Die Dampfe hat’s nicht leicht… immer noch nicht. In Deutschland leben wir ja noch so ein bisschen im Land der Glückseligen. Zwar nervt das, wenn wir sechs Monate absolut überflüssigerweise auf den neusten Shice aus Chinaland warten müssen oder Nikotin nur in Minifläschchen kriegen, aber wenigstens können wir uns unser Dampfzeug nach Hause bestellen, dürfen lecker Geschmack in der Suppe haben und kriegen alles ohne Nikotin noch in großen Flaschen.
Schon in der EU sieht’s in einigen Ländern weit düsterer aus.
In vielen Ländern außerhalb unseres Kontinents ist die Dampfe sogar ganz verboten, oder zumindest alles mit Nikotin, und in den USA wird derzeit ein Krieg gegen die leckere Wolke geführt, der an Absurdität nur noch von Disneyland überboten wird… wenn Chewbacca mit Goofy auf der Hauptstraße tanzt.
San Francisco treibt’s sogar so weit, alles an Dampfen zu verbieten, was noch keine Zulassung von der FDA hat… also alles. In sieben Monaten ist in der kalifornischen Metropole de facto der Verkauf von E-Zigaretten illegal. Dann kriegst du zwar an jeder Tanke weiter Kippen und kannst dich problemlos legal mit Marihuana versorgen, aber Disconebel mit Geschmack gibt’s nur noch beim Dealer um die Ecke.
Das alles, weil die Märchenonkel von der FDA sich eine Epidemie ausgedacht haben.
Wie gesagt, uns scheint da ja fast noch unser Zentralgestirn aus dem Enddarm. Trotzdem wird selbst bei uns das Dampfen fast so reguliert, als ginge es um den neusten Schrei aus der Schmiede von Heckler und Koch. Es wird offen überlegt, ob man nichtrauchende Nichtdampfer staatlicherseits vor Disconebel schützen sollte und die Dampfer zu den Rauchern vor die Tür verbannt werden. Aktuell will die Rasselbande in Berlin sogar die Werbung für ein Produkt verbieten, das weniger bekannte Gesundheitsrisiken als Cola hat… Holidays are coming.
Nein, das Dampfen hat’s aktuell mal gar nicht leicht. Und da scheint’s auch keine Rolle zu spielen, dass die leckere Wolke fast alle Fakten auf ihrer Seite hat. Überhaupt, was sind schon Fakten, wenn nur noch die gefühlte Wahrheit zählt? Wolken sind böse, weil’s eben Wolken sind.
Aber wie kann man der Truppe im Bundestag eigentlich für ihre Ignoranz sauer sein, wenn viele Dampfer selber wie Kleinkinder die Finger in die Ohren stecken und nix von Fakten wissen wollen. Diese Dampfer sind arme exrauchende Suchtis, die E-Zigarette ist für sie nur “das kleinere Übel” und “bestimmt nicht gesund”, Nichtraucher sollten “lieber erst gar nicht mit so nem Mist anfangen” und die Kinder müssen auf jeden Fall davor geschützt werden, durch die Dampfe zu grenzdebilen suchtigen “Nikotinjunkies” zu verkommen.
Dampfen muss schädlich sein, da muss doch irgendwo ein Haken sein. Ein Genussmittel ohne Schaden? Das kann es nicht geben, das darf es nicht geben. Freude braucht Reue, sonst knarzt es im Weltbild.
Blöderweise geben die Fakten aber eben nix her mit ernsthaftem Schaden. Wär ja noch nicht mal echt schlimm, wenn da doch was wäre. Wie gesagt, es ist ein “Genussmittel”, das dürfte sogar so’n bissel ungesund sein… so wie Cola, Steak und Kaffee.
Doch Dampfen ist zwar ein wenig wie Rauchen… zumindest gibt’s Wolken… aber bei der Schädlichkeit kommt es nicht mal ein My an die Wolke aus dem gerollten Blätterwerk ran. Das sagen uns eben die Fakten. Und ich denke, gerade jetzt ist es wichtig, diese Fakten immer wieder auf den Tisch zu legen, ganz klar zu sagen, wo der Drops die Muschi mausert.
Ich erreiche mit meinem Geschreibsel zwar nur ein paar Dampfer in der berühmten “Blase”, ist mir schon klar. Und im Internetz des Reichstagsgebäudes wird sich keine Sau meinen Blog auf den Bildschirm holen. Aber wenn ich nur Dich einen Leserling erreiche (ja, ich meine DICH), während du deine Augen sanft über diese Buchstaben hoppeln lässt, wenn ich es nur hinbekomme, dass ein Dampfer mal ernsthaft darüber nachdenkt, was die Fakten uns über den leckeren Nebel verraten… na, dann is mein Job getan. Deshalb hier jetzt mal die Auswahl der sieben Fakten über die E-Zigarette:
1. Der Dampf einer E-Zigarette enthält weniger Formaldehyd als die Atemluft eines Menschen.
Is ja nicht so schwer zu messen, woraus unsere leckeren Wölkchen bestehen. Vor allem, weil moderne Instrumente so genau messen, dass du in Berlin sehen kannst, wenn in Paris einer gefurzt hat… zumindest bei Westwind.
Also hat man den Dampf ordentlich untersucht.
Und wenn seriös gemessen wurde, dann war das Ergebnis auch immer recht eindeutig. Zwar hat man Schadstoffe finden können, aber in so kleinen Mengen… naja, ein pariser Furz eben.
Jetzt haben die Leutchen mit den weißen Kitteln aber nicht gesagt, “Hey, guckt mal, da ist ja nicht mehr drin als ein harmloses französches Lüftchen”, sondern sie haben aus diesen Fitzelmengen einen übelriechenden Flatulenztornado gemacht.
Fakt ist aber nun mal, dass man bedeutend weniger Formaldehyd und Acetaldehyd gefunden hat, als ein Mensch am Tag selber ausatmet.
Und auch wenn Acrolein in unseren oralen Absonderungen nicht zu finden ist, bleibt die Dampfe sogar bei diesem Stöffchen weit unter allen Grenzwerten.
Konstantinos E.Farsalinos et al.: Aldehyde levels in e-cigarette aerosol: Findings from a replication study and from use of a new-generation device
2. Beim Dampfen werden weniger Schwermetalle freigesetzt, als in Inhalationsmedikamenten erlaubt ist.
Ja, auch Metalle, sogar Schwermetalle, kann man in der Wolke finden. Aber auch hier gilt wieder die Frage: Wie viel ist denn drin?
Ich sag’s mal so, von Schrotthandel sind wir aber mal echt weit entfernt. Klar, wenn wir den Dampf mit der Atemluft vergleichen, sieht’s erst mal halbwegs gefährlich aus. Deswegen haben es die Leute auch gemacht, die im Nebel nach Blei und Co. gesucht haben, damit die ganze Sache so’n bissel Drama kriegt.
Nur atmet ein Durchschnittsmensch etwa 20.000 mal am Tag und an der Dampfe zieht man vielleicht 600 mal. Ist schon ein Unterschied… so’n kleiner.
Also sollte man das ganze eher mit was vergleichen, das Sinn macht, zum Bleistift die Grenzwerte für inhalative Medikamente des “U. S. Department of Health and Human Services”. Macht man das, dann sieht die ganze Sache nämlich schon heftig anders aus.
Dann muss man nämlich schon etwa 70ml Liquid am Tag wegdampfen, damit man bei Nickel in den Grenzbereich kommt. Bei allen anderen gefundenen Metallen waren es weit mehr, bei Blei zum Beispiel über 300ml und bei Aluminium sogar über 2.000 Liter. Und das nur, damit man die Obergrenze für Medikamente überhaupt mal erreicht.
Pablo Olmedo et al.: Metal Concentrations in e-Cigarette Liquid and Aerosol Samples: The Contribution of Metallic Coils
Konstantinos E.Farsalinos et al.: Metal emissions from e-cigarettes: a risk assessment analysis of a recently-published study
3. “Passivdampf” ist harmlos.
Es wurde wirklich genug rumgemessen und nach allem möglichen an fiesen Stöffchen gesucht. Gefunden hat man nichts, niente, nada. Das einzige, was den Wolkenhassern blieb, war der Versuch, Propylenglykol zu was bösem atemwegsreizendem zu machen. Nur ist das eben absoluter Hirnkot.
Der leckere Nebel ist für alles drum rum harmlos, sogar für das liebe Kätzchen, den Bello oder die lieben Kinderchen. Da gibt’s nichts mehr zu diskutieren. Das ist einfach “Kugelerde”.
Jan Czogala et al.: Secondhand Exposure to Vapors From Electronic Cigarettes
HHE Report No. 2015-0107-3279: Evaluation of Chemical Exposures at a Vape Shop (PDF)
Wolfgang Schober et al.: Schadstoffbelastung von Pkw-Innenräumen beim Rauchen unterschiedlicher Rauchsysteme (PDF)
Wouter F. Visser et al.: The Health Risks of Electronic Cigarette Use to Bystanders
4. Es gibt keine Belege dafür, dass reines Nikotin abhängig macht.
Hier war ich mal vorsichtig, wie ich’s ausdrücke. Ich hätte auch schreiben können, dass Nikotin ohne Tabak nicht abhängig macht… zumindest Leute, die noch nie was mit Rauchen am Hut hatten. Aber das zu beweisen, ist etwas schwierig, selbst, wenn es dafür klare Hinweise gibt. Außerdem ist das mit dem “Abhängig” echt ne komplizierte Sache. Da geht’s eben nicht nur um Chemie, sondern vor allem viel um Gewohnheiten und Rituale. Deshalb ist es auch irgendwie auffällig, dass es keine “Nikotinjunkies” gibt, die ihre Sucht dauerhaft mit Pflastern und Kaugummis stillen.
Aber das brauch ich auch gar nicht zu beweisen, denn irgendwie reicht’s doch, dass das Gegenteil bis heute noch keiner hinbekommen hat. Denn es gibt tatsächlich keine Studie, die’s geschafft hat, nachzuweisen, dass Nikotin alleine abhängig macht. Denn wär da wirklich so viel mit “Suchtpotenzial”, sollte das doch echt kein Problem sein. Nöpp, gibt’s aber nix. Ganz im Gegentum, es gibt sogar Studien, wo Leute Nikotin bekommen haben und am Ende ohne Probleme wieder von dem Zeug lassen konnten.
Newhouse et al.: Nicotine treatment of mild cognitive impairment: a 6-month double-blind pilot clinical trial.
Karl Fagerström: Dependence on tobacco and nicotine
5. Es gibt keine Belege dafür, dass Nikotin die Entwicklung eines Jugendlichen negativ beeinflusst.
Ganz klar, Nikotin “verändert” das Gehirn von Jugendlichen… in gewisser Weise. Und zwar, weil alles, was wir tun, unser Gehirn verändert. Egal ob Eisessen, Fahrradfahren, Colatrinken, Küssen und was so nach dem Küssen kommt.
Die wichtige Frage ist also: Ist diese Veränderung schädlich?
Und es ist recht klar, dass da schlicht kein Hinweis auf irgendeine schädliche Veränderung ist. Die Studien, die behaupten, sie hätten da was gefunden, sind entweder Machwerke mit Tierversuchen, die haben mit Menschen erst mal nix zu tun, oder sind sogar nur reine Gedankenexperimente.
Man kennt mittlerweile viele fiese Folgen des Rauchens, wie Krebs, COPD, Herzklabaster… Nur gehört eine Sache definitiv nicht dazu: Verblödung. Und sehr viele Raucher haben schon als Jugendliche mit dem Qualmen angefangen, das wäre mittlerweile aufgefallen. Glaub mir.
Selbst wenn es also eine Epidemie unter den kleinen Rotzlöffeln geben würde, und die gibt’s ja noch nicht mal, dann hätten wir immer noch kein echtes Problem, denn passieren würde den Kiddies… öhm… nix. Sie würden einfach nur etwas machen, was Erwachsene moralisch irgendwie für nicht so dolle halten. Aber die kleinen Gehirnchen von denen dürften von Instagram und Co. weit mehr geschädigt werden, als durch das Nikotin aus der Dampfe.
Dampfe.info: Info für Eltern
6. Jugendliche werden durch Dampfen nicht zum Rauchen verleitet.
Ist ja irgendwie schon logisch, dass keiner, der mal’n leckeres saftiges Steak probiert hat, plötzlich Lust auf gegrillte Schuhsole bekommt. Kann eigentlich jeder kapieren, außer man will es einfach nicht. Weil es nicht ins Konzept passt.
Mit unserem Nachwuchs lässt sich nämlich schön Panik machen. Denn, selbst wer kapiert, dass da bei der Dampfe nix mit Schädlichkeit ist, hat trotzdem Angst, dass die Kleinen durch den leckeren Nebel zur gequalmten Wolke verleitet werden.
Und das wissen natürlich auch die Feinde der leckeren Wolke.
Also fälscht… sorry… interpretiert man Studien so, wie man es gerade braucht und macht aus Korrelation einfach Kausalität. Dann reicht sogar plötzlich schon die Werbung für eine Dampfe, um aus unseren Halbstarken Kettenraucher zu machen. Aber das ist eben alles nur unseriöser Kuhdung.
Klar, man kann so wirklich hundertprozentig weder das eine noch das andere beweisen, deshalb ist diese “Gatewaytheorie” ja schon grundsätzlich absoluter Nonsens und hat mit seriöser Wissenschaft so viel zu tun, wie ein Regenwurm mit Turmspringen.
Trotzdem gibt’s eine Menge hervorragender Studien zu dem Thema, die zumindest ziemlich klar zeigen: Es gibt keine Spur von einem “Gateway” zum Rauchen.
Prof. Dr. Heino Stöver et a.: Der Konsum von elektronischen Dampferzeugnissen (eDe) unter Jugendlichen (PDF)
Linda Bauld et al.: Young People’s Use of E-Cigarettes across the United Kingdom: Findings from Five Surveys 2015–2017
7. Es gibt keine Belege dafür, dass Dampfen ernsthaft schädlich ist.
Klar, kann man kaum beweisen, dass etwas harmlos ist. Das wär eben so, als wollte ich beweisen, dass es im Bodensee keine Piranhas gibt. Kannst du haken, geht nicht. Ein “kann man nicht ausschließen” bleibt immer, bevor man nicht das komplette Wasser aus dem Tümpel lässt… und den Schlamm komplett durchwühlt.
Trotzdem darf jeder getrost davon ausgehen, dass das doch ein recht übersichtliches Risiko ist, im Bodensee von einem Rudel Piranhas verspeist zu werden.
Keiner käme auf die Idee, das Baden zu verbieten, weil irgendein durchgeknallter Feind des öffentlichen Wasserplanschens laut brüllt, da könnten Horden von gefräßigen Kiemenatmern im Nass lauern. Der müsste da schon irgendwie einigermaßen handfeste Beweise vorlegen.
Und bis er das macht, würden alle weiter ruhig im Bodensee paddeln und nicht einen Gedanken an Piranhas verschwenden. Wär ja auch Unsinn.
Warum ist das beim Dampfen eigentlich anders? Ich meine, wir wissen, was im Nebel drin ist und dass das alles harmloses Zeug ist. Seit Jahrzehnten werden Horden von Leuten in Disconebel gehüllt, ohne dass was schlimmes passiert ist. Das ganze Nikotinzeug aus der Apotheke gilt als sicher und echt gute Studien belegen, dass Nikotin auch im Snus keine Probleme macht. Es gibt also nicht den kleinsten Grund, davon auszugehen, dass da Piranhas im Nebel sind.
Zumindest solange, bis einer was handfestes auf den Tisch legt und das Gegenteil beweist.
Und das kann eben keiner. Da werden Zellen mit Liquid oder Aromen überschüttet… mit so einem Unsinn könnte man sogar beweisen, dass Ketchup doof macht… und kleine Nagetiere mit unrealistisch großen Mengen Nikotin gequält, nur damit man irgendwas findet. Aber was seriöses, handfestes, ein echter Hinweis darauf, dass Dampfen ernsthaft schadet? Fehlanzeige.
Und deshalb haben die Wolkenhasser den Spieß umgedreht und fordern von den Dampfern, dass die den ganzen Bodensee leerpumpen… und den Schlamm durchwühlen. Bis dahin gibt’s Badeverbot, man kann ja nie ausschließen…
Riccardo Polosa et al.: Health impact of E-cigarettes: a prospective 3.5-year study of regular daily users who have never smoked (PDF)
Phillips B. et al.: Toxicity of the main electronic cigarette components, propylene glycol, glycerin, and nicotine, in Sprague-Dawley rats in a 90-day OECD inhalation study complemented by molecular endpoints.
EurekAlert: No adverse health impacts from long term vaping — Study
Riccardo Polosa et al.: Health effects in COPD smokers who switch to electronic cigarettes: a retrospective-prospective 3-year follow-up
Albert D. Osei et al.: Association Between E-Cigarette Use and Cardiovascular Disease Among Never and Current Combustible-Cigarette Smokers
Mauro Scungio et al.: Measurements of electronic cigarette-generated particles for the evaluation of lung cancer risk of active and passive users
Hansson J. et al.: Use of snus and risk for cardiovascular disease: results from the Swedish Twin Registry.
Catherine L. Ford et al.: Nicotine Replacement Therapy and Cardiovascular Disease
Cooper S. et al.: The SNAP trial: a randomised placebo-controlled trial of nicotine replacement therapy in pregnancy–clinical effectiveness and safety until 2 years after delivery, with economic evaluation.
Waldum H.L. et al.: Long-term effects of inhaled nicotine.