Vom Missbrauch einer Seuche

Wir haben die Zeit der Pandemie, die Zeit “Corona”. Covid-19 geht um und alle sind verunsichert. Also auf Zombieapokalypse waren wir ja irgendwie vorbereitet. Durch “Binge-Watching” von “The Walking Dead” hatte ja schon fast jeder seinen Doktor in Zombilogie. Einfach Kopf wegballern, Problem gelöst.

Scheiße nur, dass das bei einem Virus nicht so einfach ist. Virus ist kompliziert. Erst recht, wenn das so ein mutiertes Erkältungsvirus ist. Da kippen die Leute eben nicht reihenweise um. Das ist nicht so wirklich Horror. Da fehlen die Leichen auf den Straßen… Okay, außer vielleicht in Italien. Da ist Hölle.
Trotzdem. Im Grunde sterben an dem kleinen gekrönten Erreger ja nur die Alten und Gebrechlichen. Oder? Nöpp, auch gesundes junges Gemüse kann vom Virus dahingerafft werden. Merken, das ist nachher noch wichtig.

Aber dennoch stimmt: Gerade die älteren Leutchen werden vom SARS-CoV-2 deutlich häufiger richtig heftig erwischt. Und die sterben eben auch häufiger. Und alle, die zu Risikogruppen gehören. Was genau jetzt Risikogruppe ist, kann man so hundertprozentig nicht sagen. Aber im Prinzip alle, die eh schon durch akute oder chronische Krankheiten geschwächt sind, Leute mit schwachem Immunsystem oder die an einer Autoimmunerkrankung leiden. Und Leute, die bereits Probleme mit der Lunge haben. Also auch Raucher. Oder?

Wenn Zufall zum Beweis wird

Also, ehm, jein. Mal rein von der Logik ist es natürlich nicht gerade förderlich, wenn man sich jeden Tag so um die zwanzig Kippen durch den Pneu zieht. Vor allem, wenn es um eine Lungenerkrankung geht. Aber kann man trotzdem so pauschal sagen, dass Raucher, die sich noch keine COPD oder irgendeinen Krebs angeraucht haben, häufiger und heftiger von Covid-19 niedergestreckt werden? Ohne Fakten nicht. Und da hüpft das Komma und tanzt der Pudel. Diese Fakten gibt es noch nicht.
Nur warum wird dann überall rausgehauen, dass Raucher viel schlimmer vom Virus erwischt werden als Nichtraucher, sogar 14 mal schlimmer? Weil’s grad super ins Konzept passt. Willst du Raucher bekehren, dann nutze die Angst. In diesem Fall die Angst vor dem Virus.

Allerdings sind diese “14 mal schlimmer” nicht einfach so aus der Luft gegrapscht. Da gibt es tatsächlich eine Studie zu… oder so was ähnliches. Genauer gesagt hat man sich 78 an Covid-19 erkrankte Leute rausgepickt und die dann genauer angeguckt. Von denen ging es den meisten schnell wieder besser. Bei den anderen verschlechterten sich die Symptome. Und jetzt hat man sich unter anderem angeguckt, wer dem Glimmstengel frönte und wer nicht. Daraus hat man dann berechnet, dass Raucher 14 mal häufiger einen schweren Covid-19-Verlauf haben als Nichtraucher. Problem ist jetzt nur, dass unter den 78 Leutchen gerade mal 5 Raucher waren. Von denen verlief bei dreien die Krankheit dramatischer. Da kann man also im Grunde nix seriöses draus schlussfolgern. Das sind schlicht zu wenige Leutchen gewesen. Hätte man die Erkrankten gefragt, wer mindestens einmal die Woche Fischsuppe isst, müsste die WHO jetzt vielleicht auch vor Fischsuppe warnen.

Raucher kriegen’s seltener

Aber es gibt ja auch noch die Behauptung, Raucher würden viel häufiger an Covid-19 erkranken. Auf die Idee ist man gekommen, weil in China viel mehr Männer Krank wurden als Frauen. Und im Reich der Mitte rauchen nun mal knapp mehr als die Hälfte der Männer aber noch nicht mal ganz drei Prozent der Frauen. Also muss es wohl am Rauchen liegen, dass der Virus mehr Männer erwischt hat. Eigentlich eine klare Soße, oder? Auch hier: Nein.
Denn in sechs Studien, die bisher ausgewertet wurden, waren durchschnittlich keine zehn Prozent der Patienten Raucher. Normalerweise hätte man aber wenigstens ungefähr 30% Freunde des glimmenden Stängels erwartet. So rein vom Anteil an der Bevölkerung. Das bedeutet, nach dem Ergebnis der Studien waren Raucher sogar eher weniger an Covid-19 erkrankt als Nichtraucher.
Auch hier wird also mit Zahlen jongliert, die nix aussagen und alles, was nicht ins Bild passt, wird unter den Teppich gekehrt. Ein Spiel, das Dampfer kennen.

Das “Katy-Perry-Risiko”

Und jetzt kommen wir auch endlich zu den Dampfern. Denn die werden aktuell einfach mit den Rauchern unter einen Hut gewuppt. Dabei gibt es von Dampfern, was Covid-19 angeht, noch nicht mal schlechte Daten. Da gibt’s keine. Nix, nullo, niente, nada. Es gibt ja noch nicht mal eine Idee, warum Dampfer anfälliger für das Virus aus dem Land der Mitte sein sollten. Also erfindet man irgendeinen Unsinn.
Der Bürgermeister von New York, Bill de Blasio, kramt in seinem Krieg gegen die leckere Wolke zum Beispiel einen Einzelfall raus. Da geht’s um einen jungen, fitten Menschen, bei dem Covid-19 richtig heftig zugeschlagen hat. Der war vorher gesund und gehörte zu keiner Risikogruppe. Allerdings hatte er gedampft. Für de Blasio eine klare Sache, die Dampfe war schuld.
Dieser eine Fall war für ihn dann auch Grund genug, Dampfer zu einer Risikogruppe zu erklären. Mettbällebad!
Vielleicht hat der junge Mann aber auch gerne Katy Perry gehört? Risikogruppe Perryfans?

Der Grund ist so simpel, wie einfach. Wie ich ja schon zu Beginn sagte: Auch junge, vollkommen gesunde Menschen können schwer an Covid-19 erkranken. Und sogar sterben. Nicht sehr häufig, aber das tun sie leider immer wieder. Übrigens ist es auch vollkommen normal, dass die meisten Erkrankten um die 50 sind. Und eben auch vor Zwanzigjährigen macht SARS-CoV-2 nicht halt. Mit und ohne E-Zigarette.

Super Gründe für den Umstieg

Rauchen ist ganz klar nicht unbedingt die beste Idee, wenn es um Lungenkrankheiten geht. Und es ist bestimmt nicht auszuschließen, dass das auch für Covid-19 gilt. Aber es weiß eben aktuell keiner. Kann sein, dass sich das bald ändert und natürlich ist Vorsicht die Mutter des Eierkartons. Trotzdem gilt aktuell: Es gibt (noch) keine Fakten, die Raucher per se zu einer Risikogruppe machen.

Von der Kippe auf die Dampfe zu wechseln ist immer eine gute Idee. Es hat keine nervigen Sachen wie Brandflecken, stinkende Klamotten oder vergilbte Wände. Es ist viel mehr jammi. Es ist in der Regel deutlich billiger als Rauchen. Und nebenbei bringt dich Dampfen nicht um.
Da braucht’s keine Seuche, die man für eine Antiwolkenagenda missbrauchen kann. Egal, wie gut der Zweck auch sein mag, er heiligt trotzdem nicht alle Mittel.

Wir brauchen Fakten, keine Ideologien, die sich ihre eigene Wahrheit stricken. In diesen Zeiten mehr denn je.


Konstantinos Farsalinos et al.: Smoking, vaping and hospitalization for COVID-19

Konstantinos Farsalinos: Smoking, vaping and the coronavirus (COVID-19) epidemic: rumors vs. evidence

Wei Liu et al.: Analysis of factors associated with disease outcomes in hospitalized patients with 2019 novel coronavirus disease


AKTUALISIERUNG: In der ersten Version des Artikels hatte ich Lady Gaga anstelle von Katy Perry erwähnt. Was ich nicht wusste: Lady Gaga leidet an der Krankheit Lupus (ja, das Ding von Doktor House).
Damit gehört sie tatsächlich zu einer Risikogruppe, wenn es um Covid19 geht. Mir ging es nur darum, deutlich zu machen, wie beliebig es ist, Dampfen für die Erkrankung des jungen Mannes verantwortlich zu machen. Dennoch fand ich die Überschrift “Das Lady-Gaga-Risiko” und ihre Erwähnung unter diesen Umständen unpassend. (29.03.2020)

Die E-Zigarette – Ein paar wichtige Fragen und Antworten

Die WHO hat sich erst kürzlich in Pippi Langstrumpf Manier die Welt zurechtklöppeln wollen, wie es ihr gefällt. Nach dem Motto: Ich stelle Fragen zur E-Zigarette und erfinde einfach Antworten dazu, die ich toll finde. Das gab zehn Punkte für Kreativität, aber leider minus hundert bei der Realitätsnähe.
Doch gerade in diesen Zeiten ist das richtige Wissen wichtig.  In Zeiten, in denen es die E-Zigarette echt schwer hat. Und die Welt durch einen Virus in Atem gehalten wird, dessen Name sich wie eine russische Mittelstreckenrakete anhört.
Deshalb jetzt mal die wahrscheinlich wichtigsten Fragen zur E-Zigarette. Und vor allem Antworten dazu, die wirklich nur auf Fakten beruhen. Daher wird die ganze Soße leider auch recht trocken, sorry.
Weiterführende Links, Quellen und Ergänzungen gibt’s unten drunter. Damit das alles nicht so unübersichtlich wird, sind die Sachen zum Aufklappen. Für die Antwort einfach auf die jeweilige Frage klicken. Richtig ausführliche Infos findet man übrigens auf e-Dampfen.info.
Und ja, SARS-CoV-2 (aka. Corona) kommt auch drin vor.



Anhang:

Zu 1.:

Riccardo Polosa et al.: Health impact of E-cigarettes: a prospective 3.5-year study of regular daily users who have never smoked
Konstantinos E. Farsalinos et al.: Aldehyde levels in e-cigarette aerosol: Findings from a replication study and from use of a new-generation device
Konstantinos E. Farsalinos et al.: Metal emissions from e-cigarettes: a risk assessment analysis of a recently-published study
Konstantinos E. Farsalinos: Acute vs. chronic effects of e-cigarettes on vascular function
Riccardo Pollosa et al.: E-cigarettes in patients with COPD: current perspectives
Riccardo Pollosa et al.: Health effects in COPD smokers who switch to electronic cigarettes: a retrospective-prospective 3-year follow-up
Solina A. et al.: Vaping effects on asthma: results from a web survey and clinical investigation.
Jacob George et al.: Cardiovascular Effects of Switching From Tobacco Cigarettes to Electronic Cigarettes

Zu 2.:

Bernd Mayer et al.: Effects of flavoring compounds used in electronic cigarette refill liquids on endothelial and vascular function
Konstantinos E. Farsalinos: Toxicity classification of e-cigarette flavouring compounds based on European Union regulation: analysis of findings from a recent study

Zu 3.:

Stanton A. Glantz et al.: Association of E-Cigarette Use With Respiratory Disease Among Adults: A Longitudinal Analysis
Clive Bates’ Stellungnahme zur Studie von Stanton Glantz

Zu 4.:

John Madden: Contaminants in E-Cig Vapor Also Found in Human Breath and Outdoor Air
Martuzevicius D. et al.: Characterization of the Spatial and Temporal Dispersion Differences Between Exhaled E-Cigarette Mist and Cigarette Smoke.
CDC: Evaluation of Chemical Exposures at a Vape Shop
Schripp et al.: Does e‐cigarette consumption cause passive vaping?
Jan Czogala et al.: Secondhand Exposure to Vapors From Electronic Cigarettes
Fromme et al.: Schadstoffbelastung vonPkw-Innenräumen beim Rauchenunterschiedlicher Rauchsysteme
Wouter F. Visser et al.: The Health Risks of Electronic Cigarette Use to Bystanders
Mauro Scungio et al.: Measurements of electronic cigarette-generated particles for the evaluation of lung cancer risk of active and passive users

Zu 5.:

Hansson J. et al.: Use of snus and risk for cardiovascular disease: results from the Swedish Twin Registry.
Catherine L. Ford et al.: Nicotine Replacement Therapy and Cardiovascular Disease
Karim A. Alkadhi et al.: Neuroprotective effects of nicotine on hippocampal long-term potentiation in brain disorders
Waldum HL et al.: Long-term effects of inhaled nicotine.
Pullan RD et al.: Transdermal nicotine for active ulcerative colitis.
Powledge TM: Nicotine as Therapy

Zu 6.:

Bernd Mayer: How much nicotine kills a human? Tracing back the generally accepted lethal dose to dubious self-experiments in the nineteenth century

Zu 7.:

Karl Fagerström: Determinants of Tobacco Use and Renaming the FTND to the Fagerström Test for Cigarette Dependence
Christophe Lanteri et al.: Inhibition of Monoamine Oxidases Desensitizes 5-HT1A Autoreceptors and Allows Nicotine to Induce a Neurochemical and Behavioral Sensitization
Newhouse P. et al.: Nicotine treatment of mild cognitive impairment: a 6-month double-blind pilot clinical trial.
Eric C. Donny et al.: The absence of DSM-IV nicotine dependence in moderate-to-heavy daily smokers

Zu 9.:

Prof. Dr. Heino Stöver: Der Konsum von elektronischen Dampferzeugnissen (eDe) unter Jugendlichen
ASH: Use of e-cigarettes among young people in Great Britain
Linda Bauld et al.: Young People’s Use of E-Cigarettes across the United Kingdom: Findings from Five Surveys 2015–2017
Ramchandar Gomajee et al.: Association Between Electronic Cigarette Use and Smoking Reduction in France
Sandra Chyderiotis et al.: Does e-cigarette experimentation increase the transition to daily smoking among young ever-smokers in France?
Natalie Walker et al.: Use of e-cigarettes and smoked tobacco in youth aged 14–15 years in New Zealand: findings from repeated cross-sectional studies (2014–19)

Zu 10.:

Robert West et al.: Epidemic of youth nicotine addiction? What does the National Youth Tobacco Survey reveal about high school e-cigarette use in the USA?
VdeH: E-Zigaretten und Jugendliche in Europa: Aktuelle Zahlen widerlegen Sorge vor „Epidemie“
Brad Rodu: The 2018 American Teen Vaping Epidemic, Recalculated

Zu 11.:

E-Dampfen.info: Krankheits- und Todesfälle durch verunreinigte THC-Liquids in den USA

Zu 13. und 14.:

Peter Hajek et al.: Changes in the Frequency of Airway Infections in Smokers Who Switched To Vaping: Results of an Online Survey
Konstantinos E. Farsalinos: Smoking, vaping and the coronavirus (COVID-19) epidemic: rumors vs. evidence
Henle W et al.: Effect of propylene glycol aerosol on air-borne virus of Influenza. Proc Soc Exper Biol Med 1941;48:544.
Harris TH et al.: The effect of propylene glycol vapour on the incidence of respiratory infections in a convalescent home for children: preliminary observations. Am J Med Sci 1942;204:430.
Harris TH et al.: Air-borne cross infection in the case of the common cold: a further clinical study of the use of glycol vapours for air sterilization. Am J Med Sci 1943;200:631.


Alle Angaben wurden sehr überlegt und mit größter Sorgfalt gemacht. Dennoch gibt es keine Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Die Angaben auf dieser Seite sind als Orientierung gedacht und sollen zu eigenen Recherchen anregen. Es sind keine Handlungsempfehlungen. Angaben zu medizinischen Fragen sind lediglich als unverbindliche Information zu verstehen. Eine Geltendmachung von Ansprüchen jeglicher Art ist ausgeschlossen.

Wenn der Zweck alle Mittel heiligt

Am 20. Januar hatte die WHO auf ihrer Internetseite ein sogenanntes Q&A zur E-Zigarette veröffentlicht. Also das Ding: Ich stell die Fragen auf die ich selber die schönsten Antworten habe. Und hier hat die WHO wirklich wunderschöne Antworten gefunden. Antworten, die nur so vor Kreativität und Fantasie sprühen. Ein Märchen aus acht und einer Frage. Es könnte ein lustiges Märchen sein, wenn es nicht um so eine recht ernste Sache wie Menschleben gehen würde. Und so ist das ganze nur eine ziemlich dreckige Tragödie in neun Akten.

Unter dem Titel “E-cigarettes: how risky are they?” will die WHO aufklären. Sie will die wichtigsten neun Fragen beantworten, die es zum Thema E-Zigarette ihrer Meinung nach gibt. Schließlich ist es die WHO, die hat die Antworten, die weiß, wo der Pfeffer den Most im Brunnen hat. Das ist eine Institution, der jeder vertraut. Eben unsere gute alte Tante WHO.

Blöd ist, dass unsere Tante chronisch pleite ist. Und so ist sie nur an einer Sache mehr interessiert als an der Wahrheit: Geld. Kann man ihr gar nicht mal so vorwerfen. Sie will ja auch nur leben. Und von den Ländern, für die sie eigentlich einen vernünftigen Job machen sollte, kommt ja keine Knete in den Geldbeutel. Ein Teil des fehlenden Schotters fließt deshalb von privaten “Menschenfreunden” wie Bill Gates und seiner Foundation.
Aber der richtig fette Batzen kommt direkt von Firmen, die mit Krankheit ihr Geld verdienen. Passt ja irgendwie. So macht die WHO den guten Job am Ende also nicht für die Länder auf unserer kleinen grünen Kugel und deren Bewohner, sondern für die dicken Pharmakonzerne. Wer die Party bezahlt, bestimmt, was der DJ auf den Teller schmeißt.

Was hat das ganze mit der leckeren Wolke zu tun? Ganz einfach, die großen Pillendreher hassen die Dampfe, wie die Pest… also… genau genommen sogar viel, viel mehr, denn mit der Pest lässt sich ja wenigstens noch Knete machen. Die E-Zigarette ist vor allem deshalb ein so fettes Feindbild, weil die den Markt mit der “Rauchentwöhnung” kaputt machen könnte. Und das ist ein wirklich heftig großer Markt. Mit Chantix macht Pfizer sogar mehr Kohle als mit Viagra. Und Chantix ist eins der Mittelchen, das Ärzte gerne Rauchern andrehen, die von der Kippe weg wollen. Wirkt so lala und hat so lustige Nebenwirkungen wie Depressionen, Panikattacken und Selbstmordgedanken.
Aber auch auf dem großen Feld der fast nutzlosen Nikotinprodukte wird der Rubel kräftig gerollt. Nicorette und Co ist ein richtig fetter Markt. Und von den ganzen Medikamenten, die es für Lungenkrebs gibt, will ich mal gar nix sagen.
Kurz: Raucher sind ein gutes Geschäft. Und wer dampft, ist ein Nichtraucher. Der hat sich aus diesem Geschäft verabschiedet.

Nu wird aus dem Oktaeder ein Kreis. Jetzt wird klar, warum auch die WHO die E-Zigarette hasst. Und es wird klar, warum die auf ihrer Internetseite so einen gequirlten Kuhdung über sie schreiben.
Den wir uns jetzt auch mal fix angucken wollen.
Die Antworten hab ich dabei ein bissel frei übersetzt, auf das Wesentliche reduziert und etwas zugespitzt. Im Original kannst du die ganze Chose auf der Seite der WHO bewundern.

1. Frage: Sind E-Zigaretten und andere Dampfprodukte gefährlich?
Antwort: Es gibt viele verschiedene ENDS (Electronic Nicotine Delivery Systems) die ganz unterschiedliche Mengen an Nikotin und schädlichem Zeug absondern. Und ENDS enthalten typischerweise Nikotin und fiese Stöffchen. Das ist schädlich für Dampfer und alle drumrum.
Es gibt keinen Zweifel, dass ENDS schädlich für die Gesundheit und nicht sicher sind, auch wenn man über die Langzeitfolgen noch nicht wirklich was sagen kann.

Und ENDS sind gefährlich für Jugendliche. Denn Nikotin macht voll fett süchtig und stört die Entwicklung des Gehirns. Übrigens werden dampfende Jugendliche viel öfter zu Rauchern.
ENDS erhöhen das Risiko für Erkrankungen des Herzens und der Lunge. Außerdem schaden sie der Gesundheit von ungeborenen Kindern.
Hatten wir schon erwähnt, dass ENDS auch alle drumrum gefährden?

Das Liquid von ENDS kann zu Verbrennungen der Haut führen und dich richtig fix vergiften, wenn es durch die Haut aufgenommen wird. Undichte Geräte sind deshalb eine Gefahr… vor allem für Kinder.
Ah, bevor wir’s vergessen, ENDS explodieren ständig.

Oi, das’ mal echt ne Menge. Alles in einem Rutsch. Und alles mehr oder weniger erfunden. Ich greif nur mal den gröbsten Blödsinn auf.
Schadstoffe im Dampf? Jupp, gibt’s. Nur eben in echt fitzelkleinen Mengen. Im Schnitt entstehen beim Dampfen weniger Schadstoffe, als beim Menschen, wenn der ganz normal atmet1. Dass das schädlich für Dampfer und die drumrum sein soll? Öhm, eher nicht. Zweifelsfrei.

Dann natürlich die Jugendlichen und das böse Nikotin. Es gibt keine Studie, und auch die WHO hat keine in irgendeiner Geheimschublade, die belegt, dass Nikotin alleine abhängig macht. Genauso wenig Belege gibt es dafür, dass Nikotin bei Jugendlichen irgendwas in der Denkmurmel stört. Sonst hätten wir wohl auch verdammt viele verblödete Raucher überall rumgammeln.
Achso, Gateway muss auch noch. Auch wenn immer wieder gerne rausgetrötet wird, dass Kiddies durch die Dampfe zu Rauchern werden… das ist frei erfunden. Nicht eine Studie zeigt das. Ganz im Gegentum2.

Die erhöhten Risiken für Herz und Lunge sind übrigens auch recht frei erfunden. Studien, die das belegen, gibt’s schlicht nicht. Auch hier: Ganz im Gegentum3.
Wusstest du übrigens, dass Nikotinpflästerchen und Co. in der Schwangerschaft als unproblematisch gelten4? Tja, gibt anscheinend “gutes” und “böses” Nikotin. Sind wohl nicht viele Chemiker bei der WHO.

Über die Verbrennung der Haut durch Liquid und explodierende E-Zigaretten lachen wir jetzt gemeinsam mal ein bisschen… Konfettikanone erlaubt… und dann weiter, ist schon spät.

2. Frage: Verursachen E-Zigaretten (ENDS) Lungenschäden?
Antwort: Ja, aber voll. In den USA sind schon tausende krank geworden und dutzende sogar durch ENDS gestorben. Und mindestens fünf weitere Ländern versuchen der E-Zigarette irgendwelche Erkrankungen anzuhängen.

Echt jetzt WHO? Besser könnt ihr nicht… ich weiß nicht, wie ich es sonst nennen soll… lügen? Sogar die Behörden in den USA haben mittlerweile ganz offen zugegeben, dass es bei der ganzen Sache mit den Verletzten und Toten nicht um ENDS geht, sondern um illegale mit Vitamin-E-Acetat gestreckte THC-Liquids. Ihr springt ein bissele spät auf den Zug.

3. Frage: Sind E-Zigaretten gefährlicher als normale Zigaretten?
Antwort: Das hängt von vielen Faktoren ab, wie der Menge an Nikotin und fiesen Stoffen in den erhitzten Liquids. Aber wir wissen, dass ENDS ganz klar schädlich und auf keinen Fall sicher sind.

Ein simples “Nein” hätte gereicht. Denn das ist so sicher, wie die Pelle an der Mettwurst. Das hängt auch von nix ab. Um eine E-Zigarette schädlicher als eine Zigarette zu kriegen, muss man schon die Watte pur ohne Liquid wegrauchen. Hat dann mit Dampfen nur nix mehr zu tun. Normal benutzt kann eine Dampfe NIEMALS schädlicher als eine Zigarette sein. Das ist so unmöglich wie die Erstbesteigung des Mount Everest durch einen Regenwurm.

4. Frage: Machen ENDS abhängig?
Antwort: Ja. Nikotin macht sehr stark abhängig und bei ENDS geht es um die Inhalation von nikotinhaltigen Wolken.

Tja, blöd nur, dass es dafür nicht den Hauch eines Belegs gibt. Und nur, weil man’s dauernd wiederholt, wird’s nicht wahrer. Selbst von den ganzen armen Kiddies in den USA, die ja alle so fies Opfer der Juul sind, zeigen weniger als 5% halbwegs Anzeichen von Abhängigkeit. Mächtig suchtig, das Zeug… Dagegen ist Heroin ja Fruchtzwerg… aber voll.

5. Frage: Sind die “Secondhand-Emissionen” von E-Zigaretten gefährlich?
Antwort: Ja. Die Wolken von ENDS enthalten normalerweise giftiges Zeug, wie zum Beispiel Glycerin, dass als Frostschutzmittel verwendet wird. ENDS sind gefährlich für Dampfer und Nichtdampfer.

Du hast richtig gelesen: Die WHO hält Glycerin für gefährlich. Macht sonst keiner. Ich meine, hätten die wenigstens Propylenglykol genommen, das hört sich zumindest noch irgendwie gefährlich an. Aber Glycerin? Wenn du nicht Salpeter- und Schwefelsäure reinkippst, dann ist das harmloser5 als ein Butterbrot mit abgerundeten Kanten.
Sogenannter “Passivdampf” tut nix. Das kann man messen, das hat man gemessen6,7, das ist oberklar. Und was die WHO hier raushaut, ist nix anderes als eine megadämliche Lüge.

6. Frage: Sollten ENDS verboten werden?
Antwort: Länder können sich dazu entschließen, ENDS zu verbieten.
Haben auch schon viele gemacht und andere überlegen noch, ob sie es machen.

Das ist ja noch nicht mal eine Antwort. Das ist weniger Aussage als “bla, bla, blubb”. Das ist so sinnig, wie: Länder können sich dazu entschließen, “Hänschenklein” zu ihrer Nationalhymne zu machen. Ist dämlich… aber können sie. Mettbällebad!

7. Frage: Sollten ENDS reguliert werden?
Antwort: Ja. Am besten in Grund und Boden. Als Anregung: Fette Steuern drauf (mindestens so viele wie bei Tabak), keine Werbung und überall das Dampfen verbieten. Die Leute müssen schließlich dringend vor Discoebel mit Geschmack geschützt werden. Es gibt übrigens eine Menge Aromen in ENDS, viele davon nur, weil die armen Kinder süchtig gemacht werden sollen… Kaugummi und Zuckerwatte zum Beispiel.

Nur noch mal zur Erinnerung: Wir reden über ein Produkt, das harmloser ist als Colatrinken. Und ich meine das so. Kein Scherz. Das ist das, was uns Mister Wissenschaft sagt. Das sind die Fakten. Und das soll heftiger reguliert werden als Mittelstreckenraketen.
Übrigens… Hoffentlich erzählt der WHO keiner, dass es Likör mit Kaugummigeschmack gibt… mit 20 Umdrehungen. Mag ja kein Erwachsener, soll nur die Kiddies zu Alkis machen. Böstööömt!

8. Frage: Helfen ENDS dabei, mit dem Rauchen aufzuhören?
Antwort: Es gibt nicht genug Belege, damit man ENDS zur Rauchentwöhnung empfehlen kann. Dafür gibt es aber viele andere erprobte, sichere und zugelassene Sachen, an denen dann auch die richtigen Leute verdienen.

Wenn ich mit geschlossenen Augen rumrenne, mir die Ohren zuhalte und wie ein kleines Kind “Mimimimi” rufe, dann krieg ich natürlich auch nicht mit, wenn es Fakten gibt, die mein Weltbild zerdeppern. Natürlich gibt es die Studien, die zeigen, dass du mit der E-Zigarette supergut von der Kippe wegkommst. Eine hat erst vor kurzem gezeigt, dass man das mit der E-Zigarette sogar doppelt so gut schafft, wie mit den ganzen anderen “erprobten” Mittelchen8.

9. Frage: Was macht die WHO gegen die E-Zigarette?
Antwort: Wir suchen uns nur die “richtigen” Studien raus, um Staaten dazu zu bringen, das zu tun, was wir wollen. Und wir tun weiter so, als sei Dampfen so schlimm wie Rauchen.
Die WHO will schließlich eine sichere und gesündere Welt für alle schaffen.

Ich denke, die WHO will vor allem eins: Überleben. Und das kann sie nur, wenn der Rubel rollt. Die Gesundheit der Menschen tangiert sie offensichtlich noch nicht mal rektal. Im Gegentum, sie geht für ihre fast religiöse Ideologie, das Hassen von Wolken, und für die Knete der Pharmafirmen über Leichen.

Für ihren Zweck sind der WHO alle Mittel recht. Dafür verdreht sie Fakten, stellt wilde, unbewiesene Behauptungen in den Raum und Lügt unverhohlen. Regierungen und Medien werden auf diesen Kuhdung der “renommierten” Organisation WHO bei jeder Gelegenheit verweisen, sie werden auf dieser Grundlage Stimmung und Regulierungen machen.

Ich schließe mit den Worten von Prof. Dr. Bernd Mayer:

“Ich stelle wieder einmal die regelmäßig wiederkehrende Frage: Wie lange lassen wir uns das noch bieten? Wie lange tolerieren wir, dass unsere Regierungen mit öffentlichen Mitteln ein korruptes Pharmakartell finanzieren?”


ScienceMediacentre.org: Expert reaction to World Health Organisation Q&A on electronic cigarettes (Ergänzt am 23.01.2020)

1: Aldehyde levels in e-cigarette aerosol: Findings from a replication study and from use of a new-generation device
2: Does e-cigarette experimentation increase the transition to daily smoking among young ever-smokers in France?
3: Cardiovascular Effects of Switching From Tobacco Cigarettes to Electronic Cigarettes
4: The SNAP trial: a randomised placebo-controlled trial of nicotine replacement therapy in pregnancy–clinical effectiveness and safety until 2 years after delivery, with economic evaluation.
5: Toxicity of the main electronic cigarette components, propylene glycol, glycerin, and nicotine, in Sprague-Dawley rats in a 90-day OECD inhalation study complemented by molecular endpoints.
6: Does e‐cigarette consumption cause passive vaping?
7: Schadstoffbelastung vonPkw-Innenräumen beim Rauchenunterschiedlicher Rauchsysteme
8: A Randomized Trial of E-Cigarettes versus Nicotine-Replacement Therapy

Der Text auf der Seite der WHO: E-cigarettes: how risky are they?

Der Nebel der Apokalypse… und andere Kleinigkeiten

Das Beste vorweg: 2019 ist rum. Es wird Zeit für einen Nachruf. Und vielleicht auch so ein kleiner Ausblick aufs Kommende.

Das war mal ein echt bekotetes Jahr für’s Dampfen. Epizentrum USA. Da haben wir eine “Dampferkrankheit”, die mit Dampfen so viel zu tun hat, wie ein Rehpinscher mit nem Rudel Wölfe in Sachsen. Egal, die Wolkenhasser haben es geschafft, aus einer Horde Drogentoter, Opfer des leckeren Nebels zu machen. So bekloppt wie zynisch. Dass die CDC durch ihre psychopathische Informationspolitik für noch mehr Tote und Verletzte gesorgt haben, bleibt als fader Beigeschmack im Hals stecken.
Und noch mal, für alle, die es immer noch nicht ganz gecheckt haben: Kein einziger Mensch in der neuen Welt ist vom ganz normalen Dampfen krank geworden oder sogar davon abgenibbelt. Fettes Öl in illegalen Drogen hat die Leute dahingerafft. Bis heute gibt es nicht einen Dampfer auf unserer kleinen Kugel, der von der leckeren Wolke ernsthaft krank geworden ist.

Aber 2019 war eh das Jahr der ANTZ. Und die meisten Medien nur ihre willigen Huren. Eine dürftige Studie aus Mainz, bei der ein paar Mäuse vergiftet und harmlose Effekte von ein bisschen Dampfen zum sicheren Vorboten des Todes aufgeblasen wurden. Fette Schlagzeilen überall. Und eine echt gut gemachte klinische Studie von der Insel, die eindeutig zeigt, dass das alles Kuhkot ist, interessiert keine Sau. Grillenzirpen.
Überhaupt haben die meisten Journalisten in diesem Jahr alles mögliche gemacht, nur irgendwie nicht ihren Job.

Zum ersten mal seit langem, werden die Dampfer in unserem Land wohl wieder weniger, die fetten Schlagzeilen wirken. Viele halten die Dampfe mittlerweile eben für sofort tödlich… dann doch lieber der schleichende Tod der gequalmten Wolke.
Ich frag mich nur, was schlimmer ist. Dass im Fernsehen, im Netz und in vielen Blättern so viel Müll über die leckere Wolke verbreitet wurde? Oder, dass so viele Dampfer zu blöd sind, Eins und Eins zusammenzuzählen? Klar, das macht schon wuschig im Kopf, wenn medial so viel Unsinn rausgehauen wird. Aber Leute, das Ding auf dem Kopf ist nicht nur für die Haare da.

Dampfertote im wilden Westen? Echt jetzt? Haben die die Exklusivrechte? Kommt das keinem irgendwie komisch vor, dass nur Amis von der Dampfe flachgelegt werden? Seit über zehn Jahren frönen auf der ganzen Welt Millionen von Leutchens der leckeren Wolke. Keinen hat’s umgehauen, noch nie, nirgendwo. Und jetzt kippen vor allem junge Zweibeiner aus den Latschen, die teilweise gerade mal ein paar Monate was mit gedampftem Nebel am Hut haben. Alles Amis. Ganz plötzlich. Um zu kapieren, dass da was nicht stimmen kann, reicht der IQ einer Zimmerpflanze.
An alle, die wegen der Sachen in den USA die Finger von der Dampfe gelassen haben: Macht ihr euch die Hose mit der Kneifzange zu? Könnt ihr echt nicht weiter als einen Meter Feldweg denken?

Na ja, war eben echt ein mieses Jahr. So volle Kanne und rundum. Auch bei mir privat. Werd hier jetzt aber nicht rumnölen, keine Angst. Ganz im Gegentum. Da war nämlich auch eine echt tolle Sache. Ihr habt mich komplett platt gemacht.
Denn das Jahr hatte schon megasupidupi angefangen: Mein Rechner war abgeraucht. Reparabel war da nix mehr. An einen neuen Rechner war gar nicht zu denken. In der Patte war nämlich nicht nur nix drin, da hatte sich ein schwarzes Loch breit gemacht.

Das Nötigste konnte ich auf nem kleinen, alten Klapprechner erledigen. Aber wirklich arbeiten war damit nicht. Die Idee kam dann von Joey, dem “Guru“. Hätt ich im Traum nicht dran gedacht: “Einfach” mal die Leute Fragen, ob die für ein vernünftiges Arbeitsgerät zusammenschmeißen. Verrückt. Er hat die Aktion dann auch gestartet. Ich kann so was einfach nicht.
Noch nicht mal einen Tag hat’s gedauert und das Geld war zusammen. Und ich platt.
Ich will da jetzt aber keine große Schnulze draus machen, kein Tränengesülze… auch wenn die Äuglein nicht ganz trocken blieben. Ich will einfach nur eins sagen, an alle, die mit dabei waren: Danke!

Die Arbeit konnte weiter gehen. Und da war viel Arbeit. Fast täglich Studien wälzen und sich durch den medialen Dschungel und die journalistischen Misthaufen kämpfen. Und natürlich den Netzblick, mittlerweile schon seit über tausend Tagen am Stück.

Und die Arbeit wird nicht weniger. Im neuen Jahr geht’s erst richtig los. Bei der Onlineglotze von Google wird’s für die DampfTuber noch ungemütlicher werden. Was das bedeutet, haben viele wohl noch gar nicht auf dem Schirm. Da wird sich nur über “gekaufte” Reviewer aufgeplustert. Und die Freude blitzt aus den Zähnen, dass diese “korrupte Bande” bald verschwunden ist. Es lebe die “Ehrlichkeit”… was auch immer das sein soll. Medienkompetenz am Nullpunkt.

Aber, wenn alles glatt flutscht, dann wird im neuen Jahr ein Verbraucherverband das Licht der Welt erblicken, der auch echt was wuppt. So die professionelle Schiene. Spannend. Hier wird nämlich nicht kampflos abgenibbelt. Die Schlacht hat erst begonnen.
Klar, 2019 gab’s mächtig auf die Neune. Egal. Aufstehen, Staub abklopfen und weiter geht’s. Und immer die leckere Wolke dabei. Gerade 2020 gilt: Keep on Vaping!

Egal, wie und mit wem du das neue Jahr begrüßt, komm gut rein, pass auf dich auf und lass krachen! Wir sehen uns auf der anderen Seite.

Eine ziemlich dürftige “Langzeitstudie” wabert durch die Medien

Seit heute flattert durch den Blätterwald eine Langzeitstudie, die angeblich zeigen soll, dass Dampfer ein höheres Risiko haben, an COPD (Chronische obstruktive Lungenerkrankung) oder Bronchitis und Co. zu erkranken als Nichtraucher.

Gucken wir uns erst mal die Studie an. Von wem ist sie? Was wurde gemacht? Was kam dabei raus?

Federführend bei der Studie war Prof. Stanton Glantz, Direktor des „Center for Tobacco Control and Education“ an der Universität von Kalifornien, San Francisco. Auch, wenn er einen Lehrstuhl für Medizin inne hat, ist er tatsächlich lediglich Raumfahrtingenieur. In den Bereich Medizin „rutschte“ er, weil er in der Vergangenheit zu mathematischen Modellen der Herzfunktion geforscht hatte. Er ist schon seit langem ein entschiedener Gegner des Rauchens und hat sich in letzter Zeit mit gleicher Kraft dem Kampf gegen die gedampfte Wolke verschrieben. Dass ihm dabei jedes Mittel recht ist, zeigte er schon des öfteren. Zuletzt hatte er in einer Studie zum Thema Dampfen und Herzkreislauferkrankungen mal eben aus Korrelation eine Kausalität zaubern wollen. Also das Motto: Es schneit im Winter, weil im Herbst die Blätter von den Bäumen fallen. Von vielen Kollegen wird er mittlerweile nur noch leidlich ernst genommen. Leider gilt das nicht für die Medien.

In der Studie selber wurden nicht wirklich Menschen untersucht. Es wurden lediglich öffentliche Daten aus dem „Population Assessment of Tobacco and Health“ (PATH) der „Nationalen Gesundheitsinstitute“ (National Institutes of Health – NIH) ausgewertet. Das sind, grob gesagt, Befragungen der Bevölkerung nach Rauch- bzw. Dampfverhalten und dem gesundheitlichen Zustand. In der Studie wurden Daten von 32.000 Menschen der Jahre 2013 bis 2016 ausgewertet. Von den Befragten waren 5,5% aktive Dampfer und 26% rauchten. Diese „Langzeit“ bestand also aus drei Jahren. Erst mal nicht unbedingt ein Problem, ginge prinzipiell als Langzeitstudie durch. Aber in diesem Zusammenhang ist das dann doch etwas „unglücklich“. Dazu gleich mehr.

Das Ergebnis der Studie, zumindest auf den ersten Blick, war, dass Dampfer ein 1,3fach höheres Risiko haben, an COPD, Asthma, Bronchitis oder Emphysemen zu erkranken als Nichtraucher. Bei Rauchern erhöht sich das Risiko um den Faktor 2,5. Interessant ist, dass Dualuser, also Leute, die sowohl rauchen als auch dampfen, laut dieser Studie anscheinend ein 3,3mal höheres Risiko haben zu erkranken.

Wichtig zu wissen ist jetzt, dass fast alle befragten Dampfer zuvor Raucher waren. Außerdem kann man davon ausgehen, dass diese Dampfer 2013 erst eine recht kurze Zeit der leckeren Wolke frönten. Es gab die E-Zigarette zu diesem Zeitpunkt schlicht noch nicht so lange. Das ist deshalb wichtig, weil uns diese Studie eigentlich nur eine Sache recht sicher zeigt: Wer vom Rauchen aufs Dampfen umsteigt, verringert sein Risiko für ernsthafte Lungenerkrankungen bereits nach drei Jahren um mindestens 80%.

Das war‘s auch schon. Der Rest ist Ignorieren epidemiologischer Grundlagen und unwissenschaftliches Rumgedeute. Denn mit dieser Studie gibt es mehrere Probleme.

Das größte Problem dürfte schon sein, dass eben so gut wie alle befragten Dampfer zuvor Raucher waren. Und das auch noch relativ frisch. Es ist also mehr als gewagt, deren Erkrankungen einfach dem Dampfen zuzuschreiben. Besonders bei COPD wird das recht deutlich. Denn es ist nahezu unmöglich, dass sich eine COPD in so kurzer Zeit entwickelt. Genau deshalb ist es auch so problematisch, dass wir hier eine Langzeitbeobachtung von gerade mal drei Jahren haben.

Prof. Dr. Michael Siegel von der Boston University bemerkt hierzu:

„There is simply no way that you can develop COPD from vaping for five years. Even among heavy chain smokers, it takes several decades before they develop COPD.“ (Es gibt einfach keine Möglichkeit, COPD zu entwickeln, wenn man fünf Jahre lang dampft. Selbst bei schweren Kettenrauchern dauert es Jahrzehnte, bis sie an COPD erkranken.)

Tatsächlich erkranken Raucher durchschnittlich im Alter von 45 Jahren und zumeist nach jahrzehntelanger Raucherkarriere an COPD. Eine „Turbo-COPD“ innerhalb von drei Jahren ist weit mehr als unplausibel. Trotzdem wurden in der Studie auch diese Fälle der E-Zigarette zugerechnet. Selbst, wenn es viel plausibler ist, dass die Rauchervergangenheit der Auslöser für die Erkrankungen war. Darauf deutet auch eine Langzeitstudie des italienischen Mediziners Prof. Riccardo Polosa hin, in der gezeigt werden konnte, dass sich der Gesundheitszustand von COPD-Patienten nach dem Umstieg aufs Dampfen deutlich verbessert hatte.

Prof. Dr. Michael Siegel schlussfolgert daher:

„There is absolutely no way one can conclude, or even speculate, based on the results of this cross-sectional study, that vaping is a cause of chronic obstructive lung disease [COPD].“ (Aus den Ergebnissen dieser Querschnittstudie kann absolut nicht geschlossen oder gar spekuliert werden, dass Dampfen eine Ursache für COPD ist.)

Ein weiteres Problem der Studie ist, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass Befragte weiterhin Zigaretten rauchten, obwohl sie angegeben hatten, nur noch E-Zigarette zu dampfen. Für viele Menschen zählt vielleicht zum Beispiel der regelmäßige „Ausrutscher“ auf Partys nicht als wirkliches Rauchen.

Und dann ist auch nicht auszuschließen, dass Raucher versucht haben ihren Zigarettenkonsum gerade deshalb mit der E-Zigarette zu reduzieren, weil sich bei ihnen die ersten Anzeichen einer Lungenerkrankung zeigten. Oft dauert es nämlich eine relativ lange Zeit von den ersten Symptomen bis zur Diagnose. Auch hier wäre das Dampfen nicht Verursacher sondern Folge der Erkrankungen.

Dass übrigens Dualuser ein noch höheres Erkrankungsrisiko als „Nurraucher“ haben sollen, ist nicht nur unlogisch, es lässt sich recht einfach und plausibel damit erklären, dass gerade besonders starke Raucher Probleme damit haben könnten, ganz auf die E-Zigarette umzusteigen und daher Dualuser bleiben.

Leider werden sich die wenigsten Journalisten die Mühe machen, die Studie genau anzugucken, sie auf Plausibilität zu prüfen und ihren Job damit vernünftig zu erledigen. Das Rauschen im Blätterwald hat bereits begonnen, die Studie passt ja so schön ins Bild.

Doch das einzige, was diese Studie tatsächlich zeigt, ist, dass Raucher ihrer Gesundheit einen fetten Dienst erweisen, wenn sie auf die E-Zigarette umsteigen. Wie erwähnt, sinkt laut dieser Studie das Risiko für ernsthafte Lungenerkrankungen durch den Umstieg aufs Dampfen bereits nach drei Jahren um mindestens 80%.

Darüber allerdings, ob Nichtraucher ihrer Gesundheit schaden, wenn sie der leckeren Wolke frönen, sagt diese Studie absolut nichts aus. Es bleibt dabei, dass bis heute keine seriöse Studie belegen konnte, dass Dampfen überhaupt ernsthaft schädlich ist. Und diese erst recht nicht.


MedicalXpress.com: E-cigarettes significantly raise risk of chronic lung disease, first long-term study finds

Clive Bates über diese Studie

Studie von Polosa zum Thema Dampfen und COPD