Für viele Kommunen sind sie mittlerweile ein Dorn im Auge: E-Zigaretten zum Wegwerfen, auch Disposables genannt. Nur in Hamburg erfreuen sich die kleinen bunten Dinger immer größerer Beliebtheit. Nicht nur in Kindergärten und Schulen, sondern ganz besonders im Miniaturen Wunderland der Hansestadt.
Vor fast einem halben Jahr war Gründer und Leiter der Hamburger Sehenswürdigkeit, Gerrit Braun, auf Disposables aufmerksam geworden. In einem Video nahm er eines der kleinen Nebelgeräte auseinander, um zu testen, ob man mit dem verbauten Akku auch Fahrzeuge in der Miniaturwelt fahren lassen könnte.
Es stellt sich heraus, dass nicht nur das möglich war. Die verwendeten Akkus konnten sogar ohne Probleme auch wieder aufgeladen werden.
Jetzt, nach ein paar Monaten Sammel- und Vorbereitungszeit, ging die Miniatur Wunderland Hamburg GmbH mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit. Die Unternehmensleitung hat sich dazu entschieden, große Teile der motorisierten Attraktionen mit Wegwerf-Vapes zu betreiben. Genauer gesagt, mit den Akkus daraus. Es konnte ein effizienter und schneller Weg gefunden werden, die Akkus in die kleinen Autos und Lastwagen einzubauen.
Damit wolle man zukünftig einige hundert Euro im Jahr sparen, so einer der Geschäftsführer, Frederik Braun. Es müssten somit keine eigenen Akkus mehr angeschafft werden. Und dafür wäre noch nicht mal viel Sammelaufwand nötig. Denn täglich werden von den Gästen so viele Disposables in die Mülleimer des Wunderlandes geworfen, das reicht jetzt schon für Jahre.
Vielleicht ist es sogar bald möglich, noch einen Schritt weiter zu gehen. Die Techniker der Modelleisenbahnanlage hatten bei ihren Versuchen festgestellt, dass sich in den meisten weggeworfenen Akkus immer noch relativ viel Restenergie befindet. Daher wird derzeit daran gearbeitet, diese “weggeworfene Energie” in die Stromversorgung der gesamten Anlage einspeisen zu können. Gerade bei den derzeitigen Energiepreisen könnte das weitere jährliche Einsparungen im vierstelligen Bereich bedeuten.
Eine sehr willkommene Hilfe nach den schweren Zeiten der Pandemie.
Jetzt könnte nur noch die Politik einen Strich durch diese Rechnung machen. Denn, wie bereits viele Medien berichteten, arbeitet besonders der Bundesrat mit Hochdruck daran, Disposables in Deutschland und ganz Europa zu verbieten.
Das wäre sehr bedauerlich, so Stefan Lirpamann, Techniker im Bereich Schweizer Alpen der Modelleisenbahnanlage. Noch nie habe es einen so einfachen und günstigen Weg gegeben an so viel Energie zu gelangen. Schließlich würde sie von den Besuchern frei Haus geliefert.