Was ist die Dampfe? Klar, Draht um Watte mit Strom und Liquid… puff: Dampf. Aber als was kann man die Dampfe bezeichnen? Ist es einfach nur ein neuartiges Genussmittel oder das beste Rauchentwöhnungsmittel seit der Schwiegermutter?
Ganz eindeutig wurde die E-Dampfe erfunden, damit die Leute eine Alternative zum Rauchen haben. Und da war es irgendwie schon naheliegend, dass man sich eine Disconebelmaschine in den Mund schiebt. Denn was Hon Lik kapiert hatte, war, dass Nikotinkaugummis in etwa den Genusswert von Schuhsohlen haben und Pflaster die Erotik von Stützstrümpfen. Ihm fiel nämlich auf, dass ein Raucher kein Nikotinjunkie ist, der einfach nur seinen Stoff braucht, sondern, dass Rauchen etwas sehr komplexes ist. Wer raucht, der tut etwas, der hat eine Gewohnheit. Und es ist leichter ein Atom zu spalten, als Gewohnheiten zu ändern. Es geht um das Inhalieren, Wolken machen, was in der Hand haben und in den meisten Fällen auch um Geschmack. Wie kann ich das bekommen, ohne dafür ein Lagerfeuer in die Lungen saugen zu müssen?
Die Antwort war die E-Zigarette, und diese Antwort war genial. Nur leider ist ihr Erfolgsrezept auch ihr größtes Problem, schon der Name ist eine Hypothek, an der sie bis heute sehr zu knabbern hat.
Ist Dampfen also ein Rauchentwöhnungsmittel? Ich war, nur als Beispiel, Zigarrenraucher und das gern. Ich genoss das Rauchen, es war gemütlich und lecker. Es gab Sachen, die mich störten… zum Beispiel Sichtweite null im Wohnzimmer oder Asche in der Tastatur. Aber aufhören? Keine Spur!
Und dann kam die Dampfe… Ich will’s mal so sagen, ein aufgemotzter Golf kann Spaß machen… bis man zum ersten mal in einem Porsche sitzt. War die Dampfe nun für mich ein Mittel zum aufhören?
Ich weiß, dass viele andere wiederum nur von der Tabakfluppe loskommen wollen, für die ist die Dampfe ein reines Werkzeug. Ein Freund von mir dampft zum Beispiel ganz ohne Aroma, Hauptsache es macht ordentlich “puff”… jeder, wie er mag.
Aber ist es nicht eigentlich wurscht, was Dampfen ist? Leider nein.
Würde ich in einer lustigen kleinen Glaskugel leben, ein paar glücklich flatternde Elfen um mich und vor mir sitzt ein bärtiger, alter rosa Biber, der mir mein Liquid mischt… dann vielleicht schon.
In der Welt, die wir Realität nennen, ist das alles etwas komplizierter. Denn da wollen Politiker mein “Bestes”, Wissenschaftler und Ärzte mich, vor was auch immer, schützen und Raucher belächeln mich, dass ich mir so einen giftigen Chemiecocktail in die Lungen pumpe… und ziehen sich selber erst mal eine “absolut natürliche” Kippe rein.
Die einen wollen in mir den Schwachmaten sehen, der ohne Dampfe nicht von der Fluppe lassen kann, und die anderen sehen in mir den Nikotinjunkie, der nur da rauchen will, wo man es aus gutem Grund eigentlich nicht darf. Allen ist es dabei ziemlich schnuppe, dass Dampfen so ungefährlich und harmlos ist. Denn, und das geht nicht in die kleinen Köpfe, es hat mit Rauchen nix zu tun… außer halt den Anfang, die “Geburt”.
Und so kämpft die Dampfe mit der Zigarette als Eisenkugel am Fußgelenk. Wird sie sie jemals wieder los? Keine Ahnung.
Zumindest nicht, solange wir selber immer wieder vergleichen… die berühmten 95% und wie toll die Dampfe bei der Rauchentwöhnung hilft… gähn…
Das ist ja alles nicht falsch, nöpp. Aber so wirkt die Dampfe eben wie Aspirin oder Antidurchfallzäpfchen. Und als Medikament ist sie genau da, wo die “Gegner” sie haben wollen, in der Bringschuld. Denn ein Medikament muss beweisen, dass es wirkt und nicht schadet. Ich würde mal sagen: Arschkarte! Die Gerichte haben zwar klar gesagt, dass die Dampfe in der Apotheke nix zu suchen hat, aber das ist dann auch egal… Klappe zu, Affe tot.
Denn kommt man jetzt damit an, wie supertoll die Dampfe beim Rauchstopp hilft, dann werden einem die fehlenden eindeutigen Studien um die Ohren gehauen. Oder, auch ein beliebter Sport, es werden die Studien raus gepickt, in denen die Dampfe als Rauchentwöhnung abkackt.
Aber egal, tun wir mal so, als wäre die Sache klar, die Dampfe befreit die Menschen von der Fluppe. Immer noch kacke, denn dann kommen zwei andere Keulen… oder besser, Urmenschen mit Keulen. Entweder der “Homo ignoricus”, der einfach stur vor sich hin plappert: “Dampfer sind Raucher… uhgga uhgga”.
Oder der “Homo antivergnügicus”, der einen von Schädlichkeit und Rauchritual quasselt. Da kannst du dann auch mit deinen mindestens 95% nix mehr wuppen.
Nein, auf der Spur gibt es üblen Gegenverkehr, da fahren die 40 Tonner. Aber was dann?
Wenn ich das wüsste, würd’ ich auf Wasser steppen. Aber ich denke, wir müssen runter von der Spur… irgendwie.
Denn die Dampfe hat zwischen Tabakerzeugnissen so wenig zu suchen, wie Tee zwischen Kaffee. Wir müssen an die Wurzel, wir müssen die Pflanze umtopfen… ok, blöde Metapher… aber wir müssen klar machen, dass Dampfen mit Rauchen so wenig zu tun hat, wie Cola trinken mit Bier saufen. Ich habe noch keinen Wissenschaftler gesehen, der versucht herauszufinden, wie viel weniger schädlich Cola im Gegensatz zu Bier ist… zumindest keinen, der frei rumläuft.
Ich weiß, wie verlockend die “95%” sind und dass man so toll von der Fluppe loskommt… Aber die Stärken der Dampfe liegen woanders. Sie ist ein echt praktisches, günstiges und verdammt leckeres Genussmittel und Genuss gehört nun mal zum Leben… ich meine, was macht die ganze Scheiße denn sonst für einen Sinn?!
“Ohne alles” ist einfach nicht immer der bessere Weg. Beim Rauchen oder Komasaufen geht’s vielleicht noch nach hinten los, aber beim Dampfen passt’s. Die ist so geil, da spielt das bisschen Risiko echt keine Rolle.
Wer nach dem Motto leben will: “Hauptsache lange, egal wie scheiße”, gerne. Doof nur, wenn man dann an der nächsten Kreuzung von einem LKW platt gemacht wird.