Nu gibt’s die Dampfe ja schon fast 15 Jährchen, dieses Jahr bückt sich dem Ende zu und da will ich mal gucken was wir so haben… dampftechnisch. Wo stehen wir, was wissen wir, was wissen wir nicht? Und warum gibt’s immer noch so viel Chaos in der Suppe?
Dröseln wir die Wurst mal von hinten auf, fangen mit der neusten Studie an, mit der ersten echten “Langzeitstudie”, und gucken, warum die so’n Kracher ist.
Als erstes ist da, dass es so richtige Langzeitstudien eigentlich gar nicht geben kann. Wenn man das nämlich mit Ex-Rauchern machen würde, wüsste man ja nie, was noch vom Qualmen und was vom Dampfen kommt. Der Körper braucht ja schon ein bissel, bis er sich von der Kippe wieder erholt hat. Also muss man dafür Wolkenjungfrauen zum Dampfen bringen.
Und da wird’s eben fisselig, das kriegt man nämlich durch keine Ethikkommission. Nichtraucher zum Dampfen bringen? Da springt dir jede Uni mit Anlauf nacktärschig ins Schädelfrontend. Dann kannst du auch gleich Arsen auf seine Verträglichkeit bei Laktoseintoleranten testen.
Und wieso gibt’s jetzt doch so was wie ne “Langzeitstudie”?
Weil da ein schlauer Weißkittel ne Idee hatte. Prof. Dr. Riccardo Polosa von der Uni Catania im Land der Mafiatorte, hatte nämlich vor etwa vier Jahren den pfiffigen Gedanken, einfach in den Dampferläden nach Wolkenjunkies zu suchen, die aber vor dem Dampfen noch nix mit Wolken am Hut hatten.
Mit dem “einfach” war’s allerdings eher Essig, weil nur so um die 2% aller Nebelmacher noch nie gequalmt haben. Aber er hat’s tatsächlich gewuppt und ein paar Leutchens gefunden. Am Ende waren’s 9 Dampfer, die er über 3,5 Jahre unter die Lupe gepackt hat und als Vergleichsgruppe 12 Wolkenjungfrauen. Dann hat der Dr. Polosa lustig gemessen, was so in der Puste für Stöffchen sind, wie’s um die Pumpe steht und sogar eine superfein aufgelöste Computertomographie der Lunge gab’s.
Und da sind wir auch schon beim eigentlichen Kracher: Gefunden hat er nix. Den Nebelfreunden ging’s supi, keiner hatte auch nur die Spur von Aua. Nüscht, nada, niente. In der Studie liest’s sich so:
“Obwohl elektronische Zigaretten eine sehr viel harmlosere Alternative zu Tabakzigaretten darstellen, gibt es Bedenken, ob der Langzeitgebrauch ein Risiko für die menschliche Gesundheit bedeuten könnte.
Wir berichten über die gesundheitlichen Auswirkungen (Blutdruck, Herzfrequenz, Körpergewicht, Lungenfunktion, Atemwegssymptome, ausgeatmeter Stickstoff, ausgeatmetes Kohlenmonoxid und hochauflösende Computertomographie [HRCT] der Lunge) einer 3,5 Jahre dauernden Vergleichsstudie zwischen 9 Personen (durchschnittliches Alter 29,7 [± 6,1 Jahre]), die täglich gedampft, jedoch niemals zuvor geraucht haben und 12 Personen, die noch nie geraucht oder gedampft haben.
Während des Beobachtungszeitraums konnten keine signifikanten Veränderungen gegenüber den Ausgangswerten der Dampfer oder zwischen den Dampfern und der Kontrollgruppe bei irgendeinem der untersuchten Werte festgestellt werden. Darüber hinaus konnten keine pathologischen Veränderungen der Lunge mittels HRCT entdeckt werden und in der Gruppe der Dampfer wurden auch über keine eindeutigen Atemwegssymptome berichtet.
Obwohl nicht vollständig ausgeschlossen werden kann, dass zu einem späteren Zeitpunkt Gesundheitsschäden auftreten, entdeckte diese Studie keinerlei Grund für gesundheitliche Bedenken hinsichtlich der Langzeitnutzung von E-Zigaretten relativ junger Nichtraucher.”
Ich gebe zu, wirklich baff war ich jetzt nich gerade. Nich falsch verstehen, ich find die Studie super… Konfettiparade und so… aber überrascht hat’s mich eben nicht.
Denn die ganze Diskussion um die Dampfe und dem ganzen Aua is einfach nur lächerlich… war sie schon immer. Warum? Weil’s halt megalogisch ist, dass die Dampfe nicht viel mit Schaden am Hut hat, brauch ich noch nich mal drölf Silvester Schlauologie für studieren.
In den Liquids ist nämlich nur so ne Handvoll an harmlosem Zeugs drin, das wir schon ewig kennen. Wenn man die zusammenkippt, dann bildet sich da auch nix neues… so die Schiene: “Nitro und Glycerin”, Kawumm war sein letztes Wort. Nöpp, bleibt alles, wie’s is, selbst beim vernebeln.
Okay, ich sag’s mal anders: Mehl, Zucker, Zimt, Eier, Milch und Margarine, alles voll harmlose Dingelchen. Die tu ich jetzt zusammen und erhitz das ganze auch noch. Was hab ich dann? Ne neutronenbeschleunigte Quantenkawumme mit Zimtverpuffer, die in nullkommanix nen ganzen Landstrich plättet?
Nöpp, nen lecker Kuchen. Kriegste vielleicht Plauze von, aber ansonsten immer noch voll harmlos. Und das ist bei der Dampfe nicht anders. Is doch klippundklappi logisch!
Aber “logisch” reicht vielen eben nicht, die wollen’s bewiesen haben. Und hey, da war 2017 eigentlich echt’n Knallerjahr. Neben der Langzeitstudie aus dem Land, wo die Ferraris wachsen, hatten die Briten gleich Anfang des Jahres rausgefunden, dass Dampfer nicht mehr Müll im Körper haben als Wolkenjungfrauen. Und vor’n paar Wochen hat Dr. Farsalinos auch noch die berühmteste Kokelstudie endlich komplett zerdeppert, dabei gleichzeitig bewiesen, dass da nicht viel mit Formaldehyd & Co. im Nebel is.
Na dann, alles paletti in der Dampferwelt… oder!?
Nöpp, leider nicht. Und Gründe gibt’s da fast wie Sand in der Unterhose. Die Spitze des Pudels sind hierbei absolute Schrottstudien, die’s 2017 leider auch zuhauf gab. Und wenn ich Schrott tippsel, dann meine ich echten Kernschrott… die verstrahlteste Sorte.
Da haben die Liquid direkt auf Spermien geschüttet, was die kleinen Kerle natürlich nich so toll fanden. Total überraschend wurde auch rausgefunden, dass Nikotin so wirkt, wie… öhm… man schon ewig weiß, dass es wirkt… eben wie die braune Brühplörre am Morgen. Is nicht weiter wild, aber als Schlagzeile kommt’s halt super. Impotenz, schlapper Willie, Herzklabaster und Hirnschlag… juppi, fertig is der Schrottkompott.
Den Vogel vom Mast geballert haben aber vor kurzem erst wieder zwei neue “Studien”.
Bei der einen wurden Herzzellen direkt mit Nebelplörre bepladdert… und man glaubt’s kaum, die kleinen Dinger standen da nich so drauf. Das geilste aber is, dass daran die Aromen schuld sein sollen. So voll das Grauen aus dem Erdbeerjoghurt. Nur scheint das Leckerschmeckerzeug in der Milchspeise total lieb und wird nur in der Dampfe zum megafiesen Herzensbrecher. Irgendwie komisch, nich? Is das selbe Zeug.
Oder liegt’s nur daran, dass es schlicht ne selten dämliche Idee ist, Herzzellen direkt mit Aromen zu quälen?! Ich glaub, nicht viele Dampfer drücken sich ihr Nebelgerät direkt in die Aorta. Und selbst dann wär Aroma wohl deren kleinstes Problem.
Aber die Schlagzeile ist gemacht: Dampfen ist furchtbar pöse für’s Herz.
Bei der anderen Studie wollten sie wissen, was die Wolke mit Babys im Bauch so macht. Also haben sie Kaulquappen und Neuralleistenzellen… jupp, die heißen so… von nem Säugetier mit dem Zeug gequält. Auch wieder direkt drauf. Ich meine, wer dampft den heute noch mit dem Uterus?! Aber egal, klares Ergebnis: Dampfen macht Baby im Bauch putt. Schlagzeile steht.
Das sind alles komplette Hirnfürze, aber es sind halt Hirnfürze von Weißkitteln. Ob mit Absicht oder aus Dummheit is da auch egal, der Blätterwald hat’s gekauft. Nicht, weil er unbedingt gegen die “E-Zigarette” ballern wollte, sondern weil er Schlagzeilen brauchte und keine Ahnung hat. Überhaupt ist das mit dem “Ahnung haben” Problemo-Uno.
Selbst die Fachfuzzis in irgendwelchen Sendungen haben einfach nicht die mega Ahnung von der Suppe. Konnten wir dieses Jahr auch wieder’n Ständchen von trällern. Da waren Pneumologen, Kardiologen und was sonst noch für Logen. Den aktuellen Stand der Wissenschaft… so um die Wolke rum… kennen die schlicht nicht. Die machen dir ne Herz-OP blind, mit Links und ohne gucken… aber deren Welt dreht sich eben nicht um die E-Kippe. Die wissen nur so das grobe Ding und kriegen die Infos auch eher aus Richtung Pillendreher wie Novartis und Co.
Hauptsache es sind Fachleutchens in was, das macht sich immer supi vor der Kamera. Und den Sendern war’s schnurz, ob’s nur durchgekautes Halbwissen war, was die absonderten.
Geblieben sind auch 2017 die vielen anderen Problemchen. Einige Leute wollen einfach nicht, dass die Dampfe harmlos ist, weil Wolken eben böse sein müssen. Dann gibt’s die mit mächtig Schiss im Taucheranzug, die machen mit Nicorette und Co. nämlich fett Patte oder leben gut von Rauchentwöhnungszeug wie Therapien und Workshops.
Das Eis der Dampfenhasser is nur 2017 mächtig dünn geworden… und das merken die. Deshalb machen die erst recht Krach. Dabei ist denen nix zu dämlich und schon lange nix mehr heilig.
Aber das sind keine Schwachköppe und Berserker, sondern Leutchen mit Überzeugungen und Interessen. Das kann ich sogar respektieren.
Nur, welche Mittel die benutzen und dass se dafür über Leichen gehen, ist einfach nur Hochseeangeln mit Babys.
Die werden auch 2018 nicht leiser treten und weiter mit Hirnfäkalien um sich schmeißen. Die können eben nicht anders.
Nein, die Dampfe hat 2017 noch nicht gewonnen, noch lange nicht. Noch beherrschen die Hirnfürze die Welt.
Hatte der Chef der FDA, Scott Gottlieb, Mitte des Jahren ne Art U-Turn zum Thema Dampfe hingelegt, will er sie jetzt am liebsten in den Drugstore packen… so Rauchentwöhnung à la Nicorette.
In Kanada drehen die Politiker voll an der Felge. Die Ahornfreunde haben vor, Dampfen heftiger zu regulieren, als nen Joint. Da dürfen dann die Geräte noch nicht mal mehr in den Shops ausliegen. Is aber auch wurscht. Es brauch eh keiner mehr neue Dampfen, weil leckerschmecker Aromen in Liquids auch verboten werden.
Und in Indonesien gab der Handelsminister Enggartiasto Lukita den Dampfern ernsthaft den Tipp, die sollten doch zu normalo Qualmern werden, weil die Dampfe ja so fies reguliert ist.
Man muss die Welt schon lieben. Sonst müsste man sie auf der Stelle abknallen.
Trotzdem war das Jahr kein voll versemmeltes Jahr, wir haben doch einiges gelernt. Und wir wissen nach fast 15 Jahren ne ganze Menge über den Wolkenspaß:
- In der Dampfe is nix, was ernsthaft Aua machen kann (nöpp, auch nich unser Mister Nic, guckst du hier).
- Beim verdampfen entstehen keine nennenswerten Böslinge wie Formaldehyd und seine Freunde.
- Propylenglykol reizt nicht die Atemwege.
- Dampfer haben nicht mehr Müll im Körper als Nichtraucher ohne Wolken.
- Es gibt nach’n paar Jahren keinen Fitzel an Autschn vom Dampfen, nicht in der Lunge, der Pumpe oder sonstwo…
- …und keine Sau hat ne Idee, warum das nach’n paar Jahrzehnten anders sein sollte.
- Es gibt keinen “Gateway-Effekt”, eindeutig bewiesen.
Was wir nicht wissen:
- Mit wie viel Prozent man Heisenberg anmischt.
Wenn wir in die Zukunft gucken, dann is mal voll klar, die Lage ist hoffnungslos… aber nicht ernst… oder so. Und Nebelmacher wird’s auch in nem Jahr geben. Die Dampfe ist eben noch schlimmer als’n Kaugummi im Sommer, die kriegste nicht mehr weg.
Die Wahrheit ist da, nu musse nur noch unter die Leute.
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Mehr Infos:
Langzeitstudie an dampfenden Wolkenjungfrauen: Health impact of E-cigarettes: a prospective 3.5-year study of regular daily users who have never smoked (PDF)
Dampfer haben nicht mehr Müll im Körper als Wolkenabstinenzler: Nicotine, Carcinogen, and Toxin Exposure in Long-Term E-Cigarette and Nicotine Replacement Therapy Users: A Cross-sectional Study
Dampfen mit dem Uterus: Vaping while pregnant could cause craniofacial birth defects, VCU study shows
Das Aroma als Herzensbrecher: Popular e-cigarette liquid flavorings may change, damage heart muscle cells
Die ECHA entscheidet, dass Propylenglykol (Propane-1,2-diol) nicht atemwegsreizend ist: Annex to a news alert ECHA/NA/16/37 (PDF)
Eine Studie von mehreren, die den “Gateway” zerdeppert: Der Konsum von elektronischen Dampferzeugnissen (eDe) unter Jugendlichen (PDF)
Hier zerdeppert Dr. Farsalinos die Kokelstudie und zeigt, dass im Nebel so gut wie kein Formaldehyd und Co. ist: Aldehyde emissions from e-cigarettes: replication studies challenging previous reports
Kuchenrezept:
4 Eier
250g Zucker
200ml Margarine
200ml Milch
300g Mehl
1 Päckchen Backpulver
Und für nen weihnachtlichen Touch ne Priese Zimt… wer’s mag.
Alles dann bei 160°C (Umluft) für ne Stunde in die Röhre packen.