Ne heiße Studie

Also vorweg, ich bin echt kein Fachmann, voll nich. Hab nix mit Medizin, Chemie oder Kräuterkunde am Hut. Physik is für mich schon, wenn ich mich morgens aus’m Bett pelle… Reibungsenergie und Gravitation und so.
Aber in Puncto Dampfe hab ich mir doch so’n paar Wissenskleckse auf die Hirnrinde kritzeln müssen. Nich zu viele Kleckse… das verschandelt’s Brainchen, aber doch genug, um gar merkwürden zu stutzen, wenn meine geschwollenen Augen… PG-Dämpfe, du weißt schon… was gar fragliches erblicken.
Und so drückte sich ein Artikel der Egarage unter meinen Hypothalamus, der mich aufhorchen machte. Ich will jetzt nix groß über die Egarage schreibseln, das wär so Ringelreihe mit Popophü, aber die haben da eben was über ne Studie rausgehauen… hm… fand ich Clown.

Da gibt’s also nu so ne neue Studie von der “University of Lousville” aus Trumpland… Der hat die USA doch schon umbenannt, oder? Nich? Kommt noch… aber egal. Die haben da also, laut Egarage, voll die Fachmännekens drangesetzt. Da waren Chemiker, Ingenieure und Ärzte mit im Spiel um den Coil. Und denen ging es um Hyde… nich Hütten, nein… Aldehyde. Das sind die richtig bösen Sachen im Qualm der Ziggi.
Des Arztes beste Freunde, Formaldehyd, Acetaldehyd und Acrolein, machen nämlich am meisten Herzklabaster und Tumörchen. Und die sind in den Zichtenwolken mal massig drin.
Sich die drei Musketiere der garstigen Chemie vorzuknöpfen is also schon mal nicht der Ideen schlechteste.

Nu hat sich die Egarage diese Studie geschnappt und lobt die mal voll über’n Busch. So Sachen wie differenziert, eindeutig und sauber is denen da über die Tastatur gepurzelt… und das hat meine Gier nach Neu geweckt. Denn was die Schreiberlinge über die Studie da rausgehauen haben… hm… wirkt so passend wie’n L-Stück bei Tetris. So am Anfang denkste noch, jupp, das kannste gut wo reinschieben und am Ende zerhaut’s dir das ganze Gestapel.
Denn da gibt’s plötzlich massig mehr Formaldehyd bei der Dampfe, als bei der guten alten Kippe. Das kommt mir irgendwie belgisch vor… riecht nach kokelei.
Wie ich schon sagte, über die Leutchens von der Egarage will ich hier gar nix groß verlieren, aber die ham halt auch schon früher Sachen verwurschtelt.

Also, schnappen wir uns den Kern der Dackeleinheit, die Studie selbst. Und da sind so’n paar Sachen, die stutzen mich schon recht heftig. Ich hab das Blättchen auch erst mal nur überflogen, kenn’s erst seit gestern und bin, wie ich schon verlautete, natürlich kein Fachomatiker. Aber so’n paar Dingelchen fielen mir auf.

Die haben für das ganze Rumgemesse zwei verschiedene Dampfen genommen. Da hätten wir ne Cigalike, die “Blu”, und die altehrwürdige EVOD2, kann ich auch heute noch für’s Umsteigen empfehlen… nur nich mit den bekloppten Dualcoilköpfen… aber das is’n eigenes Thema.
Klärchen is hier allerdings auch: aktuelle Modelle sind das eher weniger. Will ich aber mal nich so sein, die sind bestimmt auf’m Markt noch weit verbreitet, geht soweit erst mal klar.
Nich so knorke is aber, dass hier mal wieder ein 08/15 Rauchroboter an die Dampfen gelassen wurde.
Ne Dampfe (und erst recht ne Cigalike) und so’n Ding zusammen, das is noch nie gut gegangen. Auch wenn die Intervalle nich ganz daneben waren, vier Sekunden alle 30 Sekunden, das is auf jeden Fall für ne Cigalike mit’m Rauchroboter… öhm… sagen wir mal grenzwertig. Aber geschenkt, mit Schleifchen und Gedicht.

Gemessen wurde dann trotzdem so gut wie nix an bösen Stoffen bei der “Blu” (guckst du “Table 2” vom Geblätter des PDF).
Bei der EVOD2 war’s schon ein bissel mehr, aber bis auf Formaldehyd alles im “Fastnixbereich”, erst recht, wenn man’s mit’m verbrannten Blätterwerk vergleicht. Das alles war bei 9,1 Watt (3,7 Volt).
Ich dampf meine EVOD nur noch selten, aber so ganz hinten im Oberstübchen hab ich die Erinnerung, dass 9,1 Watt bei mir eher so der obere Bereich für ne EVOD war. Meine Köpfchen haben immer selbsgewickelte Singlecoils drin gehabt, klar… aber so dicke is da der Unterschied zu den doppelten auch wieder nich. Irgendwo bleiben 1,5Ohm ja doch 1,5Ohm.
Gut, mag sein, dass ich jetzt ne Dampferpussi bin und einfach nich auf den lieblich, würzigen Geschmack von echter Kokelei stehe. Aber ab 9 Watt hatte meine EVOD immer einen klaren Hang zum Brutzeln, besonders bei Liquids mit mehr als 30% VG.
Und im Versuch gab’s kein Liquid unter 40% VG, eins sogar mit 50%. Is auch irgendwie lustig, dass gerade das 50/50 Liquid (Clearwater von Delaware Vapor) es bei Formaldehyd auf 40,4µg/10 Zügen brachte (gerollte Blätter kamen übrigens auf 74,0µg).

Aber richtig kommt der Witz erst raus… so total umzingelt und so… wenn du guckst, dass die als Akku für die EVOD2 eine “iTaste VV V3.0” genommen haben. Die woll’n die EVOD2 damit auf 16,6 Watt (5,0 Volt) gefeuert haben. Also von der Spannung kann die wohl die 5,0 Volt, das is bei der die Obergrenze… bei den Wättchen hat’s aber nur elf. Was nu? Nundenne, ich will mal nich päpstlicher sein als ne Zwiebelwurst… und Physik sprech ich eh nich.

Die haben also die kleine Dampfe mit 9,1 Watt (3,7 V), 11,7 Watt (4,2 V), 14,7Watt (4,7 V) und 16,6 Watt (5,0 V)… oder so, öhm, ähnlich… drangsaliert.
Meine professionelle Frage is nu: Was soll der Scheiß?
Und warum findet Egarage ne Studie mit ner EVOD2 im “Fusionsreaktomodus” noch “sachlich”? Dann noch auf den schmalen Pfad zu hüpfen, hier wär die höhere Leistung der Bösewicht… der Teufel nennt sich Subohm… ich schmeiß ne Runde.

Also, Chemie is’n Arschloch, das weiß jeder, der schon in der Schule dran geknabbert hat. Aber wer die ganzen bescheuerten Studien durchackert, der kommt um so’n Zipfel Chemie nich rum… Dabei wollt ich eigentlich nur dampfen… öffzn… egal.

Bei dem Schnöckes schlägt das Milchmädchen nämlich nen Baum, nen purzligen. Klar geht’s auch um Leistung… aber eben nich nur. Damit diese bösen Stöffchen entstehen, brauchen die nämlich so’n ganz bestimmtes schnuckeliges Umfeld, vor allem mit ohne Sauerstoff. Nur viel Druck in der Leitung reicht da noch nich. Das is auch der Grund, warum, außer nem Hirnamputierten, keiner ne EVOD mit so fetten Leistungen fahren würde.

Donner ich da richtig Stoff in den Coil, dann braucht’s viel Luft, nen guten Liquidnachfluss und so’n bissel weniger Widerstand… na, dann klappt’s auch ohne viel Auastoff. Hast du mal’n Subohmi gesehen? Der zieht an so nem Teil keine Sekunde. Da wird fix durch geatmet und schwupps, da is die “Gustus Cumulus”. Viel Luft, kurzes Feuern und ne Menge Liquid, das is Subohm. Da wird auch nix wirklich viel heißer, als bei ner EVOD… deshalb ja diese Riesenwolken.

Was ham wir hier also? Ne Studie, wo ne Cigalike mit nem Rauchroboter genuckelt wurde… trotzdem ham se nich wirklich viel Böses gefunden… und ne EVOD2, die se im Grenzbereich und drüber gedampft haben… auch mit ner “Smoking Machine” und mindestens 40% VG im Liquid. Da hat noch nich mal einer gecheckt, ob’s kokelt… nennt man “sensorische Kontrolle”… also so: “Schmeckt scheiße, da brutzelt’s, Leistung runter”.
Und das alles findet die Egarage also differenziert, eindeutig und sauber? Echt jetzt?

Vielleicht überseh ich hier was, oder hab schlicht von dem ganzen Müll keine Ahnung… Aber für mich is die Studie daneben. Das is nur ne weitere Kokelstudie, die nix bringt. Und was Egarage da geritten hat, is mir einfach nur’n Quiz.

– – –

Apdäit (21.04.2017): Nu hat die Egarage so’n bissel gemerkt… oder merken müssen…, was se da für’n Schmu rausgehauen haben und den Artikel überarbeitet. Der bleibt zwar trotzdem noch unterirdisch, is aber ne Etage höher gezogen, so Kellerbereich. Is nur schade, dass die nich einfach einsehen, was für ne weitere bekloppte Kokelstudie das is und sich da immer noch irgendwelche Erkenntnisse rauslutschen.
Und, liebe Egarage, guckt doch mal auf das Listchen, das ihr so schön investigativ hervorgekramt habt. Für nen 1,5Ohm Coil, vor allem in so ner niedlichen EVOD, is 3,7 Volt schon echtes Niemandsland… nich erst 5 Volt.
Seht’s einfach ein, ihr habt’n Haufen Heu mit Kuhkackack gemacht. Kann passieren, geschenkt… aber dann steht auch dazu.

Das Fazit der Studie is nu mal: da wurde ne Cigalike mit’m Rauchmaschienchen gequält und trotzdem ham die nix nennenswertes gefunden. Die paar Mikrogrämmchen sind Hintergrundrauschen… das is Kinderkacke. Da hätt mich mal’n Vergleichsttest mit der Raumluft interessiert, den es… wer hätt’s gedacht… auch nich gab.
Und die EVOD… also so “starke” E-Zigarette und so… hihi… ich schmeiß mich immer noch weg… war schon direkt beim ersten Test kurz vor Glut. Und was ham die bei der Dampfe im Grenzbereich gemessen? Auch fast nix, außer ein paar Formaldehydchen… so etwa Hälfte von ner Ziggi. Die EVOD mal vernünftig befeuert, 3,5Volt etwa… na, das wär spannend gewesen. Ich setz meiner Großmutter ihr Hüftgelenk, dass da nix mehr mit den bösen drei Stöffchen gewesen wäre.

Also, liebe Egarage, euer Artikel war nu mal mit’m Mörser in die Backstube, seht’s doch bitte ein.
Klar, ihr seid kein “Technikportal”, geschenkt. Um nen glühenden Coil zu erkennen, muss man aber wohl auch kein Technotroniker sein, da reicht’s, wenn man nur’n bissel Ahnung vom Dampfen hat.

Mist, nu war’s doch wieder Ringelreihe mit Popophü… aber ging nich anders.

– – –

Egarage.de: “Neue E-Zigaretten-Studie: Aldehyde problematisch, Risiko steigt mit Wattzahl

Link zur Studie: “Aldehyde Detection in Electronic Cigarette Aerosols

5 Gedanken zu „Ne heiße Studie“

  1. Wenn du von dem Müll mehr Ahnung hättest, würdest du bei DKfZ, WHO oder FDA arbeiten. Die wissen, wie man Leute manipuliert.

  2. Ich hab mir das gestern geklemmt, was zu dem Garagen-Artikel und der Studie zu schreiben. Hab mich wegen der (wie ich nun von Dir erfahren habe) unzulänglichen Geräte gar nicht schlau gemacht, sondern mir mal die Mengen der gefundenen Stoffe angeschaut… und dann ne Weile bezüglich MAK, NOEL, NOAEL recherchiert… und die Studie zumindest in meinem Kopf in den Abfalleimer gepackt. Auch die Dosen sind nicht erschreckend… also vor allem, wenn man in der normalen Umwelt atmet.

    Ansonsten ist Deinem Artikel nichts hinzuzufügen. Prima!

  3. Eine weitere Kokelstudie; trotzdem gut und wichtig, dass du darauf aufmerksam machst und der “egarage” die Fakten entgegenhältst. Denn je mehr solcher “Studien” unwidersprochen im Umlauf sind, desto schwieriger wird ein Widerspruch später:

    Irgendwann argumentiert ein technisch nicht versiertes Richtergremium: “Also Sie wollen uns glauben machen, die vielen Hunderte Studien renommierter Institute seien alle falsch und nur die wenigen von Ihnen vorgebrachten entsprächen der Wahrheit?”

    Die mengenmäßige Verbreitung von kleineren Lügen ist Taktik: es bleibt immer etwas hängen, und je mehr Lügen (Unwahrheiten, alternativen Fakten, wissenschaftlichen Meinungen) widerspruchslos im Umlauf sind, desto nützlicher werden sie für unsere Gegner, um kommende Regulierungen zu rechtfertigen: “Sie meinen also, dass sogar die von egarage gelobten Studien falsch seien?”. Verteidigung ist sinnlos, wenn Entscheider dich zum Geisterfahrer erklären.

Kommentare sind geschlossen.