Die E-Zigarette – Ein paar wichtige Fragen und Antworten

Die WHO hat sich erst kürzlich in Pippi Langstrumpf Manier die Welt zurechtklöppeln wollen, wie es ihr gefällt. Nach dem Motto: Ich stelle Fragen zur E-Zigarette und erfinde einfach Antworten dazu, die ich toll finde. Das gab zehn Punkte für Kreativität, aber leider minus hundert bei der Realitätsnähe.
Doch gerade in diesen Zeiten ist das richtige Wissen wichtig.  In Zeiten, in denen es die E-Zigarette echt schwer hat. Und die Welt durch einen Virus in Atem gehalten wird, dessen Name sich wie eine russische Mittelstreckenrakete anhört.
Deshalb jetzt mal die wahrscheinlich wichtigsten Fragen zur E-Zigarette. Und vor allem Antworten dazu, die wirklich nur auf Fakten beruhen. Daher wird die ganze Soße leider auch recht trocken, sorry.
Weiterführende Links, Quellen und Ergänzungen gibt’s unten drunter. Damit das alles nicht so unübersichtlich wird, sind die Sachen zum Aufklappen. Für die Antwort einfach auf die jeweilige Frage klicken. Richtig ausführliche Infos findet man übrigens auf e-Dampfen.info.
Und ja, SARS-CoV-2 (aka. Corona) kommt auch drin vor.



Anhang:

Zu 1.:

Riccardo Polosa et al.: Health impact of E-cigarettes: a prospective 3.5-year study of regular daily users who have never smoked
Konstantinos E. Farsalinos et al.: Aldehyde levels in e-cigarette aerosol: Findings from a replication study and from use of a new-generation device
Konstantinos E. Farsalinos et al.: Metal emissions from e-cigarettes: a risk assessment analysis of a recently-published study
Konstantinos E. Farsalinos: Acute vs. chronic effects of e-cigarettes on vascular function
Riccardo Pollosa et al.: E-cigarettes in patients with COPD: current perspectives
Riccardo Pollosa et al.: Health effects in COPD smokers who switch to electronic cigarettes: a retrospective-prospective 3-year follow-up
Solina A. et al.: Vaping effects on asthma: results from a web survey and clinical investigation.
Jacob George et al.: Cardiovascular Effects of Switching From Tobacco Cigarettes to Electronic Cigarettes

Zu 2.:

Bernd Mayer et al.: Effects of flavoring compounds used in electronic cigarette refill liquids on endothelial and vascular function
Konstantinos E. Farsalinos: Toxicity classification of e-cigarette flavouring compounds based on European Union regulation: analysis of findings from a recent study

Zu 3.:

Stanton A. Glantz et al.: Association of E-Cigarette Use With Respiratory Disease Among Adults: A Longitudinal Analysis
Clive Bates’ Stellungnahme zur Studie von Stanton Glantz

Zu 4.:

John Madden: Contaminants in E-Cig Vapor Also Found in Human Breath and Outdoor Air
Martuzevicius D. et al.: Characterization of the Spatial and Temporal Dispersion Differences Between Exhaled E-Cigarette Mist and Cigarette Smoke.
CDC: Evaluation of Chemical Exposures at a Vape Shop
Schripp et al.: Does e‐cigarette consumption cause passive vaping?
Jan Czogala et al.: Secondhand Exposure to Vapors From Electronic Cigarettes
Fromme et al.: Schadstoffbelastung vonPkw-Innenräumen beim Rauchenunterschiedlicher Rauchsysteme
Wouter F. Visser et al.: The Health Risks of Electronic Cigarette Use to Bystanders
Mauro Scungio et al.: Measurements of electronic cigarette-generated particles for the evaluation of lung cancer risk of active and passive users

Zu 5.:

Hansson J. et al.: Use of snus and risk for cardiovascular disease: results from the Swedish Twin Registry.
Catherine L. Ford et al.: Nicotine Replacement Therapy and Cardiovascular Disease
Karim A. Alkadhi et al.: Neuroprotective effects of nicotine on hippocampal long-term potentiation in brain disorders
Waldum HL et al.: Long-term effects of inhaled nicotine.
Pullan RD et al.: Transdermal nicotine for active ulcerative colitis.
Powledge TM: Nicotine as Therapy

Zu 6.:

Bernd Mayer: How much nicotine kills a human? Tracing back the generally accepted lethal dose to dubious self-experiments in the nineteenth century

Zu 7.:

Karl Fagerström: Determinants of Tobacco Use and Renaming the FTND to the Fagerström Test for Cigarette Dependence
Christophe Lanteri et al.: Inhibition of Monoamine Oxidases Desensitizes 5-HT1A Autoreceptors and Allows Nicotine to Induce a Neurochemical and Behavioral Sensitization
Newhouse P. et al.: Nicotine treatment of mild cognitive impairment: a 6-month double-blind pilot clinical trial.
Eric C. Donny et al.: The absence of DSM-IV nicotine dependence in moderate-to-heavy daily smokers

Zu 9.:

Prof. Dr. Heino Stöver: Der Konsum von elektronischen Dampferzeugnissen (eDe) unter Jugendlichen
ASH: Use of e-cigarettes among young people in Great Britain
Linda Bauld et al.: Young People’s Use of E-Cigarettes across the United Kingdom: Findings from Five Surveys 2015–2017
Ramchandar Gomajee et al.: Association Between Electronic Cigarette Use and Smoking Reduction in France
Sandra Chyderiotis et al.: Does e-cigarette experimentation increase the transition to daily smoking among young ever-smokers in France?
Natalie Walker et al.: Use of e-cigarettes and smoked tobacco in youth aged 14–15 years in New Zealand: findings from repeated cross-sectional studies (2014–19)

Zu 10.:

Robert West et al.: Epidemic of youth nicotine addiction? What does the National Youth Tobacco Survey reveal about high school e-cigarette use in the USA?
VdeH: E-Zigaretten und Jugendliche in Europa: Aktuelle Zahlen widerlegen Sorge vor „Epidemie“
Brad Rodu: The 2018 American Teen Vaping Epidemic, Recalculated

Zu 11.:

E-Dampfen.info: Krankheits- und Todesfälle durch verunreinigte THC-Liquids in den USA

Zu 13. und 14.:

Peter Hajek et al.: Changes in the Frequency of Airway Infections in Smokers Who Switched To Vaping: Results of an Online Survey
Konstantinos E. Farsalinos: Smoking, vaping and the coronavirus (COVID-19) epidemic: rumors vs. evidence
Henle W et al.: Effect of propylene glycol aerosol on air-borne virus of Influenza. Proc Soc Exper Biol Med 1941;48:544.
Harris TH et al.: The effect of propylene glycol vapour on the incidence of respiratory infections in a convalescent home for children: preliminary observations. Am J Med Sci 1942;204:430.
Harris TH et al.: Air-borne cross infection in the case of the common cold: a further clinical study of the use of glycol vapours for air sterilization. Am J Med Sci 1943;200:631.


Alle Angaben wurden sehr überlegt und mit größter Sorgfalt gemacht. Dennoch gibt es keine Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Die Angaben auf dieser Seite sind als Orientierung gedacht und sollen zu eigenen Recherchen anregen. Es sind keine Handlungsempfehlungen. Angaben zu medizinischen Fragen sind lediglich als unverbindliche Information zu verstehen. Eine Geltendmachung von Ansprüchen jeglicher Art ist ausgeschlossen.

Irische Studie: Dampfen hat keinen Einfluss auf das Geburtsgewicht von Neugeborenen.

Eine bekannte Folge des Rauchens während der Schwangerschaft ist ein unterdurchschnittliches Gewicht des Kindes bei der Geburt. Dies deutet in der Regel auf Entwicklungsstörungen des Neugeborenen durch den Tabakkonsum hin.
In einer irischen Studie, die Anfang Februar im Fachjournal BJOG veröffentlicht wurde, gingen Forscher um Dr. Brendan McDonnell vom Coombe Women and Infants University Hospital der Frage nach, ob die Nutzung der E-Zigarette während der Schwangerschaft ebenso einen Einfluss auf das Geburtsgewicht von Neugeborenen hat wie Rauchen.
Dafür wurden die Daten von insgesamt 620 Patientinnen des Geburtskrankenhauses von Coombe ausgewertet.

Wie zu erwarten war, lag in der Studie das durchschnittliche Geburtsgewicht der Neugeborenen von Raucherinnen mit 3166g deutlich unter dem der Neugeborenen von Nichtraucherinnen (3471g). Bei Frauen, die während der Schwangerschaft sowohl gedampft als auch geraucht hatten, also sogenannte Dualuser waren, unterschieden sich die Werte nicht von denen der Raucherinnen.

Die Kinder von Frauen, die während der Schwangerschaft nur gedampft hatten, wiesen jedoch im Durchschnitt dasselbe Geburtsgewicht auf, wie Neugeborene von Nichtraucherrinnen. Die Nutzung der E-Zigarette von Müttern während der Schwangerschaft hatte also keinen Einfluss auf das Geburtsgewicht ihrer Kinder.

Das ist ein weiterer Hinweis darauf, dass sich der Umstieg von der Zigarette auf die E-Zigarette in der Schwangerschaft positiv auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes auswirkt. Wenn also schwangere Frauen ihrem Kind zuliebe mit dem Rauchen aufhören wollen, ist die E-Zigarette eine sehr vielversprechende und vergleichsweise schmerzlose Möglichkeit, das zu erreichen.
Nach den Ergebnissen dieser Studie, hat anscheinend jedoch nur ein kompletter Umstieg auch den gewünschten Effekt.

McDonnell et al.: Electronic cigarettes and obstetric outcomes: a prospective observational study

Weitere Informationen zu dem Thema auf e-Dampfen.info.

WDR5 über Schädlichkeit des Dampfens und den Nutzen für Raucher

WDR5 / Leonardo

Titel: “Service Gesundheit – E-Zigarette und Raucherentwöhnung” (09.09.2016)

Diesem Bericht ist eine gewisse Oberflächlichkeit, im Gewand von vermeintlichen Fakten, nicht abzusprechen. Hier wird die Cochrane Studie erwähnt und eine, sagen wir mal etwas eigene, Deutung wiedergegeben. Auch hier wird erneut der “Dual-Use” als etwas grundsätzlich schlechtes dargestellt. Nochmal, Leute, wer beides macht, macht beides nur halb, somit raucht ein “Dualuser” in etwa nur halb so viel wie vorher. Mal für sehr langsame zum Mitschreiben: Eine Schachtel Kippen ist besser, als zwei! Meine Güte, dafür braucht man noch nicht mal Dreisatz.
Weiter im Text… leider. Denn jetzt kommt ein ganzer Absatz Blödsinn. Da geht es um die Frage “Besser für die Gesundheit?”. Weil man es mir sonst nicht glauben würde, hier mal der Absatz.

“Auch die Frage, ob der Umstieg auf die E-Zigarette gesundheitliche Vorteile hat, ist nicht umfassend untersucht. Aber eins klar: Beim Dampfen inhaliert man nicht nur reines Nikotin. Und einige Bestandteile der Liquids verwandeln sich beim Verdampfen offenbar in giftige Stoffe, so jedenfalls eine Studie im Fachblatt der American Chemical Society. Außerdem macht das Nikotin in den Liquids abhängig und es gibt zumindest den Verdacht, dass es auch Krebs fördern könnte. Dampfen reizt kurzfristig die Atemwege und löst bei manchen Husten aus.”

Weil’s so lustig ist, gehen wir mal die Sätze nacheinander durch und gucken, ob es einen gibt, der wenigstens halbwegs stimmt.
Zu Beginn: Doch, die gesundheitlichen Vorteile sind sogar sehr gut untersucht und das Ergebnis ist eindeutig: mindestens (!) 95% weniger Schädlichkeit. Im nächsten Satz ist tatsächlich alles richtig, denn reines Nikotin will nicht nur keiner Dampfen, es würde auch gar keinen vernünftigen Dampf ergeben, dafür braucht es noch Propylenglykol und Glycerin, beides recht harmlose Stoffe. Und ja, es kann vorkommen, dass sich Teile des Liquids umwandeln. Das passiert jedoch fast ausschließlich dann, wenn das Gerät überhitzt betrieben wird, das Liquid also nicht verdampft, sondern verbrennt. Das schmeckt so unterirdisch… naja, ein verbranntes Schnitzel isst ja auch keiner. Im normalen Betrieb ist die Konzentration schädlicher Stoffe so gering, dass sie keine Gefahr für die Gesundheit darstellen.
Und dann das Nikotin… schließlich weiß doch jeder, dass es abhängig macht. Öhm… nöpp, weiß nicht jeder, denn das ist nicht nur nicht sicher, sondern wird von vielen Wissenschaftlern mittlerweile stark bezweifelt. Die “Suchtwirkung” von Nikotin scheint tatsächlich in etwa so groß wie die von Koffein. Aber es wäre auch wurscht, wie abhängig Nikotin macht, denn eine Abhängigkeit ohne Schaden ist per se kein Problem. Denn, und da kämen wir zum nächsten Punkt, Nikotin gilt nicht als Krebserregend. Die Formulierung, dass es “Krebs fördern könnte” dürfte absichtlich so gewählt sein, denn er suggeriert, dass Nikotin Krebs verursacht. Was hingegen tatsächlich angenommen wird, ist, dass Nikotin das Wachstum bereits vorhandener Tumore fördern könnte, das ist etwas vollkommen anderes.
Der letzte Satz in diesem Abschnitt ist einfach nur niedlich. Ein kurzes Reizen der Atemwege und ein bisschen Husten scheint für die Autorin ebenso ungesund zu sein, wie Krebs und COPD. Komm, jetzt ernsthaft?

Den nächsten Absatz schenke ich mir, das ist nur das übliche Geschwurbel von DKFZ und Co. Und der Schluss, das große Fazit, ist so sinnlos wie realitätsfremd.
Dann sollen doch mal alle Raucher schön warten, bis es die geforderten “Langzeitstudien” endlich gibt, die es übrigens nie geben wird. Das werden dann schon nicht mehr alle Raucher erleben, aber wenigstens haben die dann nicht gehustet… bevor sie Krebs bekommen haben. Halleluja!

Link zum Artikel auf Archive.org: https://web.archive.org/web/20160913122320/http://www1.wdr.de/wissen/mensch/service-gesundheit-e-zigarette-100.html