgebt Euch mit netten Leuten.

Macht’s gut und danke für den Fisch.

19 Gedanken zu „Das Ende“

  1. Hallo Sebastian, es tut mir sehr leid, das hier zu lesen, aber ich verstehe Dich sehr gut. Alles was ich sagen möchte ist, dass ich Dir für die 7 Jahre Deiner täglichen Information sehr dankbar bin, denn es hat mich auf dem Laufenden gehalten, ohne das Netz selbst nach den aktuellen News durchsuchen zu müssen. Du hast mir bei meiner Tätigkeit damit sehr geholfen und ich werde Vapoon definitiv schwer vermissen. Ich hoffe, Du kommst gesundheitlich auf die Beine und wünsche Dir das Allerbeste! Liebe Grüße, Rocky

  2. Hallo Sebastian,
    sehr schade das zu lesen. Im Großen und Ganzen kann ich Deine Gedanken nachvollziehen und verstehe Deine Entscheidung. Es ist absolut frustrierend immer den gleichen, längst widerlegten Mist in den Medien zu lesen und zu versuchen dagegen zu argumentieren.
    Deine Blogbeiträge habe ich immer sehr gerne gelesen und das wird fehlen.
    Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Dir alles Gute für Deine Gesundheit => diese geht nun mal vor!
    Natürlich wäre es schön, wenn Du irgendwann wieder die Muse findest zum Thema Dampfen zu schreiben.
    Viele Grüße,
    Chris

  3. Hallo Sebastian,
    ich danke Dir für deine bis dato unermüdliche Tätigkeit zum Thema Dampfen.
    Als Urgestein der lekkeren Wolken war mir dein Blog immer eine sehr gute
    Quelle der sachlichen Information.
    Für Deine Zukunft wünsche ich Dir alles erdenklich Gute und sieh zu,
    dass Du gesundheitlich wieder auf die sprichwörtlichen Beine kommst.
    Vape On, Manni aus dem fernen Versmold

  4. Jo, alles hat ein Ende, und deine Gründe, hier aufzuhören, kann ich absolut nachvollziehen. Vielen Dank für dein Engagement in den ganzen Jahren! Darauf ein lecker duftendes Wölkchen.

  5. Schade. Aber absolut nachvollziehbar und mehr als verständlich.
    Vielen Dank für die langjährige Arbeit und die Leidenschaft!

  6. Mist, jetzt muss ich wieder selber suchen was es neues gibt…..
    Danke für die ganze Arbeit die du in das Projekt gesteckt hast! Und das wirklich 7 Jahre jeden Tag ohne eine einzige Lücke. Respekt dafür!

  7. Danke für Deinen Beitrag über all die Jahre, Vapoon/Sebastian!

    Ich werde mich umgewöhnen müssen: Zum ersten morgendlichen Kaffee gehört seit längerem Dein Nachrichtenüberblick mit von Zeit zu Zeit wertvollen (v.a. englischsprachigen) Artikeln, die ich sonst nie entdeckt hätte, sowie die gelegentlichen Glossen; fast täglich war ich dabei.

    Ich verstehe Deine Entscheidung gut und wünsche Dir für Deine Zukunft das Beste mit dieser hundsmiserablen Krankheit!

    Noch einmal lieben Dank für Deine Arbeit und liebe Grüße

  8. Vielen lieben Dank!
    Ich gebe zu, im Augenblick bin ich fassungslos, ob dieser Mitteilung. Diese Seiten waren nahezu täglich mein Begleiter und ich werde gerade die verlinkten Nachrichten hart vermissen. Aber klar, verstehen kann ich Dich, obwohl ich hoffe diese wunderbare Arbeit könnte in andere Hände gelegt werden, vielleicht nur übergangsweise. Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute, insbesondere eine Verbesserung Deiner Gesundheit.

  9. War abzusehen, wenigstens bleibt die Seite zum Nachlesen.
    Für meinen Teil bleibt nur Danke zu sagen. Danke für die lustig zu lesenden Texte,
    bei denen ich mitunter Tränen gelacht habe und mir doch der ernste Hintergrund klar war.

  10. Puuuh, super schade. Für mich warst Du in den letzten Jahren meine tägliche Infoquelle. Vielen Dank für Deine großartige Arbeit. Ich hab jetzt schon Entzugserscheinungen. Alles Gute wünsch ich Dir.

  11. Ich danke dir für alles. Es wird mir sehr fehlen, aber ich verstehe es auch. Denke du hast vielen Menschen mit deiner Arbeit geholfen. Ich wünsche Dir alles Gute

  12. Schade, erst jetzt durch diesen Beitrag überhaupt erst auf diesen Blog aufmerksam geworden. 🤷🏻‍♂️

    Trotzdem: alles Gute für die Zukunft und Danke für die wertvolle Arbeit!

  13. Schade. Gerade erst durch eine Erwähnung von Dampfwolke 7 – den ich sehr schätze – entdeckt und nun ist leider schon Schluß. Aber die Gründe sind zu 100 % nachvollziehbar. Alles Gute für die Zukunft.

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