Artikel von RP-Online sind nicht harmlos

RP Online / Gesundheit

Titel: “E-Zigaretten sind nicht harmlos” (26.10.2016)

Wham! Mitten in die Kauleiste. Eine Überschrift wie Donnerhall… und sagt soviel aus wie… drei Blätter Toilettenpapier mit Blümchenmuster.
Wart’ mal, kann ich auch: “Cola ist nicht harmlos”… hm… irgendwie nicht dasselbe.
Is’ voll korrekt, hab’ ich aber nicht halb so viel Angst vor… krieg’ jetzt sogar Durst auf die braune Zuckerbrühe. Ich glaube, ich weiß den Grund… Moment, ich zeig’s mal: “Mörderspinnen sind nicht harmlos”. Gesehen? Jetzt gruselt’s einen. Und Mörderspinnen sind doch’n Witz. Aber E-Zigaretten… ui, echte Gefahr.

Warum ich so auf der Überschrift rum reite? Der Rest ist wie die Überschrift, und das zeigt schon der Aufmacher:

“Ungefährlicher als Tabak, aber dennoch risikoreich: Die Inhaltsstoffe des Dampfes können gesundheitsschädlich sein.”

Neben den klassischen “könnte & Co.” gib’s in dem… öhm… grandiosen Artikel der RP echt tolle Schmankerl… so’n richtiges Lehrstück für “tendenziöse Berichterstattung”.
Direkt am Anfang schon, einfach toll… hab’ ich so direkt noch nicht geseh’n. Da wird aus den Dampfern mal schnell ‘ne Art Geheimbund… so illuminatenmäßig… nur halt mit Wolken.

“Sie nennen sich die “Dampfer”. In jeder größeren Stadt treffen sie sich regelmäßig zu ihren Stammtischen. Oder sie tummeln sich in speziellen Foren im Internet. Die kleine Gemeinde der Konsumenten von E-Zigaretten ist in Deutschland gewachsen.”

Bin ich der einzige, den’s jetzt ein bissel gruselt? So in der Art: “Die Dampfer – Unheil aus dem Nebel”. Die Dunstzombies rotten sich schon zu Scharen zusammen, aus “Dark-Net” wird “Dampf-Net”… ‘ne Gefahr für jeden Ottonormalbürger.

Regel Nummer eins: Identifiziere und separiere den Feind! So is’n “Dampfer” nicht mehr der hilfreiche Heinz von nebenan, der große Bruder, die nette Schwester oder das süße Kind… nöpp, er ist Teil einer verschworenen Gemeinde… die mit Dampfzeichen kommuniziert… oder so… egal.

Ganz wichtig dabei, der Dampfer an sich… also “Homo Fumosus”… ist nicht Teil der Gesellschaft, er steht neben ihr, unter ihr… eine Subkultur. Und noch geiler, Dampfer sind entweder Nikotinjunkies oder Schwachmaten. Glaubst du nicht? Na, aber die RP würde doch nicht… hier steht’s:

“Doch mit der Bewertung des Produktes tut sich die Gesellschaft immer noch schwer. Ist es ein Konsumartikel für Süchtige? Oder ein Hilfsmittel für den Ausstieg aus dem Raucherleben? Manche Dampfer bezeichnen sich gar als Pioniere einer modernen Subkultur.”

Ein Prachtstück journalistischer Sachlichkeit… Applaus.
So, nun kommt noch der obligatorische Fachmann, in diesem Fall Heino Stöver, Direktor des Instituts für Suchtforschung an der FH Frankfurt. Der hat nämlich vor kurzem ein Buch rausgehauen, da braucht man RP… äh… PR. Aber das sei ihm gegönnt, irgendwie muss die Butter ja auf’s Brot. Na, und dieser Herr Stöver…

“…beobachtet in Deutschland jedenfalls “einen eklatanten Mangel an öffentlicher Diskussion über die E-Zigarette”.”

Jupp, klare Suppe, find’ ich auch. Kann man da nich’ was tun? Ah, Moment…

“Deshalb hat er eine Tagung organisiert, bei der schnell klar wird, wie eng E-Zigaretten und Tabakkonsum verknüpft sind. Die Mainzer Studie besagt, dass nur ein Viertel der Dampfer ganz auf E-Zigaretten umgestiegen ist. Die meisten, 750 Tausend Deutsche, sind Doppelnutzer – sie dampfen und rauchen.”

Ah, darum ging’s? Die Verknüpfung von E-Zigaretten und Tabakkon… bittewie? Und was’n für ‘ne Mainzer Studie? Ich kenn’ nur die aus Hamburg, bei der sind’s aber 7,5% Dualuser… Is’ der RP da ‘n Komma verrutscht? Kann ja mal… ich meine Stress und so… sind doch nur Zahlen.
Mit Quellenangaben haben die’s bei der RP aber auch nicht. Da sind’s irgendwelche Zahlen von Statistiken… holdriho, der Gaul geht durch.

“Auch Zahlen aus Großbritannien belegen eine enge Beziehung: Fast ein Fünftel der Raucher auf der Insel dampft gleichzeitig. Und wer nie geraucht hat, scheint auch nicht anfällig für die E-Zigarette zu sein. Nach der britischen Statistik inhaliert nur ein halbes Prozent der Niemals-Raucher den künstlichen Dampf.”

Also, dass es auf der Insel so oft Nebelsuppe gibt… kein Wunder, wenn so viele Briten gleichzeitig an der Dampfe nuckeln… och Göttchen, ich liebe Sprache. Aber zurück zu den Zahlen, woher auch immer sie kommen mögen.
Da sind noch mehr im Anmarsch, so richtig doll represervative… repräsi… wissenschaftliche. Vorher kommt noch’n kleiner Schlenker zur Bastellust der Männer… megawichtig… Na, is’ doch lustig, lockert auf… egal. Weiter im Text:

“Christoph Kröger, der seit Jahren Raucherentwöhnungskurse begleitet, bezweifelt aber den Nutzen. 40 Prozent der Teilnehmer seiner Kurse, die sich das Rauchen ohne Hilfsmittel abgewöhnen wollen, sind nach einem Jahr noch abstinent. “Wenn die Teilnehmer als Unterstützung zur E-Zigarette greifen, sinkt dieser Wert auf 19 Prozent”, erzählt der Psychologe.”

Echt jetzt? Die RP fragt einen Typen, der sein Geld mit Rauchentwöhnungskursen verdient, wie er E-Dampfen findet? Da werf’ ich Kamelle!
Dieser Herr Kröger dürfte Herr Dr. Kröger von der IFT-Gesundheitsförderung GmbH sein und ich verwett’ meine Dampfe drauf, dass die Zahlen, die da so locker durch die Botanik geworfen werden, aus der Studie “Nutzung und Nutzen der E-Zigarette bei der Tabakentwöhnung” stammen. Jupp, nur ist die Studie halt wie ein Kaktusragout, man sollte sie mit Vorsicht genießen… ham die sogar selber in ihr Papier geschrieben.
Im Grunde ist dann auch schon wurscht, dass die RPler bei den Prozentzahlen ein bisschen rumgerundet haben… also aus 20% wurden 19% und aus 39% dann 40%… na, so über den Daumen passt’s schon.

Nun geht’s doch noch zur Studie nach Hamburg, aber nur um sanft den “Dualuser” einzuführen. Dass der Doppelnutzen mal gar nicht so bekloppt ist,… besser als nur Kippe zumindest… da sind sich Stöver und Silke Kuhn, die Psychologin von der Studie aus Hamburg, dann doch recht einig.

Nu, wird’s allerdings ‘n tucken heftig. Da deppert der liebe Herr Stöver mal eben die Studie des Royal College of Physicians ‘n bissel zusammen.

“Die Dampfer zitieren dabei gern eine offizielle britische Studie, nach der E-Zigaretten sogar 95 Prozent weniger schädlich seien. Doch diese Zahl hält einer genauen Betrachtung nicht Stand. “Die Bewertung wurde anhand von 14 Kriterien vorgenommen”, erklärt Stöver, “für die meisten dieser Kriterien liegen jedoch nach Angaben der britischen Expertengruppe nicht genug wissenschaftliche Daten vor.”

So, ihr Laien vonner Insel, das habt ihr davon, jetzt erklärt euch der Onkel Stöver mal flugs die Welt. Aber mal ehrlich, war doch so sicher wie ‘ne Windel, dass irgendwann einer an den 95% sägt.

Das BfR darf auch mal ran… so von wegen “bestimmungsgemäßer Konsum” und  “deutlich ungefährlicher”… jippieh… Und dann geht’s in die letzte Runde:

Denn Dampfen ist zwar besser als Rauchen, aber die Inhaltsstoffe sind keineswegs harmlos. Sie können Allergien auslösen, schädigen die Lunge, einige stehen unter Krebsverdacht. Bei vielen Substanzen im Gemisch der Liquids ist nicht gut genug untersucht, wie sie wirken, wenn sie sich mit dem Dampf in der Lunge ausbreiten können. Für Risikoforscher Henkler wäre es schon ein Fortschritt, wenn es eine Reglementierung der Inhaltsstoffe gäbe.

Uffgepasst und lernen! Ganz wichtig is’, so oft es geht das Wort “harmlos” zu verwenden… da passt nämlich immer ein “nicht” oder “keineswegs” davor.
Probier mal aus: “Wasser ist keineswegs harmlos.” Klaro! Schon mal versucht unter Wasser zu atmen… macht kein’ Spaß.

Aber geht lustig weiter. Is’ ja wurscht, dass die Allergien nix mit den Liquids zu tun haben… Erdnussaroma musst’ nicht dampfen, um Pusteln zu kriegen… oder das mit den Lungenschäden… öhm, ach scheiß auf Beweise… und Krebsverdacht geht immer, fragt eh keiner nach. Und das wir alle Schweröl mit’m Spritzer Arsen dampfen… also wer wüsste das nicht… nur weil nix Reglementiert is’. Aber dass das BfR die Dampfer für naive Vollblödis hält… öhm… nix Neues.

Ham wa noch wen vergessen? Lustige Wissenschaftler war’n da, das BfR hatten wir… unbewiesene Behauptungen… lustige Verallgemeinerungen… hm… da fehlt doch noch was…

Für starke Raucher entpuppt sich der Gesundheitsvorteil durch die E-Zigarette ohnehin als Milchmädchenrechnung. Wer sein tägliches Pensum von mehr als 15 Zigaretten durch das Dampfen auf die Hälfte reduzieren kann, fühlt sich zwar gesünder, weil Hustenreiz und Kurzatmigkeit abnehmen. Aber das Risiko für Herzinfarkt und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringere sich dadurch nicht, erklärt Katrin Schaller vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Bei den tabakbedingten Krebsarten gehe durch die Halbierung der täglichen Dosis nur das Risiko für Lungenkrebs zurück.

Jupp, ohne die heidelberger Menschenfreunde vom DKFZ wär’s nur halb so schön.
Was auch immer das für ‘ne Rechnung ist, die die Schaller da loslässt… also kreative Buchführung wär’ noch geprahlt. Is’ doch Schnuppe, dass so’n Raucher sich besser fühlt… ach und Lungenkrebs ist doch eh für Weicheier… echt jetzt? Halbes Risiko ist für Warmduscher, oder was?

Liebe RP-Online, volle Punktzahl, Hut ab. So viel verquirlter Unsinn, garniert mit Lügen… ähm… Irrtümern und zum Nachtisch noch’n bisschen kreative Rhetorik… also echt, hatten wir schon lange nicht mehr… so perfekt.
Das nenne ich mal einen objektiven Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte um die E-Zigarette… Gute Nacht!

Link zum Artikel auf Archive.org: https://web.archive.org/web/20161026121110/http://www.rp-online.de/panorama/wissen/e-zigaretten-sind-nicht-harmlos-aid-1.6349877

Mythische Fakten, das DKFZ in der Blase

seifenblasen_01Das DKFZ schafft Fakten… öhm… also,… jetzt nicht so aufklärungstechnisch… nein, es bastelt sich eigene Fakten. Einfach so. Es sagt “is’ so” und gut. Ja, das sind gaaanz schlaue Leutchens, die dürfen das. Die machen sich die Welt, widewie sie ihnen gefällt. Das DKFZ wohnt da in so ‘ner Blase, da ist das voll glücklich drin und da darf auch nicht alles rein… zum Beispiel so ganz doofe Fakten, die gar nich’ ins eigene Bild passen, die bleiben draußen. Die Leutchens vom DKFZ sehen durch die Blase auch nur das, was sie sehen wollen… voll ohne Drogen… glaub ich.

Das DKFZ kann aber gar nich’ ab, wenn die ander’n… so hier, in der richtigen Welt… einfach die Wahrheit nich’ kapieren… also, die Wahrheit vom DKFZ. Sind wir ja auch zu blöd zu, volle Kanne. Darum muss man uns das mal alles erklären… so mit Text.
Und weil es ums Dampfen geht, steht das Zeug in der Reihe “Fakten zum Rauchen”. Einmal Samba um die Hütte!

Der Titel sagt schon, dass das voll die Aufklärung ist… endlich… ham wa drauf gewartet: “Die Regulierung von E-Zigaretten durch die Europäische Tabakproduktrichtlinie (2014/40/EU) – Mythen und Fakten” Jetzt warte ich nur noch auf Jonathan Frakes, der mir den Mist vorliest.

Also, das hat ja voll was episches… Mythen… ganz großes Kino. Der liebe Onkel DKFZ erklärt uns hier also die Welt…. also… äh… seine Welt. Die hat mit der echten halt nur nix zu tun. Gucken wir doch mal… einen Mythos nach dem anderen…

1. „Die EU verbietet E-Zigaretten“

Die Europäische Tabakproduktrichtlinie verbietet E-Zigaretten nicht. Im Gegenteil: die europaweit einheitliche Regulierung der Produkte sorgt dafür, dass Verbraucher in Zukunft verbesserte E-Zigaretten mit einheitlichen Sicherheits- und Qualitätsstandards kaufen und verwenden können.

Stimmt, verboten werden “E-Zigaretten” nicht… direkt. Ich will’s mal so sagen, man kann auch verbieten ohne zu verbieten.
Nehmen wir zum Beispiel mal das Autofahren:
Ab morgen sind Sitze in Autos verboten, ganz Deutschland wird zur 30 Zone, Benzin darf nur noch verkauft werden, wenn es in flüssiger wie verbrannter Form kein Risiko für die Umwelt darstellt und der Tank von Autos darf nur noch 10 Liter fassen. Gute Fahrt!

2. „Wenn die neuen Regeln sie nicht verbieten, was tun sie dann?“

Die neuen Regeln für E-Zigaretten zielen darauf ab, die Sicherheits- und Qualitätsanforderungen der Produkte zu Gunsten der Verbraucher zu verbessern. Außerdem werden Regelungen zur Verpackung und Beschriftung sicherstellen, dass Verbraucher besser informiert werden.

Echt jetzt? Na gut, deutsche Gebrauchsanweisungen find’ ich auch dufte. Aber so’n Zettelchen wie beim Hustensaft oder Shops und Hersteller, die mehr Papierkram als Sprengstoffproduzenten haben und neue Produkte, die erst mal sechs Monate im Regal verstauben müssen, bevor sie verkauft werden dürfen. Leck mich am Arsch, fühl ich mich jetzt sicher.
Und dass auf der Verpackung von ‘ner Dampfe drauf steht, dass da Nikotin drin is’… ja, is’ klar. Wo denn? In den O-Ringen? Hier wurde nix “zu Gunsten der Verbraucher” verbessert.

Einfache Regelungen zur Produktsicherheit und ‘ne Art Reinheitsgebot für Liquids, schon wär’ der Drops gelutscht gewesen.

3. „Warum ein Produkt regeln, das den Menschen hilft, das Rauchen aufzugeben?“

Die Wirksamkeit der E-Zigarette als Mittel zum Rauchstopp ist wissenschaftlich nicht bewiesen. Gesundheitsexperten befürchten sogar einen gegenteiligen Effekt: E-Zigaretten werden zunehmend von jungen Leuten und Nichtrauchern verwendet – diese könnten damit dem Rauchen einen Schritt näher kommen. Wegen dieser Bedenken und weil innerhalb der EU stark voneinander abweichende Regelungen zur E-Zigarette existieren, ist eine europaweit einheitliche Regulierung der Produkte notwendig.

Der erste Satz sagt so viel aus, wie “Nachts ist es kälter als draußen”. Dann wird der Gatewayeffekt geritten, bis er tot ist. Mooooment, isser das nicht schon? Und das mit der “europaweit einheitlichen Regulierung”… der ist gut. Aber dazu später mehr.

4. „Diese Produkte stellen keine Gesundheitsgefahr dar“

Nikotin ist eine abhängig machende und giftige Substanz, die die Entwicklung von Gehirn und Lunge stört und zunehmend im Verdacht steht, verschiedene Krankheiten zu fördern. Auch andere Substanzen im Aerosol der E-Zigarette sind gesundheitsschädlich und die Langzeitfolgen der Inhalation sind weitgehend unerforscht.

Also, mal den ersten Satz zusammengefasst: Nikotin macht abhängig, bringt mich zur Strecke, wenn ich’s mir spritze, Jugendliche sollten die Finger davon lassen und wir finden bestimmt noch Krankheiten, bei denen Nikotin nich’ so toll ist.

Liebe Leute vom DKFZ, zeigt mir einen Menschen, der nicht von irgendwas abhängig ist, und ich zeig’ euch einen Wal mit Schwimmflügeln. Abhängigkeit is’ weder ‘ne Kranheit, noch gesundheitsschädlich. Fragt mal so’n frisch verliebtes Pärchen.

Dann die Keule mit dem Gift. Finger hoch… Wer weiß, dass Koffein auch abhängig macht und giftig ist?
Wer sich beim Dampfen vergiften will, der… also… öhm… nee, fällt mir nich’ ein, wie man das schaffen soll.
Und was auch immer wann, wie, wo in der Entwicklung schädigt… Dampfen ist ab 18. Auch wenn man’s den meisten nicht anmerkt, das Gehirn ist da zum größten Teil schon fertig.
Neben all dem Quatsch macht Nikotin dann auch noch krank… ach nee, steht da ja gar nich’… es “fördert” Krankheiten… ach nee… es steht nur im Verdacht… Hey, was immer ihr nehmt, ich will auch was davon!

Der Rest ist ‘ne unbewiesene Behauptung und unser Klassiker “Langzeitstudie”… gähn, sach ich nix mehr zu.

5. „Es gibt keinen Beweis dafür, dass E-Zigaretten zum Rauchen verführen oder attraktiv für Jugendliche sind“

E-Zigaretten imitieren das Rauchverhalten und können zu weiterem Experimentieren mit anderen nikotinhaltigen Produkten führen. Jüngste Studien weisen darauf hin, dass E-Zigaretten zunehmend von Nichtrauchern und Jugendlichen verwendet werden.

Ich fordere das sofortige Verbot von Cola, weil es das Trinkverhalten von Bier imitiert.
Und unter welchem Teppich liegen denn die Studien… die mit den Horden dampfender Nichtraucher und Jugendlichen?

6. „Werde ich noch selbst entscheiden können, welche Nikotindosis ich verwende?“

Verbraucher können weiterhin E-Zigaretten und E-Zigaretten-Liquids mit unterschiedlichen Nikotinkonzentrationen kaufen. Für als Verbrauchsgüter klassifizierte E-Zigaretten liegt der Höchstwert bei 20 mg Nikotin pro Milliliter Flüssigkeit – diese Menge reicht aus, um ähnlich hohe Nikotinspiegel wie beim Rauchen zu erzielen. Verbraucher können E-Zigaretten mit höherem Nikotingehalt prinzipiell als Medizinprodukte über Apotheken erwerben.

Aber hier geh’n ja mal die Hosen runter! So, so, in der Apotheke gibt’s das harte Zeug?! Wär’ aber auch schade, wenn die Pharmariesen kein Geld mehr für DKFZ und Co. übrig hätten, weil keiner mehr deren Zeug kauft.

7. „Warum ein Produkt regeln, dass noch nicht einmal Nikotin enthält?“

Die Tabakproduktrichtlinie reguliert ausschließlich E-Zigaretten, die Nikotin enthalten; nikotinfreie Produkte werden nicht reguliert.

Den Akkuträger, der Nikotin enthält, möchte ich mal sehen… Oder ham se “stahlgepresstes Nikotin” erfunden? Wenn ich also ohne Nikotin dampfe, wird meine Hardware trotzdem durch die TPD reguliert… selbst wenn sie nie Nikotin sieht.
Außerdem gibt’s nur wegen der TPD den Schwachsinn in Polen, Ungarn, Österreich… soll ich weiter machen? Naiv tun is’ ja noch okay, aber haltet mich nicht für dämlich.

8. „Keiner wurde zu diesen Regelungen befragt“

Die EU-Kommission hat eine umfassende öffentliche Konsultation zur Revision der Tabakproduktrichtlinie durchgeführt und hat einen Bericht veröffentlicht, der die möglichen Auswirkungen der geplanten Regulierungsmaßnahmen abschätzt. E-Zigarettenverbänden sowie Konsumenten wurde somit die Möglichkeit gewährt, ihre Ansichten in den Entscheidungsprozess einfließen zu lassen.

Reden lassen und zuhören sind immer noch zwei paar Schuhe.

9. „Was werden diese Regeln für Hersteller von E-Zigaretten bedeuten?“

E-Zigarettenhersteller müssen garantieren, dass ihre Produkte den Anforderungen der Tabakproduktrichtlinie hinsichtlich Sicherheit, Qualität und Verpackung entsprechen und sie müssen zukünftig die national zuständigen Behörden benachrichtigen, bevor sie neue Produkte auf den Markt bringen. E-Zigarettenhersteller müssen zukünftig jährlich an die Behörden berichten und Regeln für Werbung und grenzüberschreitenden Verkauf einhalten.

Man hätte auch antworten können: “Einen unglaublichen Verwaltungsaufwand und absolut unsinnigen Papierkram, der einige Hersteller und Shops vernichten wird, aber absolut nichts mit sinnvoller Regulierung oder Produktsicherheit zu tun hat.
Aber hey, bei euch hört sich das viel netter an.

10. „Diese Regeln drängen kleine E-Zigarettenhersteller aus dem Geschäft“

Die neue Gesetzgebung verbessert das Funktionieren des Binnenmarktes und sorgt für gleiche Wettbewerbsbedingungen. Auch kleine und mittelständische Unternehmen werden von klaren und harmonisierten Regeln für E-Zigaretten profitieren, die überall in der EU gelten. Die Tabakproduktrichtlinie sieht zudem eine Übergangsfrist vor, die den Firmen ausreichend Zeit gibt, sich an die neue Gesetzgebung anzupassen und ihnen den Abverkauf vorhandener Lagerbestände ermöglicht – unter Einhaltung der relevanten Gesetzgebung.

Ein schlichtes “Ja” hät’s auch getan.
Harmonisiert wurde da nämlich nix. In einem Flohzirkus hat’s mehr Ordnung als beim europäischen E-Dampfen-Binnenmarkt. Staaten wie Österreich haben mal eben den Versandhandel verboten… Übergangsfrist übrigens acht Tage… Konfetti.
In einigen Ländern gibt es Steuern auf Liquid, in anderen sind Aromen verboten. Bei uns hier herrscht Rechtschaos… jippieh!

So, liebes DKFZ, ihr dürft ja gerne in eurem Weltchen leben, eure Blase behausen und alles durch eure eigene graue Brille sehen, aber haltet uns bitte nicht für Grenzdebil. Leider wird es genug Idioten geben, die euren zehn “Erklärungen” auch noch Glauben schenken… schlimm genug… aber um so mehr darf diese Liste der Ignoranz und Selbstherrlichkeit nicht einfach so unkommentiert bleiben.

Quelle DKFZ (PDF): https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/FzR/FzR_Die_Regulierung_von_E-Zigaretten-Mythen_und_Fakten.pdf
Quelle DKFZ auf Archive.org (PDF): https://web.archive.org/web/20161023192901/https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/FzR/FzR_Die_Regulierung_von_E-Zigaretten-Mythen_und_Fakten.pdf

Wenn die Welt so einfach wäre, Aponet mal wieder

Aponet.de / Aktuelles

Titel: “E-Zigarette hilft nicht beim Rauchstopp” (21.10.2016)

Na, geile Überschrift, oder!? Da rotzen die einfach so einen raus, als wär’s ein Naturgesetz. Hach, unser Aponet… diese Schlawiner.
Der Artikel selber ist im Grunde fluppe. Nix neues, nicht sehr lang und so erhellend wie ein Meter Tunnel. Was macht der dann auf Vapoon.de?
Ganz simpel, dieser Artikel ist ein Prachtexemplar… einfach herrlich. Ab geht die Lotti.
Gleich der Aufmacher macht klar, wohin die Reise geht:

E-Zigaretten sollen dabei helfen, mit dem Rauchen aufzuhören. Doch das funktioniert nur selten, wie eine Befragung der IFT-Gesundheitsförderung München zeigt. Diese zeigt, dass dass (sic!) Nutzer der E-Zigarette nach einem Jahr seltener rauchfrei sind als die übrigen Kursteilnehmenden.

Die Studie wird im Artikel dann sogar… öhm… mal kurz erwähnt:

Doch zum Rauchstopp trägt die E-Zigarette offenbar nicht unbedingt bei, wie eine Befragung unter Teilnehmern des Tabakentwöhnungsprogramms “Das Rauchfrei Programm” nahe legt. Im Ergebnis hatte die E-Zigarette einen deutlich negativen Einfluss auf die Abstinenz. Wer die E-Zigarette nutzte, war nach einem Jahr seltener rauchfrei (20 Prozent) als die übrigen Kursteilnehmenden (39 Prozent).

Bumm! Das hat gesessen. Is so!
Äh… ja… nun… nicht so ganz. Also, die Zahlen, alle korrekt, nix falsches abgesondert. Die Kunst liegt eben im Weglassen und Vereinfachen. Da sind die Aponetler riesengroß, echt volle Banane. Mussten se noch nicht mal die Studie rauskramen…  is’ schließlich auch viel zu viel Buchstabenzeug und so.
Warum Arbeit ordentlich machen, wenn das Bundesministerium für Gesundheit so schön vorgearbeitet hat. Ein Blick in deren Pressemitteilung und fertig ist der Pustekuchen. Da steht nämlich:

Die IFT-Gesundheitsförderung München hat Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Tabakentwöhnungsprogramms „Das Rauchfrei Programm“ zum Nutzen der E-Zigarette beim Ausstieg befragt. Im Ergebnis hatte die E-Zigarette einen deutlich negativen Einfluss auf die Abstinenz. Wer die E-Zigarette nutzte, war nach einem Jahr seltener rauchfrei (20 Prozent) als die übrigen Kursteilnehmenden (39 Prozent).

Selber schreiben, weiß ich doch, ist furchtbar anstrengend… nee, versteh’ ich schon. Und was so’n Ministerium raushaut, das passt schon.
Sich die Studie mal selber angucken… der ist gut, oder!? Die von Aponet sind doch nicht bekloppt, das sind zwölf (in Worten: zwölf) Seiten… fast alle mit echt vielen Buchstaben.

Ich war so blöd und hab sie mir reingezogen.
Grundsätzlich nix dran auszusetzen, klare Studie, klare Ergebnisse, sauber gemacht. Aber ich empfehle Seite neun… wärmstens. Hier fällt den Leuten von der IFT-Gesundheitsförderung selber schon was auf:

Dieses Ergebnis steht im Widerspruch zu Studien, die festgestellt haben, dass die Nutzung der E- Zigarette den Rauchstopp fördert oder zumindest nicht behindert. Möglicherweise handelt es sich um ein spezifisches Ergebnis für die Nutzung der E-Zigarette im Rahmen des verhaltenstherapeutischen Gruppenprogramms.

Bullseye, wenn man mich fragt. Und ich denk’, die ahnen da auch was:

Die untersuchte Zielgruppe war aufhör- und abstinenzmotiviert und suchte professionelle Unterstützung im Rahmen eines verhaltenstherapeutischen Gruppenprogramms. Im Rahmen des Gruppenprogramms erhielten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen eine klare Anleitung für den Aufhörprozess. Während das verhaltenstherapeutische Vorgehen und der Einsatz von Medikation und/oder Nikotinpräparaten im Therapiemanual beschrieben waren, gab es für die Nutzung der E- Zigarette keine spezifische Programmkomponente und keine Vorgaben im Manual. Somit haben die Nutzenden der E-Zigarette möglicherweise keine oder zu wenig Anleitung bzw. spezifische Hilfestellung zum Einsatz der E-Zigarette im Rahmen der Kursdurchführung erhalten. Wenn im Rahmen eines Aufhörprogramms keine klare Direktive für die Handhabung der E-Zigarette vorgegeben wird, besteht möglicherweise bei E-Zigaretten mehr als bei Nikotinpräparaten eine Rückfallgefahr.

Mit meinen Worten: Die Kippenjunkies wollten nicht was besseres, die wollten komplett weg vom Zeug. Und genau darum ging es im Programm: Abstinenz.
Geile Sache, das Leben macht ohne Spaß halt mehr… äh… Spa… ach egal, Hauptsache lang. Jeder, wie er will.
Und dann hatten die auch keine Therapieanleitung für die Dampfe… Gehen die ohne Anleitung auch nicht kacken? Aber is’ halt Wissenschaft, hab ich keine Ahnung von. Kurz gesagt, die Dampfer wurden allein gelassen mit ihrer Dampfe.
So’n Therapieleiter hat bestimmt auch gejubelt, als einer mit so ‘nem Teufelsmaschinchen vor ihm stand. Irgendwie keine richtig guten Voraussetzungen für Erfolg.

Also, Studie geht in Ordnung, die Schlussfolgerung des Ministeriums ist nur halt daneben. Genau so wie die Überschrift von Aponet… aber hey, versteh’ ich.
Mit der Überschrift “Bei einem ausgewählten Kreis von Menschen, welche komplett durch ein Therapieangebot für absolute Abstinenz mit dem Rauchen aufhören wollten und bei dem sie mit der E-Zigarette allein gelassen wurden, sind nach einem Jahr weniger mit Dampfe abstinent als ohne” lassen sich einfach keine Kaugummis und Pflästerchen verticken.

Artikel von Aponet.de auf Archive.org: https://web.archive.org/web/20161021141441/http://www.aponet.de/aktuelles/ihr-apotheker-informiert/20161021-e-zigarette-hilft-nicht-beim-rauchstopp.html
Link zur Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums (PDF): http://www.bmg.bund.de/fileadmin/dateien/Pressemitteilungen/2016/2016_4/161019-52_PM_E-Zigarette.pdf
Link zum Studienergebnis von der IFT-Gesundheitsförderung GmbH (PDF): https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/dateien/Publikationen/Drogen_Sucht/Abschlussbericht/161005_Anlage_6-Abschlussbericht_IFT.pdf

Ein Stern des Dampfens?

stern online / news

Titel: “Kampf um Raucher: Dampfst du schon – oder rauchst du noch?” (20.10.2016)

Da fallen mir fast die Glubscher raus… das ist nicht Newsbuzzer, Vapers.guru oder egarage… das ist Stern (online). Die machen eigentlich so Überschriften wie “E-Zigarette, die Wolke des Todes” oder “Terrorgefahr – Glycerin in E-Zigaretten entdeckt”. Und dann so was… öhm… harmlos ist noch untertrieben… das ist ja fast schon… hm… Werbung.
Mooooment, Nachtigal, ik hör dir trapsen. Erst in Sicherheit wiegen und dann mit Wucht in die Eier treten, kennt man ja… aber wolle ma gucken.

Zu Beginn erst nur Zahlen jonglieren… E-Zigarette erfolgreich… dieses Jahr 400 Millionen Euro… 3,5 Millionen E-Zigaretten-… irgs… raucher… das ist Dampf, Dampf, Dampf, verfick… verflixt und zugenäht. Aber ruhig Blut, Rom wurde ja auch nicht… und so.
Gut, dann noch “Immer weniger Raucher”… schuld daran sind natürlich die Schockbilder, wer’s glaubt… egal. Aber im nächsten Abschnitt wird’s schon besser…

Rauchen ist unmodern geworden, immer weniger Jugendliche greifen zur Kippe. “Das Rauchen gehört in Deutschland längst nicht mehr zum Lebensgefühl junger Menschen”, so die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler. Und auch ältere Raucher gewöhnen sich um – und greifen zunehmend zur E-Zigarette. Die größte Käufergruppe sind Männer und Frauen ab 35 Jahre, so der Verband des eZigarettenhandels. Diese Entwicklung sehen auch die Tabakkonzerne. Auch sie drängen auf den Markt für elektrisches Qualmen – und wildern quasi bei der Konkurrenz.

Kein Wort vom “Gatewayeffekt”? Ich glaub ich steh im Wald und seh’ keine Wüste. Hier kommt die E-Dampfe ja fast hipp und modern rüber. Gut, dass sich die Tabakmultis mit reinhängen… nix neues. Weiter geht’s dann auch mit den kläglichen Versuchen der Blattrollkonzerne, so Vype ePen-mäßig. Nix mit “Die bösen großen Tabakmultis stecken hinter der E-Zigarette”. Chapeau!

So, nun Zähne aufeinander… DKFZ is coming:

Klar ist, dass durch das Rauchen von Tabakzigaretten mehr schädliche Stoffe in den Körper gelangen als bei einer nikotinhaltigen E-Zigarette. Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg sieht E-Zigaretten dennoch skeptisch: Sie erhalten das Rauchverhalten aufrecht, sind gesundheitlich bedenklich, untergraben die Tabakprävention und seien kein anerkanntes Mittel, um mit Rauchen aufzuhören.

Der alte Quark… Rauchverhalten ist böse… keiner weiß warum… gesundheitlich bedenklich… Konfetti… und natürlich darf nur was gegen Rauchen helfen, das auch anerkannt ist. Wer hat’s erfunden? Wir nicht, deswegen scheiße.
Und noch mal ganz tapfer… tadaa, das BfR, Kurz und (fast) schmerzlos:

Das Bundesamt für Risikobewertung stuft die nikotinhaltigen wie auch nikotinfreien E-Zigaretten als “keine unschädlichen Erzeugnisse” ein. Die Risiken für die Gesundheit bestehen durch das Einatmen des Dampfes, unabhängig davon, ob der Nikotin enthalte oder nicht.

Irgendwann muss mir mal einer verklickern, was “unschädlich” bedeutet. Kann man bestimmt im BfR-Duden nachschlagen. Und das die “Risiken” nicht vom lecken am Pluspol kommen… wer hätt’s gedacht. Nur, was für Risiken… ach egal, das ist bestimmt ein “gefühltes” Risiko… so postfaktisch eben. Upps, bevor ich unseren Evergreen vergesse:

Doch das Suchtpotenzial sei nicht zu unterschätzen – und:…

Warte, warte, jetzt kommts:

…es fehlen Langzeitstudien.

Tröööööt… wär auch langweilig ohne.

Unter der Überschrift “Wie schädlich sind E-Zigaretten” kommt dann erst mal Chemie und die lustigen Behauptung:

Wie sie sich auf den Körper auswirken, kann noch nicht gesagt werden.

Doch, kann ich… passiert nix schlimmes. Aber jetzt kommt was, da fällt mir fast der Schnabel von der Tasse.

Klar ist, dass das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Flüssigkeiten stärker regulieren will.

Ab 2017 könnte ein Mentholverbot für E-Zigaretten-Liquids kommen. Das würde die Branche empfindlich treffen, denn rund zwei Drittel des Gesamtumsatzes wird mit den Liquids erzielt und bei 50 bis 60 Prozent der im Handel befindlichen Liquids wird Menthol als geschmacksbildende Komponente verwendet. “Menthol ermöglicht die Reduktion der Nikotinkonzentration der Liquids. Basierend auf meiner langjährigen Erfahrung empfehle ich umstiegswilligen Rauchern, die mich um Rat fragen, stets die Verwendung eines mentholhaltigen Liquids”, sagt Bernd Mayer, Leiter des Bereichs Pharmakologie und Toxikologie am Institut für Pharmazeutische Wissenschaften in Graz und Sachverständiger für elektrische Zigaretten im Deutschen Bundestag.

Na, suchst du auch deine Kinnlade? Kribbelt hier etwa Kritik an der geplanten Regulierung unterm Scheitel? Leute, das ist der Stern… und die Zitieren nicht Pötschke-Langer oder ihre Zombies… der Bernd… “unser” Bernd Mayer kommt zu Wort. Nix wird hier relativiert, im Gegenteil, jetzt kommt das BfR nochmal… und… also… lies selbst:

Sogar das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht Menthol weniger kritisch als das Gesundheitsministerium. “Im Gegensatz zu Tabakzigaretten setzen E-Zigaretten keine reizenden und irritierenden Verbrennungsprodukte frei. Eine durch Menthol erleichterte Inhalation ist bei diesen Produkten daher deutlich weniger relevant als bei Tabakzigaretten”, sagte eine Sprecherin dem “Handelsblatt”.

Ich sach mal nix und lass das wirken.

So nah an der Ziellinie war noch keiner… die Spannung steigt, die Fahne zittert… und… und… doch auf der Fresse gelandet, kurz vor der Linie.

E-Zigaretten mögen weniger schädlich sein als normale Tabakzigaretten – doch negative Auswirkungen auf den Körper bleiben. Als Ersatz zum Tabakkonsum oder zur Entwöhnung werden sie positiv gesehen, als niedrigschwelliger Einstieg in die Raucherkarriere werden sie kritisiert – gerade wenn es um jugendfreundliche Aromen wie Waldmeister oder Erdbeere geht.

Auf die Hersteller, meist mittelständische Unternehmen wie Posh Global, XEO, Innocigs oder EX-Trade, kommen wie auf die großen Tabakkonzerne neue Regulierungspläne zu. Wird aus der Idee Gesetz, haben die Hersteller ein großes Problem. Die entscheidenden Verhandlungen im Gesundheitsministerium sollen bereits im kommenden Monat stattfinden.

Ich beiß’ gleich in’ Tisch. Verfick… dammt, welche negativen Auswirkungen denn? Kratzen und Hüsterchen sind nich’ schlimm, das bekomm’ ich vom Duftwässerchen meiner Großmutter auch.
Und hier isser dann doch noch angehaucht, der allseits beliebte Gatewayeffekt… nur Kinder steh’n auf Waldmeister oder Erdbeere. Mann, fühl ich mich jung… zieh ich mir doch gleich noch eine Erdbeere rein.

Das Ende ist leider nur zu wahr… aber was das bedeutet, hat Stern noch nicht begriffen… NOCH!

Link zum Artikel auf stern.de: http://www.stern.de/wirtschaft/news/e-zigaretten–dampfst-du-schon—oder-rauchst-du-noch–7109804.html
Link zum Artikel auf Archive.org: https://web.archive.org/web/20161020213113/http://www.stern.de/wirtschaft/news/e-zigaretten–dampfst-du-schon—oder-rauchst-du-noch–7109804.html

Der kleine Kasten namens Weltbild

kovac_kordula_01_wikipediaAm 21. September nahm die Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac von der CDU an der Veranstaltung “insight” des Onlinemagazins “eGarage” teil. Ich war verblüfft. Nein, verblüfft traf es nicht… Würde ich morgens aufwachen und mein Ohr wäre an meinem Kopfkissen festgenäht, ich wäre nicht überraschter. Im Grunde war sie die Wölfin unter den Schafen… also im übertragenen… egal.

Denn mit ihr waren da noch der Abgeordnete Markus Held (SPD), der hat sogar schon mal einen Dampferladen von innen gesehen. Der hat echt schon vieles durchschaut und findet die Dampfe eigentlich ganz dufte, hat aber trotzdem recht naiv das Tabakerzeugnisgesetz mit abgenickt.
Dann war da noch Frank Tempe (Die Linke), der mag die Dampfe zwar nicht, findet das neue Gesetz aber daneben und die Idee mit dem “Schadensminimieren” irgendwie sinnig.
Als Fachfrau gab’s dann noch die britische Wissenschaftlerin Linda Bauld, Professorin der schottischen University of Stirling und Co-Autorin der berühmten Studien von Public Health England (PHE)… na, du weißt schon… 95% und so.

Frau Kovac war also auf weiter Flur die einzige Verfechterin der Vernunft… öhm… also, was sie dafür hält. Ich will gar nicht so viel zu dem kleinen “Sit-in” sagen… nur so ein paar kovacsche Schmankerl.
Also, da hätten wir mal einen Satz… lecker. Könnte zwar sein, dass Frau Pötschke-Langer da ein Patent drauf hat… egal, die sacht schon nix.

“Jede Art von Rauchen ist gefährlich, auch das Rauchen von E-Zigaretten. Es ist und bleibt: Nicht gesund”

Darauf eine Partytröte… pfüüü…
Geschenkt, von mir aus ist jede Art des Rauchens gefährlich… aber Dampfen… ich weiß, das tut weh… ist nun mal kein Rauchen. Sollte man eine “E-Zigarette” wirklich mal rauchen, dann ist das echt nicht gesund… trockene Watte schmeckt so was von übel.
Also dieser “jede Art von Rauchen” Blödsinn ist etwa so logisch, wie… hm… “Jede Art von Fahren ist umweltschädlich, auch das Fahren von Schuhen.”

Aber zwei Äußerungen hatten es mir besonders angetan, ein Klassiker… hach, die liebe ich… und mal was ganz neues. Natürlich hatte Frau Kovac wieder den “Gatewayeffekt” bemüht, selbstredend mit Jugendlichen… das kommt einfach besser…
Aber so richtig baff, also echt vom Hocker geschubst, war ich, als sie auch noch ernsthaft behauptete, an der “E-Zigarette” stürben Menschen. Da gefriert einem doch glatt das Liquid im Tank… sterben! Ich meine, das ist echt keine Kleinigkeit, sterben ist voll ernst, da kommt man so gut wie nie zurück… außer vielleicht der Papa heißt Gott. Da haut die also einfach so eine Behauptung raus, die echt nicht ohne ist… wenn sie denn stimmt. Aber woher weiß sie das? Hat sie geheime Quellen, von denen sonst keiner weiß?

Na, moderne Zeiten, moderne Technik… viele wissen das vielleicht nicht, aber man kann Abgeordneten einfach ‘ne E-Mail schicken. Es gibt sogar Volksvertreter, die tatsächlich antworten. Dacht’ ich mir: Na, dann frag ich sie doch mal nach den Quellen für ihre Behauptungen. Natürlich höflich und nett… kann ich.
Meine Mail vom 24. September:

Sehr geehrte Frau Kovac,
am 21. September besuchten Sie die Veranstaltung “insight” und stellten sich der Thematik Dampfen. Das begrüße ich sehr und danke Ihnen dafür.

 Irritiert haben mich allerdings einige Ihrer Äußerungen, daher erlauben Sie mir bitte ein paar Fragen zu zwei von ihnen.

 Sie stellten unter anderem folgende zwei Behauptungen auf:

1. Viele junge Menschen würden mit E-Zigaretten beginnen und bei Tabakzigaretten enden.

2. An der E-Zigarette würden Menschen sterben.

Meine Fragen sind nun:

zu 1. Auf welcher wissenschaftlichen Quelle fußt diese Behauptung? Belegen diese Quellen eindeutig, dass junge Menschen tatsächlich von der E-Zigarette zu Tabakwaren gewechselt sind und nicht anders herum?

zu 2. Das ist eine starke und alarmierende Behauptung. Welche wissenschaftlichen Quellen haben Sie, die belegen, dass bereits Menschen an der E-Zigarette gestorben sind?

Ich hoffe, es ist Ihnen möglich, mir diese Fragen zu beantworten und danke Ihnen für Ihre Bemühungen.

Hochachtungsvoll und mit freundlichen Grüßen

Sebastian Küchemann

PS: Sofern Sie mir nichts anderes mitteilen, betrachte ich diese Kommunikation als öffentlich.

Und am 7. Oktober kam dann die Antwort von Frau Kovac. Ich will mal so sagen, überraschend sieht anders aus, bestes Beispiel für Faktenresistenz. Wenn das Weltbild erst mal passt… na warum durch so was schnödes wie Tatsachen kaputt machen lassen. Ein Kartenhaus hält halt länger mit Sekundenkleber.

Ich bin ganz ehrlich, ich habe in den letzten Monaten so vielen Abgeordneten geschrieben… irgendwann vergeht einem die Lust, auf so einen Blödsinn dann noch mal was zu schreiben.

Aber da Frau Kovac der Veröffentlichung nicht widersprochen hat, werde ich ihr hier jetzt öffentlich antworten… genau so sinnlos, macht aber mehr Spaß. Das ganze häppchenweise… am Stück erträgt man es nur schwer:

Sehr geehrter Herr Küchemann,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 24.09.2016.

Ich stimme mit Ihnen darüber ein, dass es unser Ziel sein sollte, möglichst viele Menschen vom Rauchen abzubringen. Und ich stelle mich nicht grundsätzlich gegen das Dampfen als Mittel zur Abgewöhnung des Rauchens. Wir diskutieren ja auch schließlich kein Verbot der E-Zigaretten.

Das ist schon mal ein Grundproblem, Frau Kovac, für Sie darf es E-Dampfen nur als Rauchentwöhnugsprodukt geben… wenn überhaupt. Es kommt Ihnen gar nicht in den Sinn, dass es sich um ein Genussmittel handelt. Dieses Ding… ist lecker, macht Spaß,… so “Glas Rotwein” mäßig.
Das mit dem Verbot… echt jetzt? Mit Verlaub, Sie haben immer noch keine Ahnung, wovon Sie reden. Wenn ich Sättel und Fahrradketten verbiete, dann habe ich ja auch nicht das Fahrradfahren verboten… wie, oder? Nicht zu vergessen, dass die Reifen nur aus Holz bestehen dürfen… aber lassen wir das.

Ich bin jedoch nicht dafür, dass dem Verbraucher ein gesundheitlich bedenkliches Produkt wie die E-Zigarette ohne Regulierung auf dem deutschen Markt angeboten werden darf. Eine Regulierung von gesundheitsschädlichen Produkten halte ich aus Gründen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes für erforderlich – ganz egal um welches Produkt es sich handelt. Die Promillegrenze und das Verbot der sogenannten Alko-Pops ist ein Beispiel für Regulierung im Bereich des Alkoholkonsums.

Liebe Frau Kovac, es geht nicht darum, dass, sondern wie reguliert wird. Als “dem Tabak verwandtes Produkt” ist halt eben der echt dämlichste Weg. Nötig wären schlichtweg nur Regelungen zu Produktsicherheit und Qualität der Liquids… na, so ein Reihnheitsgebot… klappt bei Bier ja auch.

Sie dürfen natürlich behaupten, die E-Dampfe wäre “gesundheitlich bedenklich”… ich kenn nix, was das nicht wäre… oder gar “gesundheitsschädlich”, weil man in unserer Republik fast alles behaupten darf, wenn der Tag lang ist. Nur wahr wird es auch nicht dadurch, dass Sie es wie ein Mantra wiederholen. Ein Beweis wäre da mal eine echt tolle Sache… nur so ein Gedanke.
Und den Vergleich mit den Alko-Pops oder der Promillegrenze… echt jetzt? War doch ein Versehen, oder? Weder sind Alko-Pops in Deutschland verboten, noch hat die Promillegrenze etwas mit Alkoholregulierung zu tun. Oder haben Sie vor, dass Dampfer ab 5ml Liquid nicht mehr fahren dürfen? Natürlich nur bei Piña Colada-Aroma…

Durch das Tabakerzeugnisgesetz wurden nikotinhaltige E-Zigaretten herkömmlichen Zigaretten gleich gestellt. Durch den durch das Bundeskabinett vorgelegten Änderungsentwurf dieses Tabakerzeugnisgesetzes werden nikotinfreie E-Zigaretten den nikotinhaltigen E-Zigaretten gleichgestellt.

Jupp, is so… muss man aber nicht stolz drauf sein. Sie haben Disconebel so mir nichts, dir nichts zu einer Zigarette gemacht… Laola. Muss auf Discos jetzt auch eine Warnaufschrift, sie könnte Nikotin enthalten?

Mit beiden Gesetzen wird ein Markt geregelt, der bisher gar nicht reguliert war. Selbst die E-Zigaretten-Industrie bezeichnet ihr Produkt als „praktisch noch in der Pubertät“. Es ist Aufgabe der Politik, die Leitplanken für die zukünftige Entwicklung dieses Produktes zu setzen ebenso wie neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu fördern und einzubeziehen.

Hat Ihnen eigentlich schon mal jemand den Unterschied zwischen Leitplanken und Schlaglöchern erklärt?

Es beruhigt mich ein wenig, dass meine anfängliche Befürchtung des „Gateway-Effekts“ sich bei den E-Zigaretten mit aktuellen Zahlen zumindest in England nicht belegen lässt.
Die jetzt vorgesehene Regulierung schränkt die Vielfalt der Geräte ebenso wie die der Aromen und Liquids ein. Dies ist aus meiner Sicht aber nicht unverhältnismäßig, sondern aus Gründen des gesundheitlichen Verbrauchschutzes (sic!) notwendig.

Eine Einsicht… ich bin platt. Finde ich toll, echt jetzt. Es bringt Sie zwar nicht auf den Gedanken, dass Sie sich nicht nur beim “Gatewayeffekt” geirrt haben könnten… aber immerhin.
Was allerdings an den Regulierungen “nicht unverhältnismäßig” sein soll… nee, sorry, kapier ich nicht. Sie dürfen Unternehmen vernichten und die Grundrechte von mündigen, erwachsenen Menschen einschränken… Weshalb? Um die Menschen vor einem Kratzen im Hals zu schützen?

Ich bestreite nicht, dass die E-Zigarette weniger schädlich ist als die herkömmliche Tabakzigarette. Sie ist aber eben in keinem Falle gesund. Im Gegenteil, erste Studien weisen mittlerweile darauf hin, dass einige der Liquids toxisch wirken (https://www.roswellpark.org/media/news/e-cigarette-research-flavorings-and-higher-voltage-increase-toxicity-e-cigs).

Bevor Sie mir nicht erklären, wo Sie die Grenze zwischen “schädlich” und “gesund” ziehen, sach ich nix mehr dazu… Da macht ja Wasser mit der Gabel trinken mehr Sinn.

Jetzt kommen Sie endlich mal mit einer Studie, die nicht vom DKFZ oder dem BfR stammt… und dann dieser Schrott. Diese Studie beweist… öhm… dass überhitztes Liquid wahrscheinlich nicht so toll ist. Nebenbei gesagt… das weiß schon jeder Dampfer, das schmeckt nämlich besch… eiden.
Ansonsten zeigt es, dass isolierte Zellen gewisse Aromen nicht so mögen wie andere. Da haben wir aber Glück, dass bei uns in der Lunge die Zellen nicht einzeln rumhüpfen… solange sie das auch nicht tun, sind solche Studien für den Ar… Mülleimer.
Aber Mooooment, unsinnige Studien? Kann ich auch: https://www.happy-liquid.com/media/Poster-2_2016_Mrva-et-al..pdf
Diese Studie ist genauso nutzlos, kommt aber hinsichtlich der Toxizität zu einem ganz anderen Ergebnis. Überraschung!

Vor diesem Hintergrund die E-Zigarette als einmalige Chance zu bezeichnen, solange noch keine Langzeitstudien hierzu vorliegen, halte ich persönlich für verfrüht und mit dem in Europa geltenden Vorsorgeprinzip nicht vereinbar.

Phu, da ham wa aber Glück gehabt, ich dachte schon, sie vergessen die Langzeitstudien… ist doch viel lustiger mit. Bei Gelegenheit erklären Sie mir bestimmt auch, wie so eine Langzeitstudie aussehen sollte und wie lange “Langzeit” ist. Muss nicht jetzt sein… hat Zeit.

Natürlich lässt sich in diesem Zusammenhang nicht belegen, dass Menschen an den Folgen der E-Zigarette sterben. Gerade weil viele Raucher auf das Dampfen umsteigen, sind verlässliche wissenschaftliche Erkenntnisse über die langfristigen Folgen des Dampfens, die nicht mit denen des Rauchens korrelieren, bisher nicht vorhanden. Ich setze mich daher dafür ein, dass derartige Studien durch die zuständigen Ministerien der Bundesregierung finanziert und in Auftrag gegeben werden.

Der Knaller zum Schluss… is gar keiner tot. Ach, na dann… Aber warum zum Teufel behaupten Sie das dann?
Nur nebenbei bemerkt… Ihnen ist schon klar, dass fast nur Exraucher dampfen?! Ich bin sehr auf die Studien mit Nichtrauchern gespannt… woher auch immer Sie die nehmen.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meinem Schreiben auf Ihre Fragen antworten und verbleibe
mit freundlichen Grüßen

Kordula Kovac

Frau Kovac, ich glaube, Sie meinen es echt gut… wirklich, kein Scheiß. Ich glaube, sie wollen das Beste für die Menschen… zumindest sind Sie selber davon überzeugt. Ich glaube auch nicht, dass Sie Gehilfin irgendeiner Lobby sind, egal ob Big-T, Big-P oder Big Ben. Ich nehme Ihnen Ihre Motivation ab und schätze Ihren Einsatz. Aber mit Verlaub… Sie bauen gerade echt Scheiße.

Sie entmündigen erwachsene Bürger und machen ihnen das Leben schwer… ich bin einer davon. Ich mag das Vorsorgeprinzip… wirklich… aber so toll das ist, so sehr kann es auch nach hinten losgehen. Nämlich dann, wenn es in den falschen Händen landet… zum Beispiel in Ihren.

Fakt ist, dass es keine Beweise für eine Schädlichkeit des E-Dampfens gibt… wir reden jetzt von echten Sachen, nicht von Hüsterchen… und Sie auch keine handfesten, ernsthaften und logisch nachvollziehbaren Hinweise für eine signifikante Gefährdung des Lebens oder der Gesundheit von Menschen vorbringen können.
Auf dieser Basis halten Sie es für gerechtfertigt, Grundrechte Ihrer Mitbürger einzuschränken… echt jetzt?


Liebe Frau Kovac, sollten Sie der Meinung sein, ich habe mich geirrt, Ihren Worten Gewalt angetan oder Sie haben etwas zu erwidern, tun Sie sich keinen Zwang an. Meine E-Mailadresse ist . Ich werde Ihre Antwort gerne auf vapoon.de veröffentlichen.


Foto von Kordula Kovac: Wikimedia (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kovac,_Kordula-0710.jpg), Foto-AG Gymnasium Melle, Lizenz: Creative Commons Attribution 3.0 Unported