Da, Gefahr! oder die Wahrscheinlichkeit der Vernunft

mikroskop_01Manchmal bleibt vor lauter Studien das Wissen auf der Strecke. Da hat man so viel untersucht… und am Ende wissen alle weniger als vorher. Anders lässt sich der ganze Blödsinn um die Dampfe nicht mehr erklären.
Das einzige, was ein paar Wissenschaftler hinbekommen ist ein “mindestens 95% weniger als Zigaretten”. Was dann von anderen weisen Männern wieder relativiert, bezweifelt oder schlicht ignoriert wird. Muss man drölf Silvester Akkemie studieren, um dieses Chaos verstehen zu können? Jetzt mal ehrlich…

Das kann doch nicht so schwer sein!

Da haben wir eine Dampfe, so, das ist keine Kernphysik… das ist nur ein klein wenig Hausgebrauchphysik mit einem Klacks Großmutterchemie. Der Aufbau so ‘ner Dampfe ist auch nicht soooo kompliziert. Meistens ist da Draht, Watte, Liquidtank und ein Akku… Knöpfchen drücken: Dampf.
So, was ist jetzt so kompliziert daran, die Bestandteile des Dampfes vernünftig zu messen? Schließlich leben wir in Zeiten, in denen eine Frau nur auf einen Streifen Plastik pinkeln muss, um zu wissen, ob sie den Kerl jetzt heiraten muss oder nicht.
Ich habe mich damit abgefunden, dass das mit dem Warpantrieb noch ‘ne Weile dauern wird, aber ein bisschen Dampf korrekt untersuchen… komm schon, das sollte drin sein.

Ja, ich weiß, so einfach ist das nicht. Also die technische Seite, das klappt… och, da haben die supertolles Gedöns mit ganz vielen Lichtern und die machen “blieb” und so. Und da kommen dann auch ganz viele Zahlen raus. Alles eigentlich kein Problem, wenn…
Ja, wenn’s da nicht den Auftraggeber gäbe. Der will nämlich nicht einfach ein Ergebnis, der will ein ganz bestimmtes Ergebnis. Das Komplizierte ist also nicht, wie messe ich die paar Stoffe, die drin sind, sondern, wie messe ich bestimmte Stoffe. Und blöd, wenn die dann gar nicht drin sind.
Da gibt’s nun zwei beliebte Methoden. Entweder, ich mache aus einer Dampfe ein Liquidfeuerzeug und verbrenne das Liquid, anstatt es zu verdampfen… also schööön die Leistung aufdrehen… oder ich besorge mir möglichst feine Geräte, um auch nur den kleinsten Pups an Molekülen zu messen. Kleiner Tipp, die erste Methode klappt am besten.

Wenn’s einer entdeckt, dann behauptet man einfach… öhm… ach, man wollte nur mal sehen, was mit Liquid passiert, wenn man da mal richtig Pfeffer drauf gibt. Kaum zu glauben, da entsteht richtig böses Zeug… Überraschung.
Vor allem freut man sich über Formaldehyd, das klingt schön böse… Und wenn man Propylenglykol so richtig heftig brutzelt, dann noch wenig Luft, also kleiner Verdampfer… Bingo: Formaldehyd.
Bis einer was merkt, ist das Formaldehyd doch schon durchs Dorf getrieben. Jeder weiß jetzt, in der Dampfe gibt es Unmengen von Formaldehyd und so’n Zeug… noch mehr als in der Zigarette. Auftrag erfüllt!

Wenn man erst mal so Sachen wie Formaldehyd oder Acrolein gefunden hat, alles kein angenehmes Zeug, dann ist der Rest ein Kinderspiel. Da ist das auch egal, ob nun viel gefunden wurde, oder so viel, dass die Geräte es noch ebenso messen konnten.

piranha_01Mal ein Beispiel… Ein Biologe entdeckt im Bodensee einen Piranha und erzählt das einem Reporter. Dann steht da in der Zeitung nicht in großen Lettern: “Kurios, ein verirrter Piranha im Bodensee gefunden”, sondern: “Piranhas im Bodensee! Ist Baden noch sicher?”.
Und jetzt mal Gehirn anschmeißen. Wie beantwortest du diese Frage? Ich meine, da ist ja nun doch so ein bissiges Vieh im Bodensee. Kann man ausschließen, dass der sich nicht gerade deinen Arsch zum Mittag aussucht? Nein, das kann man nicht ausschließen. Würdest du jetzt ins Wasser gehen?
Na, was gemerkt? Es ist scheißegal, ob da einer oder hundert Piranhas im Bodensee sind, denn niemand fragt, ob ein einzelner Piranha überhaupt eine ernst zu nehmende Gefahr darstellt.
Selbst wenn, mal eben ins Wasser hüpfen, das kann ja noch gut gehen, aber Langfristig… hm… man kann da nichts ausschließen.
Und schon bist du in der Falle der Badegegner, die übrigens zufällig mit dem Reporter sehr gut befreundet sind… man kennt sich, knick knack…
So, nun setzen die Badegegner also ein Badeverbot durch, schließlich ist das Baden aber sowas von gefährlich. Und was machst du jetzt, wenn du doch Lust auf Baden hast? Du versuchst zu beweisen, dass es im Bodensee schon gar keine Piranhas mehr gibt… viel Spaß dabei.

zweifel_01Sinniger wäre es, einen Biologen zu finden, der ganz klipp und klar sagt, dass so ein einzelner Piranha pipifax ist, wenn überhaupt einer im See plätschert.
Aber es scheint nur die zu geben, die Angst haben, nachher könnte man ihnen an die Eier, weil sie was falsches gesagt haben… egal ob das das einzig vernünftige war. Da ist dann die Angst, es könnte ja doch mal ein Piranha aus Zufall einen Badegast zwicken und der holt sich eine Blutvergiftung und nippelt ab. Scheiße auch!

Und beim Dampfen ist es der gleiche Blödsinn. Anstatt dass mal ein renommierter, schlauer Kerl sagt, das und das fanden wir im Dampf und das tut nix… Punkt, haben wir nur Leute, die entweder sowieso überall “Piranhas” sehen, oder schiss haben, sie würden sich in die Nesseln setzen… man kann ja nichts ausschließen…

Die Superpille oder der leckerste Lutscher der Welt?

pillen_01Was ist die Dampfe? Klar, Draht um Watte mit Strom und Liquid… puff: Dampf. Aber als was kann man die Dampfe bezeichnen? Ist es einfach nur ein neuartiges Genussmittel oder das beste Rauchentwöhnungsmittel seit der Schwiegermutter?
Ganz eindeutig wurde die E-Dampfe erfunden, damit die Leute eine Alternative zum Rauchen haben. Und da war es irgendwie schon naheliegend, dass man sich eine Disconebelmaschine in den Mund schiebt. Denn was Hon Lik kapiert hatte, war, dass Nikotinkaugummis in etwa den Genusswert von Schuhsohlen haben und Pflaster die Erotik von Stützstrümpfen. Ihm fiel nämlich auf, dass ein Raucher kein Nikotinjunkie ist, der einfach nur seinen Stoff braucht, sondern, dass Rauchen etwas sehr komplexes ist. Wer raucht, der tut etwas, der hat eine Gewohnheit. Und es ist leichter ein Atom zu spalten, als Gewohnheiten zu ändern. Es geht um das Inhalieren, Wolken machen, was in der Hand haben und in den meisten Fällen auch um Geschmack. Wie kann ich das bekommen, ohne dafür ein Lagerfeuer in die Lungen saugen zu müssen?
Die Antwort war die E-Zigarette, und diese Antwort war genial. Nur leider ist ihr Erfolgsrezept auch ihr größtes Problem, schon der Name ist eine Hypothek, an der sie bis heute sehr zu knabbern hat.

Ist Dampfen also ein Rauchentwöhnungsmittel? Ich war, nur als Beispiel, Zigarrenraucher und das gern. Ich genoss das Rauchen, es war gemütlich und lecker. Es gab Sachen, die mich störten… zum Beispiel Sichtweite null im Wohnzimmer oder Asche in der Tastatur. Aber aufhören? Keine Spur!
Und dann kam die Dampfe… Ich will’s mal so sagen, ein aufgemotzter Golf kann Spaß machen… bis man zum ersten mal in einem Porsche sitzt. War die Dampfe nun für mich ein Mittel zum aufhören?
Ich weiß, dass viele andere wiederum nur von der Tabakfluppe loskommen wollen, für die ist die Dampfe ein reines Werkzeug. Ein Freund von mir dampft zum Beispiel ganz ohne Aroma, Hauptsache es macht ordentlich “puff”… jeder, wie er mag.

Aber ist es nicht eigentlich wurscht, was Dampfen ist? Leider nein.
Würde ich in einer lustigen kleinen Glaskugel leben, ein paar glücklich flatternde Elfen um mich und vor mir sitzt ein bärtiger, alter rosa Biber, der mir mein Liquid mischt… dann vielleicht schon.
In der Welt, die wir Realität nennen, ist das alles etwas komplizierter. Denn da wollen Politiker mein “Bestes”, Wissenschaftler und Ärzte mich, vor was auch immer, schützen und Raucher belächeln mich, dass ich mir so einen giftigen Chemiecocktail in die Lungen pumpe… und ziehen sich selber erst mal eine “absolut natürliche” Kippe rein.
Die einen wollen in mir den Schwachmaten sehen, der ohne Dampfe nicht von der Fluppe lassen kann, und die anderen sehen in mir den Nikotinjunkie, der nur da rauchen will, wo man es aus gutem Grund eigentlich nicht darf. Allen ist es dabei ziemlich schnuppe, dass Dampfen so ungefährlich und harmlos ist. Denn, und das geht nicht in die kleinen Köpfe, es hat mit Rauchen nix zu tun… außer halt den Anfang, die “Geburt”.

Und so kämpft die Dampfe mit der Zigarette als Eisenkugel am Fußgelenk. Wird sie sie jemals wieder los? Keine Ahnung.
Zumindest nicht, solange wir selber immer wieder vergleichen… die berühmten 95% und wie toll die Dampfe bei der Rauchentwöhnung hilft… gähn…
Das ist ja alles nicht falsch, nöpp. Aber so wirkt die Dampfe eben wie Aspirin oder Antidurchfallzäpfchen. Und als Medikament ist sie genau da, wo die “Gegner” sie haben wollen, in der Bringschuld. Denn ein Medikament muss beweisen, dass es wirkt und nicht schadet. Ich würde mal sagen: Arschkarte! Die Gerichte haben zwar klar gesagt, dass die Dampfe in der Apotheke nix zu suchen hat, aber das ist dann auch egal… Klappe zu, Affe tot.
Denn kommt man jetzt damit an, wie supertoll die Dampfe beim Rauchstopp hilft, dann werden einem die fehlenden eindeutigen Studien um die Ohren gehauen. Oder, auch ein beliebter Sport, es werden die Studien raus gepickt, in denen die Dampfe als Rauchentwöhnung abkackt.
Aber egal, tun wir mal so, als wäre die Sache klar, die Dampfe befreit die Menschen von der Fluppe. Immer noch kacke, denn dann kommen zwei andere Keulen… oder besser, Urmenschen mit Keulen. Entweder der “Homo ignoricus”, der einfach stur vor sich hin plappert: “Dampfer sind Raucher… uhgga uhgga”.
Oder der “Homo antivergnügicus”, der einen von Schädlichkeit und Rauchritual quasselt. Da kannst du dann auch mit deinen mindestens 95% nix mehr wuppen.

lutscher_01Nein, auf der Spur gibt es üblen Gegenverkehr, da fahren die 40 Tonner. Aber was dann?
Wenn ich das wüsste, würd’ ich auf Wasser steppen. Aber ich denke, wir müssen runter von der Spur… irgendwie.
Denn die Dampfe hat zwischen Tabakerzeugnissen so wenig zu suchen, wie Tee zwischen Kaffee. Wir müssen an die Wurzel, wir müssen die Pflanze umtopfen… ok, blöde Metapher… aber wir müssen klar machen, dass Dampfen mit Rauchen so wenig zu tun hat, wie Cola trinken mit Bier saufen. Ich habe noch keinen Wissenschaftler gesehen, der versucht herauszufinden, wie viel weniger schädlich Cola im Gegensatz zu Bier ist… zumindest keinen, der frei rumläuft.

Ich weiß, wie verlockend die “95%” sind und dass man so toll von der Fluppe loskommt… Aber die Stärken der Dampfe liegen woanders. Sie ist ein echt praktisches, günstiges und verdammt leckeres Genussmittel und Genuss gehört nun mal zum Leben… ich meine, was macht die ganze Scheiße denn sonst für einen Sinn?!
“Ohne alles” ist einfach nicht immer der bessere Weg. Beim Rauchen oder Komasaufen geht’s vielleicht noch nach hinten los, aber beim Dampfen passt’s. Die ist so geil, da spielt das bisschen Risiko echt keine Rolle.
Wer nach dem Motto leben will: “Hauptsache lange, egal wie scheiße”, gerne. Doof nur, wenn man dann an der nächsten Kreuzung von einem LKW platt gemacht wird.

Ein Königreich für Dampfer

uk_london_01Wer in den letzten Tagen den Bericht von Cancer Research UK mit dem Titel “Stoptober 2016: Could E-cigarettes help Stop Smoking Services beat addiction?” gelesen hat, dem könnte vor Überraschung die Dampfe aus der Hand gefallen sein.
Denn, etwas vereinfacht ausgedrückt: In Großbritannien gibt es die E-Dampfe auf lau.
Und das auch noch von einer Organisation, die mit dem britischen Gesundheitsministerium zusammenarbeitet. Das “Cancer Research UK” ist keine kleine Wohlfahrtsklitsche, sondern eine Organisation mit etwa 40.000 Mitarbeitern, die sich dem Kampf gegen den Krebs verschrieben hat. Ein großer Feind des Cancer Research UK ist daher das Rauchen… wer hät’s gedacht.

Aber anstatt einfach nur das Rauchen zu verteufeln und die Raucher zu brandmarken, wird hier den Aufhörwilligen durch die “Stop Smoking Services” aktive Hilfe angeboten. Das sind Stellen, an die sich ein Raucher wenden kann und wo individuell für jeden der beste Weg zum Rauchstopp gefunden wird.
Einige dieser Stellen haben dabei erkannt, dass für eine Vielzahl von Rauchern die E-Dampfe der richtige Weg sein kann und bieten sie daher als ein Teil des Programms den Interessierten kostenlos an. In Großbritannien wird nämlich unterschieden zwischen Rauchen und Dampfen. Im Gegensatz zu… naja, fast dem ganzen Rest der Welt.

Wenn du dich jetzt fragst: “Ist die Insel am Ende ein Hort der letzten Menschen mit Verstand?”, dann kann ich dir sagen… öhm… naja, so ähnlich. Denn der Grund, warum die Briten das Dampfen viel geiler finden, als der Rest Europas und wohl auch fast der ganzen Welt, ist ein recht rationaler: Geld.
Im Vereinigten Königreich sind Raucher nämlich für den Staat echt teuer. Und das ist in Deutschland zum Beispiel nicht der Fall.

Ja, aber, wie, was? Wird in Deutschland nicht auch immer darüber gejammert, wie teuer die ganzen Kippenjunkies den Staat kommen? Stimmt, gejammert wird, allerdings ohne Grund… dazu gleich mehr.
Erst noch mal kurz zu den Angelsachsen. Bei denen ist die Sache recht simpel, denn da kommen alle Gesundheitsleistungen von Public Health England und damit komplett aus Steuermitteln. Das heißt, der Staat zahl direkt die Kosten für Arzt und Behandlung der Bürger. Wird das Volk gesünder, dann freut sich der Schatzmeister. In UK heißt es also trotz Tabaksteuer: Weniger Raucher heißt mehr Geld im Staatssäckle.

Das ist bei uns vollkommen anders, denn wir haben die Krankenkassen als Teil der Sozialversicherung. Das, was der Staat aus Steuermitteln zuschießt ist nicht sonderlich viel und richtet sich nicht nach der Anzahl an Raucherbeinen. Hier bezahlt der Staat nämlich nur sogenannte “Versicherungsfremde Leistungen”, das sind so Sachen wie Abnehmkurse, lustige Infobroschüren und die Kosten bei Schwanger- und Mutterschaft… weil Kind kriegen is ja jetzt nicht wirklich krank sein. Das alles sind im Jahr noch nicht mal 4 Milliarden Euro, egal wie vielen Leuten die Beine abfallen oder die Herzen verkalken.
Und ob die Raucher den Sozialkassen auf der Tasche liegen ist auch nicht gesagt. Zwar kosten sie im Krankheitsfall, sparen aber wenn sie abnippeln, weil keine Rente. Das haben sogar mal welche alles ausgerechnet, den Artikel dazu gibt es hier.
Aber das ist im Grunde alles wurscht, denn entscheidend sind die Steuern, die durch Kippen & Co. eingenommen werden, und das waren im letzten Jahr 14,9 Milliarden Euro. Das ist kein Pappenstiel, echt, das ist ein mächtiger Happen. Die Tabaksteuer ist nach der Energiesteuer, das ist das Ding, das den Sprit an der Tanke so teuer macht, die ertragreichste Verbrauchssteuer.

Kurz gesagt, gäbe es keine Raucher, würden dem Staat fast 15 Milliarden Euro im Jahr fehlen. Wieso zum Teufel sollte der Staat auf so viel Knete verzichten? Die letzten zehn Jahre waren das zusammen über 140 Milliarden Euro… das ist mal eine Hausnummer.
Da ist es doch nur logisch, dass die in Berlin nicht wollen, dass zu viele Raucher auf den Trichter mit der Dampfe kommen… zumindest nicht so flott.

Aus ein und dem selben Grund hasst Deutschland die Dampfe und Großbritannien liebt sie. Klingt komisch, is aber so.
Ist jetzt vielleicht ‘n bissel einfach ausgedrückt, da spielen auch noch andere Sachen ‘ne Rolle. Aber es erklärt auf jeden Fall warum viele Politiker so ticken, wie sie ticken… jedenfalls die, die den ganzen Mist nicht aus “purer Menschenliebe” machen. Eins sei auch gesagt, Idioten brauchen keinen Grund, denen reicht Ideologie.

Quellen und Infos:

Übersetzung des Cancer Research UK Artikels auf vapers.guru: http://www.vapers.guru/2016/10/06/gesundheitsministerium-bietet-kostenlose-e-zigaretten-an/
Tabaksteuer 2015 (Statistisches Bundesamt): https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/FinanzenSteuern/Steuern/Verbrauchsteuer/AbsatzTabakJ.html
Steueraufkommen (Vergleich): https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/OeffentlicheFinanzenSteuern/Steuern/Steuerhaushalt/Tabellen/KassenmaessigeSteuereinnahmenVorSteuerverteilung.html
Übersicht der Tabaksteuer seit 2005: https://web.archive.org/web/20161007175843/https://www.zigarettenverband.de/de/21/THEMEN/Zahlen_und_Fakten/Tabaksteuer
Finanzierungsgrundlagen der gesetzlichen Krankenversicherung: http://www.bmg.bund.de/themen/krankenversicherung/finanzierung/finanzierungsgrundlagen-der-gesetzlichen-krankenversicherung.html
Tabaksteuer auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Tabaksteuer_(Deutschland)
Sozialversicherung auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialversicherung
Versicherungsfremde Leistungen auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Versicherungsfremde_Leistungen

Logik und Gesetzestexte, oder 1×1=Sauerbraten

gesetzbuecher_01Was man durch das Dampfen nicht so alles lernt, Ohm ist keine Meditationstechnik, Draht braucht man nicht nur für Blumen, es gibt eine Welt jenseits der AA-Batterie, Disconebel geht auch lecker und eben die Erkenntnis, dass Gesetzestexte mit Logik so viel zu tun haben wie Sonnenbaden mit Kernphysik. Nicht nur das, es ist eine eigene Sprache, losgelöst von nachvollziehbaren Konventionen und Regeln.

Wer sich in den Wirren von TPD2 und Tabakerzeugnisgesetz bewegt, der muss das wissen. Wenn nicht, läuft er immer wieder auf Sandbänke… ist mir oft genug passiert.
Ich will vorweg gleich sagen, ich bin kein Jurist… ich lese auch lieber “Herr der Ringe” als ein Gesetzbuch… es ist ähnlich verworren, aber deutlich unterhaltsamer. Trotzdem war ich Anfang des Jahres gezwungen, mir dieses Zeug reinzuziehen.

Von der Tabakprodukterichtlinie 2 (aka TPD2) bis zum Tabakerzeugnisgesetz mit seiner kleinen bösen Schwester, der Tabakerzeugnisverordnung. Auf einem Fahrrad ohne Sattel fahren macht mehr Spaß… aber egal, musste ich durch.
Und dabei fiel mir schon recht schnell auf, es geht bei Gesetzestexten nicht um Verständlichkeit… und logische Zusammenhänge sucht man so vergebens wie in Kafkas “Die Verwandlung”.
Wichtig bei Gesetzestexten ist die Erkenntnis: Den Text verstehen und wissen was da steht sind zwei Paar Schuhe. Abgesehen von gewissen Grundvokabeln, bestimmen Gesetzestexte die Bedeutung der entscheidenden Begriffe oft selber in eigenen Definitionen. Meistens direkt vorne im Gesetz… oder da steht, wo man danach suchen darf.

Die Vokabeln sind eine Sache, das geht oft gerade noch… Im Prinzip verstehst du ja zum Beispiel, wenn jemand zu dir sagen würde: Gleich wird meine Faust in deinem Gesicht “Wirkung entfalten“.
Aber das mit den Definitionen ist echt haarig, das sind die Sandbänke an denen wir uns festfahren können. Denn viele gehen mit der Logik des gesunden Menschenverstandes an die Begriffe und klammern sich an ihre Sicht der Begrifflichkeit, wie an eine Schwimmweste.
Wenn ich dann versuche, den Leuten zu erklären, dass die Schwimmweste aus Blei besteht, dann entfaltet schon mal eine verbale Faust ihre Wirkung in meinem Ohr. Kann ich bis zu einem gewissen Grad verstehen, als Dampfer greift man nach allem, was nach Strohhalm aussieht. Aber es macht keinen Sinn, mit der Schwimmweste unterzugehen, selber schwimmen ist die Devise.

Hatte ich erst gestern wieder, wo einer hoffnungsvoll auf FB schrieb, die TPD2 ginge mechanischen Mods “am Arsch vorbei”. Als Erklärung kam dann ein Auszug aus der TPD2, wo definiert wird, was eine E-Zigarette ist… oder genauer gesagt eine:

„elektronische Zigarette“ ein Erzeugnis, das zum Konsum nikotinhaltigen Dampfes mittels eines Mundstücks verwendet werden kann, oder jeden Bestandteil dieses Produkts, einschließlich einer Kartusche, eines Tanks, und des Gerätes ohne Kartusche oder Tank. Elektronische Zigaretten können Einwegprodukte oder mittels eines Nachfüllbehälters oder eines Tanks nachfüllbar sein oder mit Einwegkartuschen nachgeladen werden; … (Richtlinie 2014/40/EU Artikel 2, Absatz 16)

Und da mechanische, also ungeregelte, Mods eindeutig elektrisch und nicht elektronisch… Bingo!
Eine der Lieblingssandbänke… knirsch.

Es wäre so schön, wenn Gesetzestexte so leicht durch Logik ausgehebelt werden könnten, ehrlich, ich wäre der erste, der Konfetti schmeißen würde, aber…
Hier wird leider der zu definierende Begriff und die Definition durcheinander geworfen. Zwar steht da “elektronische Zigarette”, aber nur, um anschließend zu definieren, was damit gemeint ist. Denn es ist nicht wichtig, was in der Realität eine “elektronische Zigarette” ist, sondern was hier das Gesetz damit meint.
Da könnte auch stehen: „elektronische Zigarette“ eine Banane
Dann wäre jeder Wochenmarkt eine Dampfermesse… fänden Frutarier bestimmt nicht toll.
Was hier also steht, ist, im wahrsten Sinn des Wortes, Gesetz. Und danach ist es wurscht, ob ein Mod geregelt oder ungeregelt ist und ob er mit einer Kurbel oder einem Plutoniumstab betrieben wird.
Die Politiker und Juristen, die solche Gesetze schreiben sind zwar manchmal bescheuert und schlampig… aber leider nicht doof.

Eine weitere Sandbank sind Übertragungen aus der Lebensrealität… wenn ich das mal so geschwollen ausdrücken darf. Damit war ich auch schon schmerzlich angelandet. Ich hatte gedacht, eine Basis könnte doch kein Liquid sein… Also ehrlich, wer kippt sich schon 20er Basis ohne Geschmack in die Dampfe?
Ergo wird es auch weiter 1 Liter Basen mit Nikotin geben… Der Satz mit “P”: Pustekuchen! Dem Gesetzgeber ist es geflissentlich scheißegal, ob man so eine Basis dampfen will, für ihn ist nur wichtig, dass man es kann.

So könnte die Liste noch ewig weitergehen, gerade die TPD2 und das TabakerzG sind Paradebeispiele für den “Grundkurs Juristisch”. Es gibt ganz klar auch unscharfe oder diskutable Definitionen und Begrifflichkeiten in den Gesetzen, aber diese Dinge werden erst vor Gericht geklärt… nichts, worauf man bauen kann.
Wie sagte schon meine Mutter: Traue keinem Rentner unter 80 und keinem Gesetz, dass dir nicht ein Anwalt übersetzt hat. Denn schnell hat man sich mit Behauptungen, die einem zwar absolut logisch vorkommen, aber voll daneben liegen, mächtig in die Nesseln gesetzt.

Sehr empfehlen kann ich dazu auch die Videos von “Nerd Scene Investigation”, besonders die Playlist “Fakten im Nebel” (YouTube). Der Simon gibt sehr unterhaltsam aber sachlich einen guten Überblick der Rechtslage nach TPD2 und Tabakerzeugnisgesetz.

Das Dampfen danach

alarm_01Wenn es um die Zukunft der E-Dampfe geht, beschwören die einen die Apokalypse herauf und die anderen prophezeien die holde Glückseligkeit. Beides ist totaler Kappes.
Ich denke, am Ende wird es etwa das Ding in der Mitte sein… wie so oft. Aber ich will hier weder Kaffeesatz lesen, noch das Pendel schwingen, es geht mir darum, was wir nach der Übergangsfrist machen.
Wer gehofft hatte, hier ginge es um Sex… öhm… nöpp.

Gute Informationen, was uns nach dem November 2016 und Mai 2017 erwartet oder erwarten könnte, findest du entweder auf Dampfe.info oder auch gut erklärt in einem Video von “Nerd Scene Investigation”.
So oder so, einen Grund für Panik gibt es nicht. Eines mal vorweg, Dampfen als solches kann man nicht regulieren, denn im Grunde dampfen wir Pferdefutter und Backzutaten mithilfe eines Tauchsieders. Das haben die “Fachleute” in Berlin nur noch nicht kapiert… vielleicht auch besser so.
Das eigentliche Problem ist aber, die meisten Dampfer wissen das auch nicht. Die Regulierung kann es ungemütlicher machen, aber sie hat gegen das Dampfen an sich keine Chance.

Das man wütend ist, Angst hat oder verzweifelt… geschenkt, kann ich verstehen. Aber das hilft uns nicht weiter. Wir müssen unsere Birne wieder klar kriegen und nüchtern an die Sache ran gehen.
Wie schon gesagt, so richtig töfte wird es nicht und wir werden auch nicht die ganze Welt retten können. Bei der ganzen Kacke werden auch einige Modder, kleine “Verdampferschmieden” und “Liquidbrauer” auf der Strecke bleiben. Is’ scheiße, müssen wir aber erst mal mit leben. Genug Dampfen für den täglichen Gebrauch und ausreichend Liquid dazu wird es trotzdem geben.

Wie würde der große Yoda sagen: Konzentrieren wir uns müssen! Wir müssen dafür sorgen, dass die Umsteiger weiter umsteigen können und überhaupt jeder so dampfen kann, wie er es mag… zumindest so gut es geht.
Ich sehe nicht, dass nächstes Jahr auf einmal alle Dampfen und Akkuträger verschwunden sind. Die Massenprodukte wird es mindestens noch geben. Joyetech und Co. sind ja nicht doof oder naiv, die werden die Sachen schon registriert haben.
Wenn ich mich irren sollte, dann Asche auf mein Haupt… nur bitte nicht steinigen. Aber auch für den Fall wird es Lösungen geben. Wir sind doch clever, jetzt mal ehrlich?! Ein bisschen mehr Selbstvertrauen!
Und ich wette, auch unsere Liquidhersteller sind nicht ganz verblödet, die werden Ideen und Lösungen haben.

Viele Probleme, wenn sie nicht schon die Produzenten lösen, kann man zum Beispiel recht simpel mit Selbermischen umschiffen… und hey, Quantenphysik sieht anders aus.
Was wir brauchen, sind vernünftige Informationen an zentraler Stelle. Und wir müssen die Dampfer erreichen, die nicht so in der “Community” rumgurken. Ich meine, wir Dampfer sind doch schon ein eigenes Völkchen… kein Marlboromann käme auf die Idee ein Camel zu grüßen… ich weiß nicht, wie vielen Dampfern ich schon mit meiner “Elektrofluppe” zugewunken habe.

massen_01“Stormt” mal euer “Brain”, was es alles für Möglichkeiten gibt. Ich habe zum Beispiel noch keinen VHS-Kurs gesehen: “Wie komm ich von der Kippe mit der Dampfe los (trotz TPD2)”. Ich weiß zwar nicht, ob die Volkshochschulen so etwas erlauben… aber wenn ich bedenke, was ich bei denen schon für einen Schrott an Kursen gesehen habe.

Ich behaupte nicht, ich wüsste schon die Lösungen… ich meine, ich bin froh, wenn ich mir meine Liquidrezepte merken kann… aber es bringt uns doch nichts, immer nur die Probleme anzustarren, wie die Maus die Schlange.
Nur weil die Politik uns einreden will, sie könnte das Dampfen regulieren, müssen wir das doch nicht glauben?! Was wollen die denn machen? Nochmal, sie können uns die Kissen wegnehmen, aber das Sofa kriegen sie nicht!

Es gibt genug Grund, sich aufzuregen und wir dürfen uns den ganzen Blödsinn nicht gefallen lassen, aber darüber sollten wir doch die Realität nicht vergessen. Denn in der kommen Probleme auf uns zu, die wir lösen müssen und zu großen Teilen auch können. Dabei werden ein paar auf der Strecke bleiben, das ist scheiße, aber es liegt auch ein wenig an uns, wie viele.