Manchmal bleibt vor lauter Studien das Wissen auf der Strecke. Da hat man so viel untersucht… und am Ende wissen alle weniger als vorher. Anders lässt sich der ganze Blödsinn um die Dampfe nicht mehr erklären.
Das einzige, was ein paar Wissenschaftler hinbekommen ist ein “mindestens 95% weniger als Zigaretten”. Was dann von anderen weisen Männern wieder relativiert, bezweifelt oder schlicht ignoriert wird. Muss man drölf Silvester Akkemie studieren, um dieses Chaos verstehen zu können? Jetzt mal ehrlich…
Das kann doch nicht so schwer sein!
Da haben wir eine Dampfe, so, das ist keine Kernphysik… das ist nur ein klein wenig Hausgebrauchphysik mit einem Klacks Großmutterchemie. Der Aufbau so ‘ner Dampfe ist auch nicht soooo kompliziert. Meistens ist da Draht, Watte, Liquidtank und ein Akku… Knöpfchen drücken: Dampf.
So, was ist jetzt so kompliziert daran, die Bestandteile des Dampfes vernünftig zu messen? Schließlich leben wir in Zeiten, in denen eine Frau nur auf einen Streifen Plastik pinkeln muss, um zu wissen, ob sie den Kerl jetzt heiraten muss oder nicht.
Ich habe mich damit abgefunden, dass das mit dem Warpantrieb noch ‘ne Weile dauern wird, aber ein bisschen Dampf korrekt untersuchen… komm schon, das sollte drin sein.
Ja, ich weiß, so einfach ist das nicht. Also die technische Seite, das klappt… och, da haben die supertolles Gedöns mit ganz vielen Lichtern und die machen “blieb” und so. Und da kommen dann auch ganz viele Zahlen raus. Alles eigentlich kein Problem, wenn…
Ja, wenn’s da nicht den Auftraggeber gäbe. Der will nämlich nicht einfach ein Ergebnis, der will ein ganz bestimmtes Ergebnis. Das Komplizierte ist also nicht, wie messe ich die paar Stoffe, die drin sind, sondern, wie messe ich bestimmte Stoffe. Und blöd, wenn die dann gar nicht drin sind.
Da gibt’s nun zwei beliebte Methoden. Entweder, ich mache aus einer Dampfe ein Liquidfeuerzeug und verbrenne das Liquid, anstatt es zu verdampfen… also schööön die Leistung aufdrehen… oder ich besorge mir möglichst feine Geräte, um auch nur den kleinsten Pups an Molekülen zu messen. Kleiner Tipp, die erste Methode klappt am besten.
Wenn’s einer entdeckt, dann behauptet man einfach… öhm… ach, man wollte nur mal sehen, was mit Liquid passiert, wenn man da mal richtig Pfeffer drauf gibt. Kaum zu glauben, da entsteht richtig böses Zeug… Überraschung.
Vor allem freut man sich über Formaldehyd, das klingt schön böse… Und wenn man Propylenglykol so richtig heftig brutzelt, dann noch wenig Luft, also kleiner Verdampfer… Bingo: Formaldehyd.
Bis einer was merkt, ist das Formaldehyd doch schon durchs Dorf getrieben. Jeder weiß jetzt, in der Dampfe gibt es Unmengen von Formaldehyd und so’n Zeug… noch mehr als in der Zigarette. Auftrag erfüllt!
Wenn man erst mal so Sachen wie Formaldehyd oder Acrolein gefunden hat, alles kein angenehmes Zeug, dann ist der Rest ein Kinderspiel. Da ist das auch egal, ob nun viel gefunden wurde, oder so viel, dass die Geräte es noch ebenso messen konnten.
Mal ein Beispiel… Ein Biologe entdeckt im Bodensee einen Piranha und erzählt das einem Reporter. Dann steht da in der Zeitung nicht in großen Lettern: “Kurios, ein verirrter Piranha im Bodensee gefunden”, sondern: “Piranhas im Bodensee! Ist Baden noch sicher?”.
Und jetzt mal Gehirn anschmeißen. Wie beantwortest du diese Frage? Ich meine, da ist ja nun doch so ein bissiges Vieh im Bodensee. Kann man ausschließen, dass der sich nicht gerade deinen Arsch zum Mittag aussucht? Nein, das kann man nicht ausschließen. Würdest du jetzt ins Wasser gehen?
Na, was gemerkt? Es ist scheißegal, ob da einer oder hundert Piranhas im Bodensee sind, denn niemand fragt, ob ein einzelner Piranha überhaupt eine ernst zu nehmende Gefahr darstellt.
Selbst wenn, mal eben ins Wasser hüpfen, das kann ja noch gut gehen, aber Langfristig… hm… man kann da nichts ausschließen.
Und schon bist du in der Falle der Badegegner, die übrigens zufällig mit dem Reporter sehr gut befreundet sind… man kennt sich, knick knack…
So, nun setzen die Badegegner also ein Badeverbot durch, schließlich ist das Baden aber sowas von gefährlich. Und was machst du jetzt, wenn du doch Lust auf Baden hast? Du versuchst zu beweisen, dass es im Bodensee schon gar keine Piranhas mehr gibt… viel Spaß dabei.
Sinniger wäre es, einen Biologen zu finden, der ganz klipp und klar sagt, dass so ein einzelner Piranha pipifax ist, wenn überhaupt einer im See plätschert.
Aber es scheint nur die zu geben, die Angst haben, nachher könnte man ihnen an die Eier, weil sie was falsches gesagt haben… egal ob das das einzig vernünftige war. Da ist dann die Angst, es könnte ja doch mal ein Piranha aus Zufall einen Badegast zwicken und der holt sich eine Blutvergiftung und nippelt ab. Scheiße auch!
Und beim Dampfen ist es der gleiche Blödsinn. Anstatt dass mal ein renommierter, schlauer Kerl sagt, das und das fanden wir im Dampf und das tut nix… Punkt, haben wir nur Leute, die entweder sowieso überall “Piranhas” sehen, oder schiss haben, sie würden sich in die Nesseln setzen… man kann ja nichts ausschließen…