Wenn die Welt so einfach wäre, Aponet mal wieder

Aponet.de / Aktuelles

Titel: “E-Zigarette hilft nicht beim Rauchstopp” (21.10.2016)

Na, geile Überschrift, oder!? Da rotzen die einfach so einen raus, als wär’s ein Naturgesetz. Hach, unser Aponet… diese Schlawiner.
Der Artikel selber ist im Grunde fluppe. Nix neues, nicht sehr lang und so erhellend wie ein Meter Tunnel. Was macht der dann auf Vapoon.de?
Ganz simpel, dieser Artikel ist ein Prachtexemplar… einfach herrlich. Ab geht die Lotti.
Gleich der Aufmacher macht klar, wohin die Reise geht:

E-Zigaretten sollen dabei helfen, mit dem Rauchen aufzuhören. Doch das funktioniert nur selten, wie eine Befragung der IFT-Gesundheitsförderung München zeigt. Diese zeigt, dass dass (sic!) Nutzer der E-Zigarette nach einem Jahr seltener rauchfrei sind als die übrigen Kursteilnehmenden.

Die Studie wird im Artikel dann sogar… öhm… mal kurz erwähnt:

Doch zum Rauchstopp trägt die E-Zigarette offenbar nicht unbedingt bei, wie eine Befragung unter Teilnehmern des Tabakentwöhnungsprogramms “Das Rauchfrei Programm” nahe legt. Im Ergebnis hatte die E-Zigarette einen deutlich negativen Einfluss auf die Abstinenz. Wer die E-Zigarette nutzte, war nach einem Jahr seltener rauchfrei (20 Prozent) als die übrigen Kursteilnehmenden (39 Prozent).

Bumm! Das hat gesessen. Is so!
Äh… ja… nun… nicht so ganz. Also, die Zahlen, alle korrekt, nix falsches abgesondert. Die Kunst liegt eben im Weglassen und Vereinfachen. Da sind die Aponetler riesengroß, echt volle Banane. Mussten se noch nicht mal die Studie rauskramen…  is’ schließlich auch viel zu viel Buchstabenzeug und so.
Warum Arbeit ordentlich machen, wenn das Bundesministerium für Gesundheit so schön vorgearbeitet hat. Ein Blick in deren Pressemitteilung und fertig ist der Pustekuchen. Da steht nämlich:

Die IFT-Gesundheitsförderung München hat Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Tabakentwöhnungsprogramms „Das Rauchfrei Programm“ zum Nutzen der E-Zigarette beim Ausstieg befragt. Im Ergebnis hatte die E-Zigarette einen deutlich negativen Einfluss auf die Abstinenz. Wer die E-Zigarette nutzte, war nach einem Jahr seltener rauchfrei (20 Prozent) als die übrigen Kursteilnehmenden (39 Prozent).

Selber schreiben, weiß ich doch, ist furchtbar anstrengend… nee, versteh’ ich schon. Und was so’n Ministerium raushaut, das passt schon.
Sich die Studie mal selber angucken… der ist gut, oder!? Die von Aponet sind doch nicht bekloppt, das sind zwölf (in Worten: zwölf) Seiten… fast alle mit echt vielen Buchstaben.

Ich war so blöd und hab sie mir reingezogen.
Grundsätzlich nix dran auszusetzen, klare Studie, klare Ergebnisse, sauber gemacht. Aber ich empfehle Seite neun… wärmstens. Hier fällt den Leuten von der IFT-Gesundheitsförderung selber schon was auf:

Dieses Ergebnis steht im Widerspruch zu Studien, die festgestellt haben, dass die Nutzung der E- Zigarette den Rauchstopp fördert oder zumindest nicht behindert. Möglicherweise handelt es sich um ein spezifisches Ergebnis für die Nutzung der E-Zigarette im Rahmen des verhaltenstherapeutischen Gruppenprogramms.

Bullseye, wenn man mich fragt. Und ich denk’, die ahnen da auch was:

Die untersuchte Zielgruppe war aufhör- und abstinenzmotiviert und suchte professionelle Unterstützung im Rahmen eines verhaltenstherapeutischen Gruppenprogramms. Im Rahmen des Gruppenprogramms erhielten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen eine klare Anleitung für den Aufhörprozess. Während das verhaltenstherapeutische Vorgehen und der Einsatz von Medikation und/oder Nikotinpräparaten im Therapiemanual beschrieben waren, gab es für die Nutzung der E- Zigarette keine spezifische Programmkomponente und keine Vorgaben im Manual. Somit haben die Nutzenden der E-Zigarette möglicherweise keine oder zu wenig Anleitung bzw. spezifische Hilfestellung zum Einsatz der E-Zigarette im Rahmen der Kursdurchführung erhalten. Wenn im Rahmen eines Aufhörprogramms keine klare Direktive für die Handhabung der E-Zigarette vorgegeben wird, besteht möglicherweise bei E-Zigaretten mehr als bei Nikotinpräparaten eine Rückfallgefahr.

Mit meinen Worten: Die Kippenjunkies wollten nicht was besseres, die wollten komplett weg vom Zeug. Und genau darum ging es im Programm: Abstinenz.
Geile Sache, das Leben macht ohne Spaß halt mehr… äh… Spa… ach egal, Hauptsache lang. Jeder, wie er will.
Und dann hatten die auch keine Therapieanleitung für die Dampfe… Gehen die ohne Anleitung auch nicht kacken? Aber is’ halt Wissenschaft, hab ich keine Ahnung von. Kurz gesagt, die Dampfer wurden allein gelassen mit ihrer Dampfe.
So’n Therapieleiter hat bestimmt auch gejubelt, als einer mit so ‘nem Teufelsmaschinchen vor ihm stand. Irgendwie keine richtig guten Voraussetzungen für Erfolg.

Also, Studie geht in Ordnung, die Schlussfolgerung des Ministeriums ist nur halt daneben. Genau so wie die Überschrift von Aponet… aber hey, versteh’ ich.
Mit der Überschrift “Bei einem ausgewählten Kreis von Menschen, welche komplett durch ein Therapieangebot für absolute Abstinenz mit dem Rauchen aufhören wollten und bei dem sie mit der E-Zigarette allein gelassen wurden, sind nach einem Jahr weniger mit Dampfe abstinent als ohne” lassen sich einfach keine Kaugummis und Pflästerchen verticken.

Artikel von Aponet.de auf Archive.org: https://web.archive.org/web/20161021141441/http://www.aponet.de/aktuelles/ihr-apotheker-informiert/20161021-e-zigarette-hilft-nicht-beim-rauchstopp.html
Link zur Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums (PDF): http://www.bmg.bund.de/fileadmin/dateien/Pressemitteilungen/2016/2016_4/161019-52_PM_E-Zigarette.pdf
Link zum Studienergebnis von der IFT-Gesundheitsförderung GmbH (PDF): https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/dateien/Publikationen/Drogen_Sucht/Abschlussbericht/161005_Anlage_6-Abschlussbericht_IFT.pdf

Ein Stern des Dampfens?

stern online / news

Titel: “Kampf um Raucher: Dampfst du schon – oder rauchst du noch?” (20.10.2016)

Da fallen mir fast die Glubscher raus… das ist nicht Newsbuzzer, Vapers.guru oder egarage… das ist Stern (online). Die machen eigentlich so Überschriften wie “E-Zigarette, die Wolke des Todes” oder “Terrorgefahr – Glycerin in E-Zigaretten entdeckt”. Und dann so was… öhm… harmlos ist noch untertrieben… das ist ja fast schon… hm… Werbung.
Mooooment, Nachtigal, ik hör dir trapsen. Erst in Sicherheit wiegen und dann mit Wucht in die Eier treten, kennt man ja… aber wolle ma gucken.

Zu Beginn erst nur Zahlen jonglieren… E-Zigarette erfolgreich… dieses Jahr 400 Millionen Euro… 3,5 Millionen E-Zigaretten-… irgs… raucher… das ist Dampf, Dampf, Dampf, verfick… verflixt und zugenäht. Aber ruhig Blut, Rom wurde ja auch nicht… und so.
Gut, dann noch “Immer weniger Raucher”… schuld daran sind natürlich die Schockbilder, wer’s glaubt… egal. Aber im nächsten Abschnitt wird’s schon besser…

Rauchen ist unmodern geworden, immer weniger Jugendliche greifen zur Kippe. “Das Rauchen gehört in Deutschland längst nicht mehr zum Lebensgefühl junger Menschen”, so die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler. Und auch ältere Raucher gewöhnen sich um – und greifen zunehmend zur E-Zigarette. Die größte Käufergruppe sind Männer und Frauen ab 35 Jahre, so der Verband des eZigarettenhandels. Diese Entwicklung sehen auch die Tabakkonzerne. Auch sie drängen auf den Markt für elektrisches Qualmen – und wildern quasi bei der Konkurrenz.

Kein Wort vom “Gatewayeffekt”? Ich glaub ich steh im Wald und seh’ keine Wüste. Hier kommt die E-Dampfe ja fast hipp und modern rüber. Gut, dass sich die Tabakmultis mit reinhängen… nix neues. Weiter geht’s dann auch mit den kläglichen Versuchen der Blattrollkonzerne, so Vype ePen-mäßig. Nix mit “Die bösen großen Tabakmultis stecken hinter der E-Zigarette”. Chapeau!

So, nun Zähne aufeinander… DKFZ is coming:

Klar ist, dass durch das Rauchen von Tabakzigaretten mehr schädliche Stoffe in den Körper gelangen als bei einer nikotinhaltigen E-Zigarette. Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg sieht E-Zigaretten dennoch skeptisch: Sie erhalten das Rauchverhalten aufrecht, sind gesundheitlich bedenklich, untergraben die Tabakprävention und seien kein anerkanntes Mittel, um mit Rauchen aufzuhören.

Der alte Quark… Rauchverhalten ist böse… keiner weiß warum… gesundheitlich bedenklich… Konfetti… und natürlich darf nur was gegen Rauchen helfen, das auch anerkannt ist. Wer hat’s erfunden? Wir nicht, deswegen scheiße.
Und noch mal ganz tapfer… tadaa, das BfR, Kurz und (fast) schmerzlos:

Das Bundesamt für Risikobewertung stuft die nikotinhaltigen wie auch nikotinfreien E-Zigaretten als “keine unschädlichen Erzeugnisse” ein. Die Risiken für die Gesundheit bestehen durch das Einatmen des Dampfes, unabhängig davon, ob der Nikotin enthalte oder nicht.

Irgendwann muss mir mal einer verklickern, was “unschädlich” bedeutet. Kann man bestimmt im BfR-Duden nachschlagen. Und das die “Risiken” nicht vom lecken am Pluspol kommen… wer hätt’s gedacht. Nur, was für Risiken… ach egal, das ist bestimmt ein “gefühltes” Risiko… so postfaktisch eben. Upps, bevor ich unseren Evergreen vergesse:

Doch das Suchtpotenzial sei nicht zu unterschätzen – und:…

Warte, warte, jetzt kommts:

…es fehlen Langzeitstudien.

Tröööööt… wär auch langweilig ohne.

Unter der Überschrift “Wie schädlich sind E-Zigaretten” kommt dann erst mal Chemie und die lustigen Behauptung:

Wie sie sich auf den Körper auswirken, kann noch nicht gesagt werden.

Doch, kann ich… passiert nix schlimmes. Aber jetzt kommt was, da fällt mir fast der Schnabel von der Tasse.

Klar ist, dass das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Flüssigkeiten stärker regulieren will.

Ab 2017 könnte ein Mentholverbot für E-Zigaretten-Liquids kommen. Das würde die Branche empfindlich treffen, denn rund zwei Drittel des Gesamtumsatzes wird mit den Liquids erzielt und bei 50 bis 60 Prozent der im Handel befindlichen Liquids wird Menthol als geschmacksbildende Komponente verwendet. “Menthol ermöglicht die Reduktion der Nikotinkonzentration der Liquids. Basierend auf meiner langjährigen Erfahrung empfehle ich umstiegswilligen Rauchern, die mich um Rat fragen, stets die Verwendung eines mentholhaltigen Liquids”, sagt Bernd Mayer, Leiter des Bereichs Pharmakologie und Toxikologie am Institut für Pharmazeutische Wissenschaften in Graz und Sachverständiger für elektrische Zigaretten im Deutschen Bundestag.

Na, suchst du auch deine Kinnlade? Kribbelt hier etwa Kritik an der geplanten Regulierung unterm Scheitel? Leute, das ist der Stern… und die Zitieren nicht Pötschke-Langer oder ihre Zombies… der Bernd… “unser” Bernd Mayer kommt zu Wort. Nix wird hier relativiert, im Gegenteil, jetzt kommt das BfR nochmal… und… also… lies selbst:

Sogar das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht Menthol weniger kritisch als das Gesundheitsministerium. “Im Gegensatz zu Tabakzigaretten setzen E-Zigaretten keine reizenden und irritierenden Verbrennungsprodukte frei. Eine durch Menthol erleichterte Inhalation ist bei diesen Produkten daher deutlich weniger relevant als bei Tabakzigaretten”, sagte eine Sprecherin dem “Handelsblatt”.

Ich sach mal nix und lass das wirken.

So nah an der Ziellinie war noch keiner… die Spannung steigt, die Fahne zittert… und… und… doch auf der Fresse gelandet, kurz vor der Linie.

E-Zigaretten mögen weniger schädlich sein als normale Tabakzigaretten – doch negative Auswirkungen auf den Körper bleiben. Als Ersatz zum Tabakkonsum oder zur Entwöhnung werden sie positiv gesehen, als niedrigschwelliger Einstieg in die Raucherkarriere werden sie kritisiert – gerade wenn es um jugendfreundliche Aromen wie Waldmeister oder Erdbeere geht.

Auf die Hersteller, meist mittelständische Unternehmen wie Posh Global, XEO, Innocigs oder EX-Trade, kommen wie auf die großen Tabakkonzerne neue Regulierungspläne zu. Wird aus der Idee Gesetz, haben die Hersteller ein großes Problem. Die entscheidenden Verhandlungen im Gesundheitsministerium sollen bereits im kommenden Monat stattfinden.

Ich beiß’ gleich in’ Tisch. Verfick… dammt, welche negativen Auswirkungen denn? Kratzen und Hüsterchen sind nich’ schlimm, das bekomm’ ich vom Duftwässerchen meiner Großmutter auch.
Und hier isser dann doch noch angehaucht, der allseits beliebte Gatewayeffekt… nur Kinder steh’n auf Waldmeister oder Erdbeere. Mann, fühl ich mich jung… zieh ich mir doch gleich noch eine Erdbeere rein.

Das Ende ist leider nur zu wahr… aber was das bedeutet, hat Stern noch nicht begriffen… NOCH!

Link zum Artikel auf stern.de: http://www.stern.de/wirtschaft/news/e-zigaretten–dampfst-du-schon—oder-rauchst-du-noch–7109804.html
Link zum Artikel auf Archive.org: https://web.archive.org/web/20161020213113/http://www.stern.de/wirtschaft/news/e-zigaretten–dampfst-du-schon—oder-rauchst-du-noch–7109804.html

Wenn Faktenresistenz zur Masche wird

DHS / Pressemittleilung

Titel: “Verringerung von tabakrauchbedingten Gesundheitsschäden durch E-Zigaretten?” (10.10.2016)

Eine Weile war es still um Frau Dr. Pötschke-Langer, aber wenn ich ehrlich bin… vermisst hab’ ich nichts.
In einer Pressemitteilung der DHS (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.), in dessen wissenschaftlichen Kuratorium sie Mitglied ist, kam sie nun mal wieder zu Wort. Diese Pressemitteilung ist ein Positionspapier , welches die DHS auf einer Fachtagung in Erfurt vorstellte und das von der dpa verbreitet wurde. In diesem nimmt die DHS erstmals Stellung zu Nutzen und Schaden der E-Zigarette. Und wer hätte es gedacht im Aufmacher steht bereits:

Auf der Grundlage aktueller Studien kann die DHS E-Zigaretten als Strategie zur Schadensminimierung (Harm Reduction) nur sehr eingeschränkt empfehlen

Und dann kommt schon der erste… öhm… nennen wir es mal Kracher… irgendwie witzig, wenn man den Witz erst verstanden hat.

Einzig Raucherinnen und Raucher, die nicht aufhören können oder wollen, erreichen durch den Umstieg auf E-Zigaretten eine Schadensminderung – allerdings nur dann, wenn sie vollständig auf E-Zigaretten umsteigen.

Also, hier steht gleich dreifacher Blödsinn. Zum ersten: Raucher (und auch die -innen) haben mit Rauchen aufgehört, wenn sie auf die “E-Zigarette” umgestiegen sind. Wollen sie also umsteigen… öhm, wie soll ich sagen… na, dann wollen sie offensichtlich mit Rauchen aufhören.
Und für die ist das dann also eine Schadensminimierung, das ist ja fast so was wie Einsicht bei der DHS.
Zum zweiten: Für alle Raucher, die mit dem Rauchen aufhören wollen, scheint das dann aber… hm… keine Schadensminimierung zu sein… oder so. Nee, ich kapier’s auch nicht. Ich glaube, der Knackpunkt ist, dass die DHS davon ausgeht, Dampfen sei Rauchen… tja, der Klassiker. Aber wird noch schöner!
Zum dritten: Diese Schadensminimierung tritt nur ein, wenn die Raucher vollständig umsteigen. Das ist auch so ein Klassiker… so einer, wie der mit dem Eisen im Spinat… zwanzig Zigaretten sind also so schädlich wie zehn. Ja, is klar. Das widerspricht nicht nur dem menschlichen Verstand, sondern auch medizinischen Fakten. Natürlich sind null Kippen besser als zehn, zehn aber eben auch besser als zwanzig. Es ist also völliger Nonsens, zu behaupten, die Reduzierung des Tabakkonsums bringt keine Schadensminimierung.
Und nun noch der Schluss vom Aufmacher:

Gleichzeitig warnen die Expertinnen und Experten vor dem langfristigen Gebrauch von E-Zigaretten. Denn E-Zigaretten sind nicht harmlos. Der beste Gesundheitsschutz ist nach wie vor der Rauchstopp. Ob E-Zigaretten zu einer Verminderung des Tabakkonsums führen oder gar den Ausstieg unterstützen, ist wissenschaftlich derzeit nicht belegt!

Jupp, da wird viel gewarnt… aber bewiesen wird da leider nur sehr wenig. Was vor allem gerne gemacht wird, ist, behaupten… einfach mal so. “E-Zigaretten” sind nicht harmlos… Punkt. Kann ich auch: Schweine können fliegen! Wahr wird das dadurch aber noch lange nicht… auch wenn’s lustig wäre… also das mit den Schweinen… zurück zum Text.
Zum Schluss haben wir eine… hm… nicht ganz so wahre Behauptung. Ich will mal nicht so sein, Irren ist menschlich. Blöder Weise gibt es nämlich mittlerweile wissenschaftliche Studien, die genau das belegen. Dampfen hilft definitiv, von der Fluppe weg zu kommen, und das in jedem Fall besser als alle Kaugummis und Pflästerchen zusammen.
Aber so was kann schon mal passieren, wenn man einfach die aktuellen Studien ignoriert. Die gefährden ja auch nur die eigene Meinung… nee, kann ich verstehen.

Wie schon erwähnt, das war erst der Aufmacher, die Einleitung, wenn man so will. Wie kann man in so wenig Text nur so viel Blödsinn packen… Respekt. Im Rest des Textes wird dieser Blödsinn dann noch weiter ausgeführt.
Hier werden jetzt wieder Grundrechenarten vertauscht, Dividieren mit Addieren… raffiniert. Im ersten Moment kommt es einem nämlich total logisch vor, dass, wenn jemand Zigarette und E-Dampfe benutzt, “einem nikotinhaltigen Produkt ein weiteres hinzugefügt wird”.

Nehmen wir doch mal so einen handelsüblichen Tag, der hat 24 Stunden. Jetzt kommt die Sensation, die hat er immer, egal ob jemand Raucht oder Dampft. Wenn ich also am Tag so ca. zwei Stunden rauche, dann werde ich wohl kaum plötzlich Zeit freiräumen, um zusätzlich auch noch zu dampfen. Logisch ist, anzunehmen, dass sich Zigarette und Dampfe diese zwei Stunden teilen müssen. Insgesamt konsumiere ich also weiterhin höchstens die gleiche Menge Nikotin, zur Hälfte allerdings auf harmlose Weise.

Hier wird auch wieder ganz geschickt das Nikotin ins Rampenlicht geschubst, man hat halt nix anderes, was wirklich zieht. Na, und Nikotin, das ist doch superböse, das weiß doch jedes Kind.
Nöpp, eben nicht. Es gilt nicht als Krebserregend und stellt, nach derzeitigem Wissensstand,… wie heißt es so schön… keine andere “signifikante Gesundheitsgefahr dar”. Übersetzt: Das Zeug ist harmlos, wenn man es sich nicht gerade spritzt. In diesem Zusammenhang wirkt der nächste Satz von Dr. Martina Pötschke-Langer merkwürdig absurd:

“Der beste Weg, tabakbedingten Erkrankungen vorzubeugen, ist der vollständige Rauchstopp. Die Reduzierung der Anzahl gerauchter Zigaretten oder der Umstieg auf weniger schädliche Nikotinprodukte sollte lediglich ein Zwischenschritt auf dem Weg zum Ausstieg aus dem Tabak- und Nikotinkonsum sein.”

Mal zum mitschreiben, es gibt keine “tabakbedingte Erkrankung”, die von Nikotin verursacht wird. Das machen alles die lustigen Sachen wie Blausäure, Kohlenstoffmonoxyd, Acrolein oder Formaldehyd. Die sind aber in der Dampfe nicht drin.

Wenn ich also nur noch dampfe, dann ist der Tabakkonsum weg. Und das Nikotin? Na, wenn’s nicht krank macht, warum sollte ich’s dann lassen? Der erste Satz macht ja noch Sinn… das danach… ich weiß ja nicht.
Für Frau Dr. Pötschke-Langer ist die Dampfe allerdings auch nichts anderes als ein “Nikotinprodukt”… kennt die Frau überhaupt das Wort “Genuss”?

Ein Klassiker fehlt aber noch, die Kinder und Jugendlichen. Aber Mooooment, der Text geht ja noch weiter:

Auch für Kinder, Jugendliche und erwachsene Nichtraucher, die zur E-Zigarette greifen, sieht die DHS Risiken: Zum einen sind die Kurz- und Langzeitwirkungen der Inhalation des E-Zigarettenaerosols unklar, vor allem auf die Lunge von Jugendlichen, zum anderen werden mit E-Zigaretten die „Rituale“ des Rauchens erlernt: Das Halten der Zigarette, das Inhalieren, das Ausstoßen des Aerosols können dazu beitragen, das Image des Rauchens wieder ins Positive umzukehren. Des Weiteren bleibt zu fragen, ob E-Zigaretten für Jugendliche den Einstieg in den Rauchtabakkonsum erleichtern. Der Probierkonsum unter Jugendlichen ist hoch, zum Teil sogar höher als für Tabakzigaretten. Wie drei Längsschnittstudien belegen, steigen Probierkonsumenten eher auf Tabakprodukte um als Niemalskonsumenten von E-Zigaretten.

Jippie, die Kinder! Ich erwähne mal so zum Spaß, dass Dampfen für Kinder und Jugendlicher in Deutschland verboten ist… die sind also schon geschützt, die muss man nicht mehr schützen!
Was die DHS mit Langzeitwirkungen meint, kann ich nicht sagen… 20, 30, 50 Jahre… aber zu der Kurzzeitwirkung… öhm… da is’ nix unklar. Das wurde sogar, man mag es kaum glauben, wissenschaftlich untersucht. Und die Ergebnisse: Passiert nix schlimmes. Und was das Dampfen mit den Lungen von Jugendlichen… hatte ich das mit dem Verbot…? Aber Kinder instrumentalisieren geht immer, vor allem, wenn man moralisch flexibel ist.

Dass Dampfen Rauchen wieder hübsch aussehen lassen würde… wie ich schon sagte, behaupten kann man viel. Und dann kommt natürlich noch *Trommelwirbel* der Gatewayeffekt… und das auch noch bei Jugendlichen… öffz. Was für “Längsschnittstudien” hier gemeint sind, es würde mich mal interessieren. Die Studien, die ich kenne, sagen da irgendwie was anderes, da gib’s keinen “Gatewayeffekt”.

Zusammenfassend stellt das Expertengremium der DHS fest: Raucherinnen und Raucher, die vollständig auf E-Zigaretten umsteigen, senken ihr Risiko, tabakbedingt zu erkranken. Gesamtgesellschaftlich erwächst daraus erst dann ein Vorteil, wenn viele (Tabak-)Raucher komplett zu E-Zigaretten wechseln und keine Neukonsumenten hinzukommen. Wie es nach der aktuell vorliegenden Studienlage jedoch aussieht, ist eher der duale Konsum die Regel. Außerdem sind E-Zigaretten für Jugendliche interessante Life-Style Produkte, die möglicherweise den Einstieg in den Tabakkonsum erleichtern.

Und da ist der ganze Nonsens nochmal geballt. Die Zusammenfassung könnte man so zusammenfassen:
Eigentlich ist die E-Dampfe toll, aber nur, wenn alle Raucher umsteigen würden. Aber weil die meisten nebenbei immer noch rauchen (was wir jetzt einfach mal behaupten und außerdem ignorieren, dass das immer noch besser wäre als würden die nur rauchen), ist die Dampfe dann doch scheiße. Außerdem: Die Jugendlichen!

Zum Schluss kommen noch mal die langfristigen Gesundheitsauswirkungen… gähn… die sind natürlich nicht einfach nur unbekannt… nöööööö… das Unbekannte ist grundsätzlich mächtig böse! Ich sag doch, in 50 Jahren fallen wir Dampfer plötzlich alle tot um.
Nun hext man eben noch Formaldehyd und Acetylaldehyd in das Aerosol und behauptet… das können die echt gut… Propylenglykol, Aromen und Nikotin seien gesundheitlich bedenklich, was auch immer das heißt.

Den in sich sinnleeren Schluss lassen wir uns noch mal sanft hinter der Zwirbeldrüse zergehen:

Nach derzeitiger Datenlage kommt die DHS abschließend zu dem Schluss, dass E-Zigaretten im Hinblick auf einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen nicht bedenkenlos als Harm Reduction-Strategie empfohlen werden können.

Hä? Wie? Was will uns der Autor da jetzt sagen? Ist das ein entschiedenes Jein? Mit “derzeitiger Datenlage” hatte der ganze Mist allerdings schon mal gar nix zu tun.

Nach mehrmaligem Lesen komme ich zu dem Schluss, dass dieses Positionspapier im Hinblick auf einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen nicht bedenkenlos als gesundheitlich unbedenklich empfohlen werden kann.

Link zur Pressemitteilung auf Archive.org: https://web.archive.org/web/20161012112104/http://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/news/PM_E-Zigaretten_1.pdf

 

Hauptsache ein großer Knall

Aponet.de / Aktuelles

Titel: “Explosionsgefahr bei E-Zigaretten?” (06.10.2016)

Ne, jetzt… ehrlich? Explodierende Akkus in einer Apotheker-Zeitung? “Niveau” scheint ein sinkendes Schiff zu sein. Aber der Reihe nach, gönnen wir uns mal den Aufmacher:

“Wenn es um explodierende Geräte geht, denken viele in diesen Tagen vermutlich gleich an Smartphones. Doch auch andere elektronische Geräte können offenbar überhitzen oder sogar explodieren: die Rede ist von E-Zigaretten. Davor warnen Mediziner aus den USA und plädieren für Standards bei Herstellung und Vertrieb.”

Darf ich noch mal vorweg erwähnen, weil es so Spaß macht und ich gerade nichts besseres zu tun habe, dass Lithium-Ionen-Akkus nicht explodieren, sondern ausgasen… nur so am Rande?! Das ist auch nicht wirklich toll, aber geht doch bedeutend langsamer von statten, als eine Explosion und meldet sich kurz vorher meistens durch enorme Hitzeentwicklung an. Nur wenn der Akku in einem Luftdichten und festen Behältnis steckt, kann der durch den Überdruck bersten. Daher hat jeder vernünftige Akkuträger auch diese kleinen Löcher… ja, richtig, das ist kein Not-Spaghettisieb, sondern damit das Gas raus kann.
Aber es ist natürlich klar, dass “Explosion” sich viel spektakulärer anhört, egal ob bei Handy oder E-Dampfe. Und die Sensation ist: Akkus ist es total egal, worin sie sich befinden. Wenn die Lust haben auszugasen, dann machen die das einfach, diese blöden Dinger.

Aponet.de, auch bekannt als Technikmagazin für Fortgeschrittene, hat diesen Missstand jetzt aufgedeckt… so geht investigativer Journalismus.
Eines ist ganz klar, ausgasende Akkus sind grundsätzlich ein Problem, keiner möchte eine Fackel dampfen. Aber von den Millionen von Dampfgeräten gehen echt unglaublich wenige in Flammen auf.
Nehmen wir mal an, nur so zum Spaß, es würden im Jahr 1000 E-Dampfen zischend, qualmend und züngelnd den Geist aufgeben, wären das bei 9 Millionen Dampfern in den USA immer noch gerade mal 0,01% aller Geräte. Also ehrlich, “ernstes Problem” sieht irgendwie anders aus.
Aber überhaupt, was für Standards sollte es denn für Herstellung und Vertrieb der Akkus geben, die es nicht schon gibt? Halten die Ärzte den Akkumarkt etwa für “total unreguliert”? Brauchen wir jetzt auch noch eine EPD (Energyproduct Directive)?

Das Problem sind doch nicht die Akkus. Das Problem sind hauptsächlich zwei Dinge: fehlerhafte Akkus und fehlerhafte Anwender… öhm… Anwendung.
Gegen die fehlerhaften Akkus, meistens irgendein gefälschter, umdeklarierter Schrott, helfen nur Kontrollen, gegen die fehlerhafte Anwendung, nur Aufklärung und das Hoffen auf natürliche Evolution durch Auslese. Wer so doof ist, einen 18650er Akku mit seinem Klimpergeld in der Hosentasche aufzubewahren, der sollte weder eine Dampfe, noch offenes Feuer legal in die Hand nehmen dürfen.

Zurück zum Artikel… Hier geht es im großen und ganzen um die Sorge der Ärzte, dass es mehr Unfälle geben könnte, als bisher bekannt. Wohlgemerkt, um vermutete “mehrere Hundert” Fälle, also noch weniger als 0,01% aller Dampfen in den USA. Klar geht es auch hier weiter um “Explosionen” und natürlich sind nicht die Akkus oder die Anwender schuld, sondern die “E-Zigaretten”. Differenzierung war schon immer schwieriger als Kernspaltung.
Die Schlussfolgerung der Ärzte überrascht mich dann auch nicht sonderlich:

“Deshalb sprechen sich die Ärzte beider Artikel nachdrücklich dafür aus, die Herstellung von E-Zigaretten stärker zu regulieren und gleichzeitig Unfälle, die durch E-Zigaretten tatsächlich entstehen, besser zu dokumentieren.”

Regulierung ist nun mal das Allheilmittel, wenn es um E-Dampfen geht. Warum noch keiner nach strengeren Regulierungen bei Handys gerufen hat… es bleibt mir ein Rätsel.
Bitte nicht falsch verstehen, ausgasende E-Dampfen, beziehungsweise deren Akkus, finde ich alles andere als toll und ich denke auch, wir sind alle einig mit Clare Meernik von der University of North Carolina, wenn sie sagt…

“…, dass diese Produkte weder in den Taschen von Personen noch beim Dampfen explodieren sollten.”

Aber das ist nun mal keine Sache der Regulierung, sondern gehört in den Bereich der Produktsicherheit. Ich meine, was will man denn da auch regulieren? Dampfen dürfen nur in den Verkehr gebracht werden, wenn sichergestellt ist, dass ihre Akkus kein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen?
Was also will uns Aponet.de mit diesem Artikel sagen? Es wird auf ewig ihr Geheimnis bleiben.

Hauptsache, es konnte mal wieder Angst vor E-Dampfen gemacht werden. Wäre es nicht so traurig, es wäre nur noch zum lachen.

Link zum Artikel auf Archive.org: https://web.archive.org/web/20161008094403/http://www.aponet.de/aktuelles/ihr-apotheker-informiert/20161007-explosionsgefahr-bei-e-zigaretten.html

Wenn’s kokelt in der E-Fluppe, Chip.de fragen

Chip.de / zuhause

Titel: “E-Zigarette schmeckt verbrannt – daran kann’s liegen” (04.10.2016)

Jetzt ist es offiziell, die Dampfe ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen: Auf Chip.de gibt es einen Ratgeber für die “E-Zigarette”.
Und zwar, woran es liegen kann, wenn die E-Dampfe kokelt. Die haben sogar tatsächlich einigermaßen korrekte Hilfestellungen.

Gut wie oft und aufwendig man eine Dampfe reinigen sollte… da hat so jeder seine eigene Philosophie. Ich hoffe nur, dass keiner seinen Verdampfer in die Geschirrspülmaschine packt… lecker wär’ was anderes. Und ob das Fachgeschäfts meines Vertrauens mir die Dampfe sauber macht, wenn ich mit einer eGo-T vor der Tür stehe… ich wage es zu bezweifeln. Aber ich will mal nicht so sein…

Insgesamt würde ich für Hilfestellungen bei kokelnden Verdampfern zwar immer eher ein Video von Philgood empfehlen und überhaupt bei Problemen mit meiner Dampfe mich weniger an Chip.de wenden… aber das ist wohl der Preis, den wir Dampfer zahlen müssen, wenn die Dampfe im Mainstream angekommen ist.

Ein lustiges kleines Schmankerl ist das kleine Video am Ende, der “E-Zigaretten Test”. Gut, ich weiß nicht, wie aktuell das Video ist, aber so alt sieht’s eigentlich nicht aus.
Warum die Frage? Naja, getestet wurden E-Dampfen, sagen wir mal, nicht unbedingt der aktuellsten Generation. Das waren die eGo-T (Typ A und Typ B), die 510 T und die eGo-T Typ 510.
And the winner is… eGo-T Typ A. Echt der Hammer ist die Feststellung zum Schluss. Drei der vier Tester sind nämlich anschließend bei der E-Dampfe geblieben. Das nenn’ ich mal Erfolgsquote!

Link zum Artikel: http://zuhause.chip.de/e-zigarette-schmeckt-verbrannt-daran-kann-s-liegen_54552
Link zum Artikel auf Archive.org: https://web.archive.org/web/20161006191915/http://zuhause.chip.de/e-zigarette-schmeckt-verbrannt-daran-kann-s-liegen_54552