Studie: Dampfer erkranken nicht häufiger an Covid-19 als Nichtraucher

Eine kürzlich im Journal of Primary Care and Community Health veröffentlichte US-amerikanische Studie hat untersucht, ob die Nutzung von E-Zigaretten das Risiko erhöht, an Covid-19 zu erkranken.
Dafür analysierten die Wissenschaftler die Daten von 69.000 Patienten, die zwischen September 2019 und November 2020 in Mayo-Kliniken behandelt wurden. Dabei erfassten die Ärzten auch, ob die Patienten Raucher bzw. Dampfer waren.

Die Autoren der Studie konnten keinen Zusammenhang zwischen dem Gebrauch von E-Zigaretten und einer Covid-19 Diagnose feststellen.

“Im Gegensatz zu den wenigen bisher durchgeführten Studien, die den Zusammenhang zwischen der Nutzung von E-Zigaretten und Covid-19 untersuchten, finden wir keine Hinweise darauf, dass bei aktuellen oder ehemaligen E-Zigarettennutzern häufiger Covid-19 diagnostiziert wird.”

Allerdings bestätigen die Studienergebnisse frühere Untersuchungen, nach denen Raucher, jedoch nicht Exraucher, deutlich seltener an Covid-19 zu erkranken scheinen als Nichtraucher. Bei Patienten, die sowohl rauchen als auch dampfen, scheint dieser Effekt etwas geringer ausgeprägt.
Dampfen hat wiederum laut Studie keinerlei Einfluss auf die Häufigkeit einer Covid-19 Erkrankung. Die Autoren schlussfolgern daraus, dass der schützende Effekt des Rauchens möglicherweise nicht auf das Nikotin zurückzuführen sei.


Studie: Electronic Cigarette Use Is Not Associated with COVID-19 Diagnosis

Umstrittene Studie findet angeblich erhöhtes Covid-19 Risiko bei Dampfern

In einer kürzlich veröffentlichten Studie wollen Wissenschaftler der Stanford Universität in Kalifornien herausgefunden haben, dass Nutzer von E-Zigaretten im Vergleich zu Nichtdampfern ein etwa fünffach höheres Risiko haben, sich mit Covid-19 zu infizieren. Für die Studie wurden über 4.000 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 13 und 24 Jahren online befragt.
Erhoben wurde unter anderem, ob die Teilnehmer jemals bzw. in den vergangenen 30 Tagen eine E-Zigarette benutzt haben. Zudem wurde danach gefragt, ob sie in der Vergangenheit auf Covid-19 getestet wurden und wie das Ergebnis ausfiel.

Die Befragung ergab, dass bei Jemalsnutzern von E-Zigaretten etwa fünfmal häufiger Covid-19 diagnostiziert worden ist als bei Nichtdampfern. Bei Dualuser sogar fast siebenmal häufiger.
Bei der Gruppe der Raucher war lediglich auffällig, dass sie viermal häufiger auf Covid-19 getestet wurden (Jemalsnutzer), ansonsten gab es bei ihnen keine nennenswerten  Abweichungen von der Kontrollgruppe.

Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass die “E-Zigaretten-Epidemie” unter US-amerikanischen Jugendlichen zur Covid-19-Epidemie beitrage. Sie fordern, dass die US-Gesundheitsbehörde “Food and Drug Administration” (FDA) auf Grundlage dieser Erkenntnisse E-Zigaretten wirksam regulieren und Jugendliche über die Gesundheitsgefahren der E-Zigarette aufgeklärt werden sollen.

Die Studie wirft jedoch einige Fragen auf. Es scheint unlogisch, dass Dampfer, die jemals eine E-Zigarette genutzt haben, ein erhöhtes Infektionsrisiko aufweisen. Aktuelle Dampfer, die in den letzten 30 Tagen E-Zigaretten nutzten, jedoch nicht. Zudem fällt auf, dass Dampfer etwa dreimal häufiger auf Covid-19 getestet worden sind als Nichtdampfer, Dualuser sogar neunmal häufiger. Und das, obwohl Nutzer von E-Zigaretten nicht signifikant häufiger Symptome zeigten als die Kontrollgruppe. Auch der Umstand, dass Raucher demgegenüber kein erhöhtes Risiko einer Covid-19 Infektion aufweisen, passt nicht ins Bild.

Die Studie erntete dementsprechend bereits harsche Kritik in der Fachwelt. Der Toxikologe Prof. Dr. Bernd Mayer kommentierte auf Facebook die Ergebnisse.

“Somit stellt sich allenfalls die Frage, warum Dampfer fast 10x häufiger getestet wurden als Nichtdampfer, erhöhtes Covid-19 Risiko der Dampfer kann ich jedenfalls keines entdecken.
Außerdem implizieren die Daten, dass das Risiko von gelegentlichem früherem Dampfen signifikant höher wäre als jenes von aktuellem regelmäßigem Dampfen, was hochgradig unplausibel ist. Dazu kommen die sehr kleinen Fallzahlen und entsprechend riesige Streuungen.”

Ähnliche Kritik kommt vom griechischen Kardiologen und Wissenschaftler Dr. Konstantinos Farsalinos.

“Die Studie zeigt ein »Paradox«, nachdem jemals aber nicht aktuelle E-Zigarettennutzung mit der Diagnose von Covid-19 in Verbindung steht. Die Studie legt nahe, dass ungefähr 40% der Tests bei Personen im Alter von 13 bis 24 Jahren durchgeführt wurden, was wesentlich höher ist, als zu erwarten wäre. Dies lässt Zweifel an der Zuverlässigkeit der [von den Befragten] selbst gemeldeten Daten aufkommen.
Der höhere Anteil an getesteten E-Zigarettennutzern könnte die höhere Wahrscheinlichkeit für eine positive Diagnose erklären, aber es gibt noch keine pathophysiologische Grundlage oder Begründung dafür, dass jemals aber nicht aktuelle E-Zigarettennutzung häufiger zu einer Covid-19 Diagnose führt. Schlussendlich stimmen die Ergebnisse nicht mit einer Vielzahl von Studien überein, aus denen hervorgeht, dass bei Rauchern seltener Covid-19 diagnostiziert wird oder sie seltener in Krankenhäusern behandelt werden müssen.”

Die Wissenschaftler der Stanford Universität räumen in der Studie selbst ein, dass es für die beobachteten Effekte auch andere Erklärungen geben könne. Zum Beispiel berühren Dampfer häufiger das Gesicht als Nichtdampfer. Zudem sei auch das Teilen von E-Zigaretten unter Jugendlichen weit verbreitet. Damit erhöhe sich natürlich auch das Ansteckungsrisiko.
Abgesehen davon, dass sich die Forscher allein auf die Berichte der Befragten stützen, wurde auch nicht die Stärke und der Verlauf einer Infektion erfasst. Viele Widersprüche und Ungereimtheiten bleiben ungeklärt.


Shivani Mathur et al.: Association Between Youth Smoking, Electronic Cigarette Use,and Coronavirus Disease 2019

Stellungnahme zur Studie von der American Vaping Association (engl.)

Kritik von Prof. Dr. Bernd Mayer (Facebook)

Kritik von Dr. Konstantinos Farsalinos (Facebook)

Neuer Konsumentenverband stellt sich vor

Schon länger ist bekannt, dass Anfang 2020 ein neuer Konsumentenverband das Licht der Welt hätte erblicken sollen. Doch aufgrund der Covid-19 Pandemie und den damit verbundenen Unwägbarkeiten hat sich die Gründung verzögert.
Auch wenn nur noch wenige Formalitäten die ordentliche Eintragung des Vereins ausbremsen, hat der bereits tätige Vorstand sich entschlossen, die Öffentlichkeit aus Gründen der Transparenz vorweg über den “Bundesverband Rauchfreie Alternative” zu informieren. Aus diesem Grund hat er heute eine Erklärung veröffentlicht, in der er die wichtigsten Eckpunkte des neuen Verbandes darlegt.

Laut Erklärung werden Unternehmen weder normale noch Fördermitglieder werden können. Der Vorstand wird aus vier Personen bestehen, die alle zwei Jahre auf der Mitgliederversammlung neu gewählt werden. Zudem wird es einen Beirat geben, der sowohl vom Vorstand, als auch von den Mitgliedern angerufen werden kann. Auch ist geregelt, dass die Arbeit des Vorstands ehrenamtlich ist. Die Finanzierung des Verbandes soll zukünftig vor allem aus den Mitgliedsbeiträgen erfolgen. Zweckgebundene Spenden von Unternehmen oder Verbänden werden nicht angenommen.

Mit dem neuen Verband soll ein Fundament gelegt werden, dass in den kommenden Jahren von allen Mitgliedern mit Leben erfüllt und aktiv gestaltet werden soll.
Ziel des Verbandes wird es sein, durch Vernetzungsarbeit den Interessen der Dampfer in der Politik, bei Medien, in der Wissenschaft und bei Ärzten Gehör zu verschaffen. Auch die Öffentlichkeit soll über das Konzept der Schadensminimierung durch die E-Zigarette umfassend aufgeklärt werden.

Bereits jetzt ist der Vorstand aktiv und hat mit der Vernetzungsarbeit begonnen. Die Kosten dafür und für die Gründung werden derzeit von den Gründungsmitgliedern aus eigener Tasche finanziert.

Mitglieder können natürlich erst aufgenommen werden, wenn der Verein im Vereinsregister eingetragen ist. Sobald dies geschehen ist, wird die Öffentlichkeit umfangreich über den Verband informiert werden.
Jeder ist dann eingeladen Mitglied zu werden und die Zukunft des Verbandes und der E-Zigarette aktiv mitzugestalten.

Die Erklärung des BVRA steht als PDF zum Download bereit.

Deutschlands größte Dampfermesse “The Hall of Vape” wird es 2020 nicht geben

Dieses Jahr sollte das fünfjährige Jubiläum der europaweit größten Dampfermesse “The Hall of Vape” in Stuttgart gefeiert werden. Eigentlich war sie schon für vergangenen Mai geplant. Bedingt durch die Covid-19 Pandemie musste sie jedoch auf November 2020 verschoben werden.

Doch nach langem Überlegen sowie vielen Gesprächen mit Ausstellern und Partnern, fiel jetzt die Entscheidung, dass es 2020 keine Hall of Vape geben wird.
Ein Hygienekonzept, mit dem die Messe trotz Pandemie hätte durchgeführt werden können, war zwar ausgearbeitet worden. Es wurde aber immer deutlicher, dass eine Messe unter diesen Umständen nicht mehr das gewesen wäre, was die Hall of Vape all die Jahre ausgezeichnet hat.
Vieles, was eine Dampfermesse ausmacht, ist mit den Vorgaben für soziale Distanzierung, Reisebeschränkungen, Maskenpflicht und einer starken Beschränkung der Besucherzahlen aktuell nicht möglich, wie das Team um den Veranstalter der “The Hall of Vape”, Iraklis Simeonidis, erklärte.

“Wir wissen um die Wichtigkeit einer The Hall of Vape in diesem schwierigen Jahr 2020, sowohl für unsere Besucher, für unsere Aussteller und letzten Endes natürlich auch für uns, jedoch ist es uns unter den gegebenen Umständen einfach unmöglich euch eine vernünftige, sinnvolle und erfolgreiche Dampfermesse anzubieten.”

Daher hatte man sich am Ende schweren Herzens für die Absage der Hall of Vape in diesem Jahr entschieden. Die Gesundheit und Leben der Besucher sowie Aussteller gehen einfach vor.

Allerdings kündigte der Veranstalter bereits an, dass für die kommenden beiden Jahre jeweils zwei Messen geplant sind. Die Termine und Veranstaltungsorte stehen bereits seit Anfang des Jahres fest und werden zeitnah bekanntgegeben.
Die “The Hall of Vape” wird nachholen, was dieses Jahr aufgrund einer weltweiten Katastrophe leider nicht möglich ist.


The Hall of Vape

Umfrage: E-Zigarettenhersteller und -händler schauen optimistisch in die Zukunft

Laut einer Umfrage unter rund 600 Branchenvertretern, die vom Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) durchgeführt wurde, bewerten 46% der Marktteilnehmer die Aussichten für die Entwicklung der E-Zigarette in Deutschland als gut. 22% sogar als sehr gut. Fast zwei Drittel der Befragten sehen demnach positiv in die Zukunft.

Und das trotz der Rückschläge in der jüngsten Vergangenheit. Die Folgen der verfehlten Informationspolitik der US-Gesundheitsbehörden CDC beim Thema EVALI und aktuell die enormen Schwierigkeiten durch die Covid-19 Pandemie hatten dem Markt stark zugesetzt.
Allein in den ersten beiden Monaten diesen Jahres gingen bei über 70% der befragten Unternehmen die Umsätze spürbar zurück.
Im Gegensatz zum steten Wachstum der vergangenen Jahre, fallen die Umsätze in der E-Zigarettenbranche 2020 daher voraussichtlich deutlich kleiner aus als noch im Vorjahr. Für kommendes Jahr erwarten die Händler und Hersteller jedoch schon wieder ein Wachstum von 20%.

Risiken für die Entwicklung des E-Zigarettenmarktes in Deutschland sehen die Umfrageteilnehmer vor allem bei einer möglichen gesetzlichen Einschränkung der Aromenvielfalt. Auch E-Zigarettensteuern und das kommende Werbeverbot sehen viele als Gefahr.

Ganz aktuell leiden die meisten Hersteller allerdings sehr unter der Sechsmonatsfrist. Hersteller und Händler müssen in der EU ihre Produkte registrieren, sechs Monate, bevor sie auf den Markt kommen dürfen. Viele Kunden kaufen in dieser Wartezeit jedoch direkt im nichteuropäischem Ausland ein. Für 77% der Befragten bedeutet das spürbare Einbußen.

Interessant ist auch, dass die Zahl der Onlinehändler leicht zurückgegangen ist, während es deutlich mehr reine Offlineshops gibt, als noch vor einem Jahr.

Dustin Dahlmann, Vorsitzender des BfTG, zieht aus den Umfrageergebnissen ein optimistisches Fazit:

“Die Tendenz ist weiterhin positiv, auch wenn das letzte Quartal 2019 und die Auswirkungen der Corona-Krise die Branche teilweise schwer getroffen haben. Bereits heute sehen wir deutliche Hinweise, dass sich das Geschäft wieder belebt hat […].”


BfTG: Gute Aussichten für die E-Zigarettenbranche