Nikotin könnte bei Covid-19 helfen

Aktuelle Zahlen und Studien aus vielen Ländern zeigen, dass Raucher im Verhältnis deutlich seltener an Covid-19 zu erkranken scheinen als Nichtraucher. Diese Beobachtung hat für viel Verwunderung gesorgt, da die durch Rauchen verursachten Schädigungen der Lunge den umgekehrten Effekt erwarten ließen. In der Regel sind Raucher eher anfällig für Atemweginfektionen als Nichtraucher.
Wissenschaftler des Hôpitaux de Paris sowie des Pasteur Instituts haben nun die Hypothese aufgestellt, dass für diesen Effekt Nikotin die entscheidende Rolle spielen könnte. Unter ihnen ist auch einer der weltweit führenden Neurowissenschaftler, Jean-Pierre Changeux.

In einer kürzlich veröffentlichten Arbeitshypothese vermuten die Forscher, dass Nikotin möglichweise das Risiko einer Ansteckung reduziere. Vermutet wird, dass nikotinische Acetylcholinrezeptoren (nAChR) für die Verbreitung von SARS-CoV-2 im Körper von entscheidender Bedeutung sein könnten. Bisher wird angenommen, sogenannte ACE2-Rezeptoren seien das Haupteinfallstor für das Covid-19 verursachende Virus.
Die Vermutung ist, vereinfacht ausgedrückt, dass Nikotin einen Teil der Rezeptoren blockiert. Somit hätte das Virus deutlich weniger Möglichkeiten an diese Rezeptoren anzudocken, wodurch sich die Verbreitung im Körper verringert.
Im Papier der französischen Wissenschaftler heißt es dazu: “Nikotin könnte als potentiell vorbeugendes Mittel gegen Covid-19-Infektionen vorgeschlagen werden. Sowohl die epidemiologische sowie klinische Evidenz als auch die Computerberechnungen legen nahe, dass die Covid-19-Infektion eine nAChR-Erkrankung ist, der durch Nikotin sowohl vorgebeugt, die durch Nikotin aber auch kontrolliert werden könnte.” Die Forscher planen daher, Nikotin therapeutisch an Covid-19 Patienten zu erproben, die stationär behandelt werden. Dies soll mit Pflastern, Kaugummis oder Präparaten zum Schnupfen geschehen.

Sollten sich die Vermutungen bestätigen und Nikotin hätte sowohl eine schützende als auch therapeutische Wirkung, könnte das nicht nur ein entscheidender Durchbruch beim Kampf gegen Covid-19 sein. Es ließe auch die E-Zigarette in einem neuen Licht erscheinen. Logischerweise werden Liquidverdampfer in dem Papier nicht erwähnt.
Allerdings könnte sich die E-Zigarette als ein sehr gutes Transportmittel für Nikotin erweisen. Zudem konnte bis heute in keiner klinischen Studie eine ernsthafte schädliche Wirkung des Dampfens nachgewiesen werden. Ein weiterer Vorteil könnte die mögliche antimikrobielle Wirkung vom in Liquids enthaltenen Propylenglykol sein. Verschiedene Studien hatten in der Vergangenheit bereits Hinweise darauf geliefert, dass E-Zigaretten möglicherweise eine protektive Wirkung bei Atemwegsinfektionen haben könnten1.

Rauchen wäre in diesem Zusammenhang allerdings auch zukünftig nicht zu empfehlen. Der österreichische Toxikologe Prof. Dr. Bernd Mayer stellt dazu die Vermutung auf: “Ich würde […] soweit gehen, zu behaupten, dass das Rauchen die (hypothetische) Schutzwirkung von Nikotin teilweise aufhebt. Dass man also als Nikotin-Dampfer besser dran ist als Nicht-Dampfer und Raucher.”

Es muss aber erwähnt werden, dass es sich aktuell lediglich um eine Arbeitshypothese handelt. Sie scheint zwar logisch und schlüssig, muss jedoch erst noch genauer geprüft sowie in Fachkreisen diskutiert werden. Es braucht noch viel Forschungsarbeit, um aus dieser Theorie möglicherweise Gewissheit werden zu lassen.

In jedem Fall gilt, dass Nikotin kein sicherer Schutz vor einer Ansteckung mit Covid-19 ist. Es kann möglicherweise lediglich das Risiko einer Ansteckung verringern und bei der Therapie helfen. Auch Dampfer sollten daher die gebotenen Hygienemaßnahmen vollumfänglich befolgen.
Allerdings könnte es der falsche Moment dafür sein, über ein reduzieren oder weglassen von Nikotin im eigenen Liquid nachzudenken.

Jean-Pierre Changeux et al.: A nicotinic hypothesis for Covid-19 with preventive and therapeutic implications

1: Joanna Astrid Miler et al.: Changes in the Frequency of Airway Infections in Smokers Who Switched ToVaping: Results of an Online Survey

Die E-Zigarette – Ein paar wichtige Fragen und Antworten

Die WHO hat sich erst kürzlich in Pippi Langstrumpf Manier die Welt zurechtklöppeln wollen, wie es ihr gefällt. Nach dem Motto: Ich stelle Fragen zur E-Zigarette und erfinde einfach Antworten dazu, die ich toll finde. Das gab zehn Punkte für Kreativität, aber leider minus hundert bei der Realitätsnähe.
Doch gerade in diesen Zeiten ist das richtige Wissen wichtig.  In Zeiten, in denen es die E-Zigarette echt schwer hat. Und die Welt durch einen Virus in Atem gehalten wird, dessen Name sich wie eine russische Mittelstreckenrakete anhört.
Deshalb jetzt mal die wahrscheinlich wichtigsten Fragen zur E-Zigarette. Und vor allem Antworten dazu, die wirklich nur auf Fakten beruhen. Daher wird die ganze Soße leider auch recht trocken, sorry.
Weiterführende Links, Quellen und Ergänzungen gibt’s unten drunter. Damit das alles nicht so unübersichtlich wird, sind die Sachen zum Aufklappen. Für die Antwort einfach auf die jeweilige Frage klicken. Richtig ausführliche Infos findet man übrigens auf e-Dampfen.info.
Und ja, SARS-CoV-2 (aka. Corona) kommt auch drin vor.



Anhang:

Zu 1.:

Riccardo Polosa et al.: Health impact of E-cigarettes: a prospective 3.5-year study of regular daily users who have never smoked
Konstantinos E. Farsalinos et al.: Aldehyde levels in e-cigarette aerosol: Findings from a replication study and from use of a new-generation device
Konstantinos E. Farsalinos et al.: Metal emissions from e-cigarettes: a risk assessment analysis of a recently-published study
Konstantinos E. Farsalinos: Acute vs. chronic effects of e-cigarettes on vascular function
Riccardo Pollosa et al.: E-cigarettes in patients with COPD: current perspectives
Riccardo Pollosa et al.: Health effects in COPD smokers who switch to electronic cigarettes: a retrospective-prospective 3-year follow-up
Solina A. et al.: Vaping effects on asthma: results from a web survey and clinical investigation.
Jacob George et al.: Cardiovascular Effects of Switching From Tobacco Cigarettes to Electronic Cigarettes

Zu 2.:

Bernd Mayer et al.: Effects of flavoring compounds used in electronic cigarette refill liquids on endothelial and vascular function
Konstantinos E. Farsalinos: Toxicity classification of e-cigarette flavouring compounds based on European Union regulation: analysis of findings from a recent study

Zu 3.:

Stanton A. Glantz et al.: Association of E-Cigarette Use With Respiratory Disease Among Adults: A Longitudinal Analysis
Clive Bates’ Stellungnahme zur Studie von Stanton Glantz

Zu 4.:

John Madden: Contaminants in E-Cig Vapor Also Found in Human Breath and Outdoor Air
Martuzevicius D. et al.: Characterization of the Spatial and Temporal Dispersion Differences Between Exhaled E-Cigarette Mist and Cigarette Smoke.
CDC: Evaluation of Chemical Exposures at a Vape Shop
Schripp et al.: Does e‐cigarette consumption cause passive vaping?
Jan Czogala et al.: Secondhand Exposure to Vapors From Electronic Cigarettes
Fromme et al.: Schadstoffbelastung vonPkw-Innenräumen beim Rauchenunterschiedlicher Rauchsysteme
Wouter F. Visser et al.: The Health Risks of Electronic Cigarette Use to Bystanders
Mauro Scungio et al.: Measurements of electronic cigarette-generated particles for the evaluation of lung cancer risk of active and passive users

Zu 5.:

Hansson J. et al.: Use of snus and risk for cardiovascular disease: results from the Swedish Twin Registry.
Catherine L. Ford et al.: Nicotine Replacement Therapy and Cardiovascular Disease
Karim A. Alkadhi et al.: Neuroprotective effects of nicotine on hippocampal long-term potentiation in brain disorders
Waldum HL et al.: Long-term effects of inhaled nicotine.
Pullan RD et al.: Transdermal nicotine for active ulcerative colitis.
Powledge TM: Nicotine as Therapy

Zu 6.:

Bernd Mayer: How much nicotine kills a human? Tracing back the generally accepted lethal dose to dubious self-experiments in the nineteenth century

Zu 7.:

Karl Fagerström: Determinants of Tobacco Use and Renaming the FTND to the Fagerström Test for Cigarette Dependence
Christophe Lanteri et al.: Inhibition of Monoamine Oxidases Desensitizes 5-HT1A Autoreceptors and Allows Nicotine to Induce a Neurochemical and Behavioral Sensitization
Newhouse P. et al.: Nicotine treatment of mild cognitive impairment: a 6-month double-blind pilot clinical trial.
Eric C. Donny et al.: The absence of DSM-IV nicotine dependence in moderate-to-heavy daily smokers

Zu 9.:

Prof. Dr. Heino Stöver: Der Konsum von elektronischen Dampferzeugnissen (eDe) unter Jugendlichen
ASH: Use of e-cigarettes among young people in Great Britain
Linda Bauld et al.: Young People’s Use of E-Cigarettes across the United Kingdom: Findings from Five Surveys 2015–2017
Ramchandar Gomajee et al.: Association Between Electronic Cigarette Use and Smoking Reduction in France
Sandra Chyderiotis et al.: Does e-cigarette experimentation increase the transition to daily smoking among young ever-smokers in France?
Natalie Walker et al.: Use of e-cigarettes and smoked tobacco in youth aged 14–15 years in New Zealand: findings from repeated cross-sectional studies (2014–19)

Zu 10.:

Robert West et al.: Epidemic of youth nicotine addiction? What does the National Youth Tobacco Survey reveal about high school e-cigarette use in the USA?
VdeH: E-Zigaretten und Jugendliche in Europa: Aktuelle Zahlen widerlegen Sorge vor „Epidemie“
Brad Rodu: The 2018 American Teen Vaping Epidemic, Recalculated

Zu 11.:

E-Dampfen.info: Krankheits- und Todesfälle durch verunreinigte THC-Liquids in den USA

Zu 13. und 14.:

Peter Hajek et al.: Changes in the Frequency of Airway Infections in Smokers Who Switched To Vaping: Results of an Online Survey
Konstantinos E. Farsalinos: Smoking, vaping and the coronavirus (COVID-19) epidemic: rumors vs. evidence
Henle W et al.: Effect of propylene glycol aerosol on air-borne virus of Influenza. Proc Soc Exper Biol Med 1941;48:544.
Harris TH et al.: The effect of propylene glycol vapour on the incidence of respiratory infections in a convalescent home for children: preliminary observations. Am J Med Sci 1942;204:430.
Harris TH et al.: Air-borne cross infection in the case of the common cold: a further clinical study of the use of glycol vapours for air sterilization. Am J Med Sci 1943;200:631.


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Covid-19: Hall of Vape findet statt – aus heutiger Sicht

Die Veranstalter der Hall of Vape haben am vergangenen Mittwoch bekannt gegeben, dass nach aktuellem Stand die Jubiläumsausgabe der wahrscheinlich europaweit größten Dampfermesse stattfinden wird. Vom 15. bis 17. Mai sollen in Stuttgart auch in diesem Jahr wieder die Tore geöffnet werden. Es wäre die fünfte Hall of Vape im Ländle.

Durch die sich derzeit ausbreitende Covid-19 Epidemie gab es im Vorfeld Unsicherheiten, ob die Messe wie geplant stattfindet. Covid-19 ist die durch den neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Atemwegsinfektion. Nachdem sich die Krankheit zuerst in China ausgebreitet hatte und viele zehntausende Menschen erkrankten, scheint sie nun auch in Deutschland angekommen zu sein. Es ist in den kommenden Wochen mit weiteren Erkrankungen zu rechnen.
Einige aktuelle Großveranstaltungen, darunter die Tourismusmesse ITB in Berlin, wurden wegen Covid-19 bereits abgesagt.

Aufgrund vieler Nachfragen, sah sich das Team der Hall of Vape jetzt veranlasst, eine Stellungnahme zu veröffentlichen. Darin heißt es, dass die Veranstalter sich auf die Einschätzung der Bundesregierung und der Gesundheitsbehörden verlassen. Diese würden zwar zur Vorsicht raten, sähen aber in der derzeitigen Situation keinen Anlass, die Durchführung von Messen in Deutschland einzuschränken.

Da die Gesundheit und Sicherheit der Gäste höchste Priorität habe, würde man sich mit den zuständigen Behörden abstimmen und mit ihnen eng zusammenarbeiten. In den nächsten Wochen würden Maßnahmen besprochen und vorbereitet, die eine möglichen Verbreitung des neuartigen Erregers während der Messe wirksam verhindern sollen. Was im einzelnen für Maßnahmen ergriffen würden, werde man in kommenden Bekanntmachungen mitteilen.

Bekanntmachung auf der Internetseit der Hall of Vape