Großer Andrang in E-Zigarettenläden nach Lockerungen im Einzelhandel

Außer in Hessen, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern mussten aufgrund der Covid-19 Pandemie, neben vielen anderen Geschäften, auch die Dampferläden schließen. Lediglich die Regierungen dieser drei Bundesländer hatten anerkannt, dass der Einzelhandel für E-Zigaretten zur Grundversorgung gehört. Seit vergangenem Montag wurden in den meisten Bundesländern nun die Beschränkungen für den Einzelhandel gelockert. Das galt natürlich auch für E-Zigarettenläden.

Laut dem Verband des eZigarettenhandels (VdeH) sei die Nachfrage nach E-Zigaretten und Zubehör in Offlineshops nach den Öffnungen enorm gestiegen. Während die Konsumenten im übrigen Einzelhandel sich eher zurückhalten würden, verzeichneten Dampfershops einen hohen Andrang. Die Einhaltung der Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln könnten jedoch dank guter Vorbereitung und stimmiger Konzepte gewährleistet werden.

Michael Dobrajc, Vorsitzender des VdeH, erklärte in einer Veröffentlichung des Verbands: “Die starke Nachfrage nach unseren Produkten verdeutlicht, wie dringend es erforderlich ist, die E-Zigarette als wichtigen Baustein bei der Grundversorgung anzuerkennen. Es hat sich gezeigt, dass das tatsächliche Konsumverhalten und nicht etwa politische Entscheidungen dafür maßgeblich sind, was zur Grundversorgung zählt.”

Veröffentlichung des VdeH

Studie: Kein nennenswertes Krebsrisiko durch die Nutzung von E-Zigaretten

In einer kürzlich im Nature Journal veröffentlichten britischen Studie ist untersucht worden, ob sich die Nikotinkonzentration des konsumierten Liquids auf die aufgenommene Schadstoffmenge auswirkt. Die Studienteilnehmer hatten die Wahl zwischen einem Liquid mit 6 und einem mit 18mg/ml Nikotin. Als Verdampfer kam ein Aspire Nautilus zum Einsatz. Über die Dauer von vier Wochen wurden Häufigkeit und Länge der Züge von 19 Probanden aufgezeichnet. Mit diesen Daten konnte dann das Zugverhalten im Labor nachgestellt werden. Auf diese Weise wurden der Verbrauch und die Menge der entstandenen Schadstoffe im Dampf gemessen. Anschließend berechneten die Wissenschaftler dann aus den Ergebnissen das Krebsrisiko das vom freigesetzten Formaldehyd und Acetaldehyd ausgeht.

In der Studie wurde deutlich, dass von den Teilnehmern häufiger und länger an der E-Zigaretten gezogen wurde, wenn sie weniger Nikotin im Liquid hatten. Das führte logischerweise zu einem höheren Verbrauch. Dadurch nahmen die E-Zigarettennutzer natürlich auch mehr Schadstoffe auf.

Daraus konnten die Autoren berechnen, dass das Krebsrisiko bei einem Liquid mit 6mg/ml Nikotin teilweise mehr als doppelt so hoch war, als bei einem Liquid mit 18mg/ml. In Bezug auf die Schadstoffbelastung, kann es also von Vorteil sein, mehr Nikotin im Liquid zu haben. Da weniger Liquidverbrauch eine geringere Aufnahme von Schadstoffen bedeutet.

Die Autoren der Studie bemerkten zudem, dass Rauchen etwa 3.000 bis 21.000 mal krebserregender sei als Dampfen.
Es stellt sich also die Frage, inwiefern die gemessenen Schadstoffmengen überhaupt gesundheitlich relevant sind. Sie lagen schließlich weit unter den Grenzwerten, ab denen mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung gerechnet werden kann. Dies lässt den Schluss zu, dass der Konsum von E-Zigaretten beim Nutzer zu keiner nennenswerten Erhöhung des Krebsrisikos führt. Zumindest, was Formaldehyd und Acetaldehyd betrifft.

Leon Kosmider et al.: Daily exposure to formaldehyde and acetaldehyde and potential health risk associated with use of high and low nicotine e-liquid concentrations

Studie: Eine große Mehrheit der Deutschen ist falsch über die E-Zigarette informiert

Im vergangenen Jahr hatte das BfR eine Umfrage in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse es jetzt in einer Spezialausgabe des BfR-Verbrauchermonitors veröffentlichte. Unter anderem ging es um die Frage, für wie schädlich die Bundesbürger E-Zigaretten halten.

Dabei kam heraus, dass 61% der Befragten die E-Zigarette für mindestens genauso gesundheitsschädlich wie Zigaretten halten. Ein großer Teil davon schätzt sie sogar als viel schädlicher ein. Selbst 20% der Dampfer teilen diese Einschätzungen.
Lediglich 6% aller Befragten wissen, dass die E-Zigarette deutlich weniger schädlich ist, als der Glimmstängel.

Generell meinen 84% der Bundesbürger, E-Zigaretten seien schädlich. 64% halten das Gesundheitsrisiko, das von E-Zigaretten ausgeht, für hoch oder sehr hoch. Von den Nutzern der rauchlosen Alternative denken das immerhin noch 31%.
Von allen Befragten sind 42% der Meinung, die E-Zigarette würde Krebs verursachen, 49% denken, die Lunge würde beim Dampfen geschädigt werden.

Lediglich 13% finden, die E-Zigarette hätte auch positive Aspekte. An erster Stelle stehen dabei der Geruch und die Möglichkeit, mit der E-Zigarette das Rauchen aufzugeben.

Knapp die Hälfte der Befragten sind zudem der Meinung, von Passivdampf gehe eine Gesundheitsgefahr für Dritte aus. Eine deutliche Mehrheit von 64% befürworten sogar, dass die Nutzung von E-Zigaretten überall da untersagt werden sollte, wo bereits das Rauchen verboten ist.

In einer Stellungnahme zur Studie betonte der Händlerverband Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG), dass es dringend an der Zeit wäre, die Menschen aufzuklären. Dass nur 6% der Befragten vom deutlich geringeren Schadenspotenzial der E-Zigarette wissen, sei eine unfassbar kleine Menge, gemessen an der Einigkeit, die es unter Experten zu dem Thema gibt.
Studien zeigen auf, dass E-Zigaretten um mindestens 95% weniger schädlich sind als Tabakzigaretten. Und sie weniger als 0,5% des Krebsrisikos besitzen.

Dustin Dahlmann, Vorsitzender des BfTG, betonte: “Für 18 Millionen Raucher in Deutschland ist es deutlich besser für ihre Gesundheit, wenn sie ihre Gewohnheit verändern und auf die deutlich weniger schädliche E-Zigarette umsteigen. Doch darüber werden die Menschen im Unklaren gelassen. Und das muss sich ändern.”


BfR: E-Zigaretten: Mehrheit der Bevölkerung sieht gesundheitliche Risiken
BfTG: Fatale Ahnungslosigkeit braucht Aufklärung

Die E-Zigarette – Ein paar wichtige Fragen und Antworten

Die WHO hat sich erst kürzlich in Pippi Langstrumpf Manier die Welt zurechtklöppeln wollen, wie es ihr gefällt. Nach dem Motto: Ich stelle Fragen zur E-Zigarette und erfinde einfach Antworten dazu, die ich toll finde. Das gab zehn Punkte für Kreativität, aber leider minus hundert bei der Realitätsnähe.
Doch gerade in diesen Zeiten ist das richtige Wissen wichtig.  In Zeiten, in denen es die E-Zigarette echt schwer hat. Und die Welt durch einen Virus in Atem gehalten wird, dessen Name sich wie eine russische Mittelstreckenrakete anhört.
Deshalb jetzt mal die wahrscheinlich wichtigsten Fragen zur E-Zigarette. Und vor allem Antworten dazu, die wirklich nur auf Fakten beruhen. Daher wird die ganze Soße leider auch recht trocken, sorry.
Weiterführende Links, Quellen und Ergänzungen gibt’s unten drunter. Damit das alles nicht so unübersichtlich wird, sind die Sachen zum Aufklappen. Für die Antwort einfach auf die jeweilige Frage klicken. Richtig ausführliche Infos findet man übrigens auf e-Dampfen.info.
Und ja, SARS-CoV-2 (aka. Corona) kommt auch drin vor.



Anhang:

Zu 1.:

Riccardo Polosa et al.: Health impact of E-cigarettes: a prospective 3.5-year study of regular daily users who have never smoked
Konstantinos E. Farsalinos et al.: Aldehyde levels in e-cigarette aerosol: Findings from a replication study and from use of a new-generation device
Konstantinos E. Farsalinos et al.: Metal emissions from e-cigarettes: a risk assessment analysis of a recently-published study
Konstantinos E. Farsalinos: Acute vs. chronic effects of e-cigarettes on vascular function
Riccardo Pollosa et al.: E-cigarettes in patients with COPD: current perspectives
Riccardo Pollosa et al.: Health effects in COPD smokers who switch to electronic cigarettes: a retrospective-prospective 3-year follow-up
Solina A. et al.: Vaping effects on asthma: results from a web survey and clinical investigation.
Jacob George et al.: Cardiovascular Effects of Switching From Tobacco Cigarettes to Electronic Cigarettes

Zu 2.:

Bernd Mayer et al.: Effects of flavoring compounds used in electronic cigarette refill liquids on endothelial and vascular function
Konstantinos E. Farsalinos: Toxicity classification of e-cigarette flavouring compounds based on European Union regulation: analysis of findings from a recent study

Zu 3.:

Stanton A. Glantz et al.: Association of E-Cigarette Use With Respiratory Disease Among Adults: A Longitudinal Analysis
Clive Bates’ Stellungnahme zur Studie von Stanton Glantz

Zu 4.:

John Madden: Contaminants in E-Cig Vapor Also Found in Human Breath and Outdoor Air
Martuzevicius D. et al.: Characterization of the Spatial and Temporal Dispersion Differences Between Exhaled E-Cigarette Mist and Cigarette Smoke.
CDC: Evaluation of Chemical Exposures at a Vape Shop
Schripp et al.: Does e‐cigarette consumption cause passive vaping?
Jan Czogala et al.: Secondhand Exposure to Vapors From Electronic Cigarettes
Fromme et al.: Schadstoffbelastung vonPkw-Innenräumen beim Rauchenunterschiedlicher Rauchsysteme
Wouter F. Visser et al.: The Health Risks of Electronic Cigarette Use to Bystanders
Mauro Scungio et al.: Measurements of electronic cigarette-generated particles for the evaluation of lung cancer risk of active and passive users

Zu 5.:

Hansson J. et al.: Use of snus and risk for cardiovascular disease: results from the Swedish Twin Registry.
Catherine L. Ford et al.: Nicotine Replacement Therapy and Cardiovascular Disease
Karim A. Alkadhi et al.: Neuroprotective effects of nicotine on hippocampal long-term potentiation in brain disorders
Waldum HL et al.: Long-term effects of inhaled nicotine.
Pullan RD et al.: Transdermal nicotine for active ulcerative colitis.
Powledge TM: Nicotine as Therapy

Zu 6.:

Bernd Mayer: How much nicotine kills a human? Tracing back the generally accepted lethal dose to dubious self-experiments in the nineteenth century

Zu 7.:

Karl Fagerström: Determinants of Tobacco Use and Renaming the FTND to the Fagerström Test for Cigarette Dependence
Christophe Lanteri et al.: Inhibition of Monoamine Oxidases Desensitizes 5-HT1A Autoreceptors and Allows Nicotine to Induce a Neurochemical and Behavioral Sensitization
Newhouse P. et al.: Nicotine treatment of mild cognitive impairment: a 6-month double-blind pilot clinical trial.
Eric C. Donny et al.: The absence of DSM-IV nicotine dependence in moderate-to-heavy daily smokers

Zu 9.:

Prof. Dr. Heino Stöver: Der Konsum von elektronischen Dampferzeugnissen (eDe) unter Jugendlichen
ASH: Use of e-cigarettes among young people in Great Britain
Linda Bauld et al.: Young People’s Use of E-Cigarettes across the United Kingdom: Findings from Five Surveys 2015–2017
Ramchandar Gomajee et al.: Association Between Electronic Cigarette Use and Smoking Reduction in France
Sandra Chyderiotis et al.: Does e-cigarette experimentation increase the transition to daily smoking among young ever-smokers in France?
Natalie Walker et al.: Use of e-cigarettes and smoked tobacco in youth aged 14–15 years in New Zealand: findings from repeated cross-sectional studies (2014–19)

Zu 10.:

Robert West et al.: Epidemic of youth nicotine addiction? What does the National Youth Tobacco Survey reveal about high school e-cigarette use in the USA?
VdeH: E-Zigaretten und Jugendliche in Europa: Aktuelle Zahlen widerlegen Sorge vor „Epidemie“
Brad Rodu: The 2018 American Teen Vaping Epidemic, Recalculated

Zu 11.:

E-Dampfen.info: Krankheits- und Todesfälle durch verunreinigte THC-Liquids in den USA

Zu 13. und 14.:

Peter Hajek et al.: Changes in the Frequency of Airway Infections in Smokers Who Switched To Vaping: Results of an Online Survey
Konstantinos E. Farsalinos: Smoking, vaping and the coronavirus (COVID-19) epidemic: rumors vs. evidence
Henle W et al.: Effect of propylene glycol aerosol on air-borne virus of Influenza. Proc Soc Exper Biol Med 1941;48:544.
Harris TH et al.: The effect of propylene glycol vapour on the incidence of respiratory infections in a convalescent home for children: preliminary observations. Am J Med Sci 1942;204:430.
Harris TH et al.: Air-borne cross infection in the case of the common cold: a further clinical study of the use of glycol vapours for air sterilization. Am J Med Sci 1943;200:631.


Alle Angaben wurden sehr überlegt und mit größter Sorgfalt gemacht. Dennoch gibt es keine Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Die Angaben auf dieser Seite sind als Orientierung gedacht und sollen zu eigenen Recherchen anregen. Es sind keine Handlungsempfehlungen. Angaben zu medizinischen Fragen sind lediglich als unverbindliche Information zu verstehen. Eine Geltendmachung von Ansprüchen jeglicher Art ist ausgeschlossen.

Irische Studie: Dampfen hat keinen Einfluss auf das Geburtsgewicht von Neugeborenen.

Eine bekannte Folge des Rauchens während der Schwangerschaft ist ein unterdurchschnittliches Gewicht des Kindes bei der Geburt. Dies deutet in der Regel auf Entwicklungsstörungen des Neugeborenen durch den Tabakkonsum hin.
In einer irischen Studie, die Anfang Februar im Fachjournal BJOG veröffentlicht wurde, gingen Forscher um Dr. Brendan McDonnell vom Coombe Women and Infants University Hospital der Frage nach, ob die Nutzung der E-Zigarette während der Schwangerschaft ebenso einen Einfluss auf das Geburtsgewicht von Neugeborenen hat wie Rauchen.
Dafür wurden die Daten von insgesamt 620 Patientinnen des Geburtskrankenhauses von Coombe ausgewertet.

Wie zu erwarten war, lag in der Studie das durchschnittliche Geburtsgewicht der Neugeborenen von Raucherinnen mit 3166g deutlich unter dem der Neugeborenen von Nichtraucherinnen (3471g). Bei Frauen, die während der Schwangerschaft sowohl gedampft als auch geraucht hatten, also sogenannte Dualuser waren, unterschieden sich die Werte nicht von denen der Raucherinnen.

Die Kinder von Frauen, die während der Schwangerschaft nur gedampft hatten, wiesen jedoch im Durchschnitt dasselbe Geburtsgewicht auf, wie Neugeborene von Nichtraucherrinnen. Die Nutzung der E-Zigarette von Müttern während der Schwangerschaft hatte also keinen Einfluss auf das Geburtsgewicht ihrer Kinder.

Das ist ein weiterer Hinweis darauf, dass sich der Umstieg von der Zigarette auf die E-Zigarette in der Schwangerschaft positiv auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes auswirkt. Wenn also schwangere Frauen ihrem Kind zuliebe mit dem Rauchen aufhören wollen, ist die E-Zigarette eine sehr vielversprechende und vergleichsweise schmerzlose Möglichkeit, das zu erreichen.
Nach den Ergebnissen dieser Studie, hat anscheinend jedoch nur ein kompletter Umstieg auch den gewünschten Effekt.

McDonnell et al.: Electronic cigarettes and obstetric outcomes: a prospective observational study

Weitere Informationen zu dem Thema auf e-Dampfen.info.