Gekaufte Liebe… oder warum Steuern nicht die Lösung sind

Vorweg mal zwei Sachen über Steuern und Rauchen, bevor ich zur Dampfe komme:
Ein Staat braucht prinzipiell für ne Steuer keinen Grund. Wenn er will, dann kann der auch ne Steuer auf Muttermilch drauf packen… einfach nur, weil er’s will. Mit Vernunft hat die ganze Soße meist eh nix zu tun. Ich meine, wir blechen heute noch für die Kriegsmarine des Kaisers… und der ist bekanntlich schon ne Weile unter der Grasnarbe. Auch das stolze Kriegsflöttchen rostet größtenteils lustig auf dem Grund des Kanals vor sich hin. Die Steuer haben wir immer noch… was man hat, hat man eben. Also, Steuern müssen nicht sinnig sein und Steuern steuern nix. Nur manchmal, da wird zumindest so getan. Das nennt man dann Tabaksteuer.
Mit der will man schließlich die armen Kippenjunkies von der Fluppe weg bringen. So’n bissel soll der kleine Obolus auch den Schaden wiedergutmachen, der durch das Rauchen angeblich so entsteht. Natürlich nicht direkt, Steuern sind in Deutschland nicht zweckgebunden. Die Tabaksteuer landet mit allen anderen Steuern im großen Beutel und dann wird verteilt. Deshalb kommen wir zum zweiten Punkt…

Raucher kosten den Staat gar nix, der verdient sogar gut an der Qualmwolke. Es ist dabei auch ziemlich wurscht, wie viele Raucher röchelnd in der Ecke liegen oder sogar abnibbeln.
Allein in den letzten zehn Jahren waren’s jährlich immer zwischen 13 und 15 Milliarden Euro, die durch das gerollte Blätterwerk ins Staatssäckle purzelten… das sind zusammen über 140 Milliarden Öcken.
Das nenn ich Hausnummer.
Klar kostet das was, wenn mal einer vom Qualmen krank wird. Nur eben nicht Vater Staat, der hat damit nix am Hut. An der Stelle kommt nämlich ein ganz anderes Säckle ins Spiel: Die Sozialversicherungen. Da kommt das Geld eben fast vollständig von den Beitragszahlern. Das, was der Bund mit ins System packt, ist nicht grad viel und immer so etwa die gleiche Summe, egal, wieviele Leutchen krank sind.
Jetzt kann man noch versuchen da so’n “volkswirtschaftlichen Schaden” mit in die Rechnung zu zerren,… zum Bleistift, was das kostet, wenn sich einer mal nicht zur Arbeit schleppen kann oder so… aber das ist zum einen nur wildes Rumgeschätze, zum anderen ist das nix, was der Staat so direkt merkt.
Rein psychologisch ist der Raucher für den Fiskus also schon ein tolles Geschäft, das sind über 13 Milliarden im Jährchen, die du dir nicht einfach aus’m Hut klöppeln kannst, wenn die mal weg sind.
Das ist ein Grund, warum die Dampfe nicht der beste Freund der Bundestagler ist, zumindest im hintersten Stübchen der Denkmurmel. Vielleicht nicht unbedingt der wichtigste, aber er spielt ne Rolle. Mehr Dampfer bedeuten nun mal weniger Geld im Töpfchen.

Und da wären wir auch schon bei der leckeren Wolke, denn aktuell kommt auf die Dampfe in Allemanje nix als die Mehrwertsteuer drauf.
Im restlichen Europa packen nur ein paar Länder wie Finnland oder Italien ne fette Steuer auf die Dampfe. Irgendwie macht seit der TPD eh jedes Land der EU sein eigenes Ding… das nennt man versemmelte Harmonisierung.
Nur, wenn’s ums Geld geht, dann hört das Spässken auf, dann muss Brüssel aber mal kräftig Faust und Tisch und so… ja generell auch nicht falsch. Allerdings sind die noch nicht ganz so weit, noch grübeln sie über ob, wieviel und wann. Aber gut möglich dass ne Steuer auf die leckere Wolke kommt.

Viele Dampfer fänden das sogar voll knorke, die können’s kaum noch erwarten, dass der Fiskus den Dampfern in den Tank grabscht. Das sind aber natürlich nicht alle Masos, sondern die versprechen sich vor allem eins von der Steuer: ganz viel Liebe.
Weil, wenn Gevatter Staat was von dir kriegt, dann kann er dich ja schlecht platt machen, dann muss er gucken, dass es dir gut geht. Zumindest hoffen die Leutchen, dass die Berliner Rasselbande wenigstens nicht mehr auf die Dampfe schießt, wenn der Rubel kullert.
Alles logisch, kann ich nachvollziehen, könnte sein.

Glaub ich nur nicht.

Okay, mit ner Steuer wird vielleicht nicht mehr ganz so scharf geballert, geschenkt. Aber das war’s dann auch. Denn zum einen werden sich die Reichstagsitzer nicht um die Dampfer kümmern, wenn erst mal ne Steuerbanderole auf dem Wolkentonikum bappt, sondern höchstens um die Hersteller. Die müssen schließlich dafür sorgen, dass das mit der Steuer auch fluppt.
Zum anderen ist es so sicher, wie der Furz am Morgen, dass wir die 10ml Fläschchen dann nie wieder los werden.

Und Podsysteme werden die Politiker lieben, wie Fliegen das Scheißhaus. Die sind ja so schön praktisch… also, für’s Steuersäckle. Die Tabakmultis wollen eh nix anderes, die jubeln dann mit. Wenn ich noch mal drüber grübel, vielleicht gibt’s bald doch keine 10ml Fläschchen mehr… 2ml Pods reichen doch dicke.

Auch ganz klaro, die Dampfe bleibt dann schön weiter im Dunst der Kippe, ist ja schließlich so was wie ne Tabaksteuer drauf. Dann muss es ja auch Aua machen… sonst wär ja keine Steuer drauf. Und schon hat der Kreislauf nen Kurzen.

Ich seh auch nicht, dass die Leutchen in Berlin bei der Regulierung einen auf schüchtern machen werden, wenn die Steuer erst mal steht. Ich wüsst nicht warum. Steuern würden auch ohne Menthol… oder ohne sonst was.. reinkommen. Ob Leutchen nun Nebelschwaden oder Rauchwolken machen, kümmert eh keinen… bringt dann ja beides Knete.

Dass ne E-Zigarettensteuer vom Steuern her so sinnreich wie’n Arschloch auf der Fontanelle ist, dürfte klar sein. Ich meine, Dampfen schadet niemandem, außer denen, die mit Tabak fett Patte machen. Da muss keiner vor beschützt werden, keiner von weg gebracht werden. Nur zieht das Argument natürlich ins Leere, geb ich zu, Sinn muss ne Steuer nicht haben… hatten wir ja schon.

Aber ich kann einfach nix sehen, was wir von so ner Steuer hätten, was nicht schon da ist. Verbieten werden sie das Ding nicht mehr, in der Apotheke wird’s eh nicht mehr landen und netter wird auch keiner zur Dampfe werden, wenn der Dampfer-Rubel kullert.

Wird ne Menge Patte im Steuersäckle fehlen, wenn erst mal genug Raucher die leckere Wolke entdeckt haben, voll klaro. Aber ist es unser Job, das Loch zu stopfen?
Ist doch irgendwie’n Hirnfurz, dass Dampfer ne Art “Strafe” zahlen sollen, weil sie genau das machen, was die Politiker in Berlin schon immer von ihnen wollten: Nicht mehr qualmen. Will irgendwie nich in meine Birne.

Für mich hat das Ganze voll was von Erpressung, nur versucht hier der Erpresste selber unbedingt die Patte loszuwerden. Klar kann es dem Staat wurscht sein, ob ne Dampfersteuer sinnig ist… die sprudelnde Knete reicht ja als Grund.
Aber müssen wir bei dem Unsinn auch noch mitmachen?

2 Gedanken zu „Gekaufte Liebe… oder warum Steuern nicht die Lösung sind“

  1. Moin und danke für den Artikel.
    Ich sehe es ähnlich wie du, weil der Informationsgehalt auf Entscheidungs- bzw. Regulierungsebene hierzulande gen Null tendiert und durch die Abstinenz Prediger diverser Lager eher ins Gegenteil verkehrt wird und wurde.
    Ob Steuer oder nicht wird m.E. das Fahrwasser der Dampfe keinesfalls beruhigen.
    Ich glaube, dass es nochmals richtig spannend wird, wenn die ominöse Arbeitsgruppe der EU, die seit Jahren in Griechenland an der auslaufsicheren Befüllung, der Bruchsicherheit und der konstanten Nikotinabgabe (alles Vorgaben der TPD2) tüftelt ihre Empfehlungen raus gibt.
    Das könnte das Ende jeglicher offenen Systeme bedeuten – verboten wird das Dampfen dadurch nicht, aber dann dürfen alle schön z.B. besteuerte PODs nutzen, was das Ende der Geldersparnis und des Spaßes mit sich brächte.
    Hoffen wir, dass es nicht so kommt.

  2. Das Big-T auf das Verbot offener Systeme drängt, ist allgemein bekannt.
    So schätze ich das Risiko einer Steuer bei Podsystemen auch als am wahrscheinlichsten ein.
    Nach einem Verbot der bisherigen Dampfen und einer Verkaufssperre auf PG und VG.

    Leute kauft Kämme, es kommen lausige Zeiten.

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